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Haushaltsplanung anhand von Bier und Kippen

Beitragsbild: Haushaltsplanung anhand von Bier und Kippen

Nutze die beliebtesten Konsumgüter, um Deine Haushaltsplanung zu optimieren. Wie viele Wochenenden muss ich überstehen? Habe ich genug Bier und Kippen?

Insgesamt 12 Schachteln Zigaretten und mindestens zwei Kisten Bier. Mehr geben meine Finanzen diesen elend langen Monat nicht her. Natürlich könnte oder müsste ich sogar alle nötigen Ausgaben wie zum Beispiel Spüli, Kaffee und Zahncreme dazurechnen, aber aus Bequemlichkeit berechne ich meine Haushaltsplanung anhand von Bier und Zigaretten. Normal, oder? Machen das nicht alle so? Zur Monatsmitte wird ein halbherziger Blick in den Geldbeutel und auf die Kontoauszüge geworfen, um zu überschlagen, wie viele Wochenenden noch durchgefeiert werden können, ehe man sich bei den Eltern zwecks eines Darlehens melden muss.
Eine alltägliche Rechnung anhand von Bier und Zigaretten könnte wie folgt lauten: jeden Tag muss eine Schachtel Kippen her und mindestens (!) drei Dosen/Flaschen Bier. Für harte Tage oder Fußballspiele darf es ruhig auch mal etwas mehr sein. Nehmen wir mal an, wir haben bereits die besagte Monatsmitte erreicht, so dürfen die verbleibenden 14 Tage nicht unbedingt mit Kamillentee und Salzstangen abgefeiert werden . Da heißt es knallhart kalkulieren und alle Möglichkeiten nutzen bzw. auskosten. Möglicherweise ist erst am Monatsende Rettung in Sicht und irgendwie möchte man ja am Leben teilhaben – koste es, was es wolle.

Haushaltsplanung mit Bier und Kippen: Rette deine Wochenenden

Zugegeben: Manche werden eventuell argumentieren, dass man mit Anfang 20 noch so dachte und zwei Kinder und drei Ehen später (also Mitte 30) eh so verschuldet ist, dass man kaum noch auf das Budget achtet. Hätten diese verlorenen Seelen sich an ihren Haushaltsplan gehalten, wäre dies gewiss nicht geschehen. Dieses ausgeklügelte Bier-Kippen-Prinzip fordert schließlich das Organisationstalent und eine gewisse Kreativität heraus, von der Aktien Broker nur träumen können. Ein BuK-Haushaltsplan muss folgende Faktoren beachten:

  • Welche Bier- und Zigarettenmarken kann ich mir überhaupt leisten? Oettinger und Route 66 oder Pyraser Herzblut und Marlboro?
  • Muss ich wirklich täglich Körperhygiene betreiben?
  • Wie viele Kippen kann ich täglich auf der Arbeit schnorren, damit ich abends in Ruhe meine Schachtel leeren kann?
  • Gibt es aktuelle Bier-Angebote beim Discounter meines Vertrauens?
  • Stehen Geburtstage oder sonstige Feierlichkeiten an, bei denen ausgeschenkt wird?
  • Was muss ich bei den eBay Kleinanzeigen verkaufen, damit ich kein Wochenende auf Entspannung verzichten muss?
  • Welche Rechnungen können warten?
  • Muss ich wirklich zusätzlich Nahrung zu mir nehmen?
  • Wie viele Dosen/Flaschen muss ich ansammeln, damit ich beim nächsten Kauf sogar was raus bekomme?

Zur Mitte, zur Titte, zum Sack

Ob Weihnachtsfeier, Oktoberfest oder Feierabend – in Deutschland geht nichts ohne Alkohol oder eben Bier. Man stelle sich vor, man würde bei solchen Events die Getränke nicht einplanen. Die Gäste werden empfangen und schauen nervös zum Kühlschrank, damit sie endlich etwas zum Festhalten bekommen. Für den Fall, dass man sich für Leitungswasser statt Alkohol entschieden hat, kann man einen Shitstorm erwarten. Ähnliche Ausnahmezustände sind Rauchern bekannt, denen keine Raucherpausen gewährt werden. Wie angesprochen, man möchte Teil dieser Gesellschaft sein. Da Genussmittel derartig fest in unserer Mitte verankert scheinen, ist es kein Wunder, dass sie zum Angelpunkt der Welt werden können.
Deshalb sollte es niemanden wundern, wenn ich mich ab einem gewissen Zeitpunkt in Verzicht übe. Es steht gewiss noch ein Wochenende vor der Türe, an dem meine ganz persönlichen Rituale gefeiert werden wollen. Telefon- und Stromrechnung? Müssen warten. Geburtstagsgeschenk für die nette Tante? Ich gratuliere später. Richtige Strategen planen ihre monatlichen Ausgaben direkt zu Monatsbeginn und hamstern genügend Vorräte wie Ravioli aus der Dose.

Der Spiegel nennt die Basis dieser Haushaltsplanung das »Killerpaar«, die Infoseite ‚Kenn-Dein-Limit‘ hingegen ein »riskantes Duo«. Trotz aller gesundheitlichen Warnungen erfreuen sich die Bad Guys der Konsumgüter allergrößter Beliebheit. Zwar sollen Raucher und Säufer bei den Jugendlichen immer schlechter ankommen, aber die haben keine Ahnung von Haushaltsplanung, weil Mutti noch die Unterbuchsen wäscht. Von daher YOLO, auf gehts! Organisiere Dich hier und jetzt neu. Starte beim Netto, denn sie haben 5,0’er runtergesetzt. Prost.


Letzte Bearbeitung war am 08.12.2017

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