Wisst ihr noch früher? Als eure größte Sorgen ein fehlender Sommer oder ein ödes TV-Programm waren? Heutzutage quälen uns andere Probleme.
Nicht ohne mein Handy. So könnte man unseren derzeitigen Alltag beschreiben. Immer online, immer in Kontakt und jede Mahlzeit muss vorab fotografiert werden. Wer sehnt sich da nicht zurück? Zu den unkomplizierten Tagen unserer Jugend. Nur eine handvoll Fernsehprogramme, echte Bücher und Menschen, die man vorzugsweise offline traf. Das Neuland bescherte uns lauter unverzichtbare Geräte mit kleinem »i« im Namen, welche unsere Verhaltensweise im Alltag neu ordnete.
Die Probleme der heutigen Zeit sind vollkommen anderer Natur. Wir sorgen uns darum, warum uns alle nach links »swipen« und kriegen Schnappatmung, wenn die Akkubalken nur noch wenige Prozente anzeigen. Hier ist eine kleine Sammlung unserer Grundängste 2.0:
Wenn der Postbote gar nicht klingelt
Zusteller, die weder klingeln noch Postkarten hinterlassen. Wie bequem Online-Shopping doch sein kann. Sich faul auf der Couch lümmeln und lauter Klimbim per Mausklick ordern. Blöd nur, wenn der Bote es ebenso lässig mag und bei der Lieferung auf ein Anklingeln verzichtet. Manche haben nicht einmal Bock eine Karte zu schreiben oder lassen das Paket direkt im Lieferwagen, frei nach dem Motto: vielleicht merkt es ja niemand.
Wenn Messenger-Nachrichten nicht beantwortet werden. Warum schreibt er oder sie nicht zurück? Sollte bei Whatsapp und Co. eine Nachricht unbeantwortet bleiben, löst das beim Absender häufig nervöses Augenzucken aus. Manche provoziert es gar zu Verzweiflungstaten, man denke da an die letzte Sprachnachricht vom Ex.
Keiner ‚liked‘ deinen Post. Ein Selfie zu posten und keinerlei Reaktion zu erhalten fühlt sich schmerzhaft an. Als ob dir dein Schwarm begegnet und dich vollkommen ignoriert. Voller Selbstzweifel starrt man stundenlang auf sein ungeliebtes und missachtetes Posting, um es am Ende still und heimlich zu löschen.
First World Probleme: Akku auf 1%
Leere Akkus. Sobald der Akku zur Neige geht, bricht die große Panik aus. Was soll man nur ohne Smartphone machen? Aus Angst davor, dass man selbst auf dem stille Örtchen von Vereinsamung bedroht wird, werden heutzutage ca. 2-3 Powerbanks mitgeschleppt. Restaurants ohne verfügbare Steckdosen werden ebenfalls gemieden, denn wer will schon teuer essen gehen, wenn man es nicht vorab fotografieren kann?
Die letzte Folge der Staffel steht an. Soll ja Leute geben, die beim Binge-Watching übertreiben und schnell an das Staffelende ihrer liebsten Serie geraten. Abgesehen von diesem schockierenden Cliffhanger der letzten Episode: was soll man nun schauen?
Wenn jemand deine Fotos auf deinem Handy durchschaut. BITTE SCROLL NICHT BIS ZUM PENISBILD, MUTTER. BITTE SCROLL NICHT BIS ZUM PENISBILD.
Letzte Bearbeitung war am 21.08.2017