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40 Jahre Miesepeters

Beitragsbild: 40 Jahre Miesepeters

500 Beiträge auf Miesepeters – der Kunst der Schwarzmalerei. Zur Feier des Tages wage ich eine Ausnahme und drehe eine Runde durch meine Inspirationsquellen.

Tun wir doch einmal für einen Moment so, als wäre das hier gar nicht der Blog für Schwarzmaler und Partypupser. Pfeifen wir zur Feier des Tages auf die nervigen»Ja, aber…« Argumente und reden uns vollkommen ironiefrei ein, dass es auch Schönes zu bereden gibt. Zugegeben, es fällt angesichts dieser nie abebbenden Flut an Negativschlagzeilen nicht besonders leicht, aber es gibt einen kleinen Grund zum Feiern: Miesepeters wird 40 und das hier ist der mittlerweile 500. veröffentlichte Beitrag. Geboren wurde die Idee im später September 1978 , als John Travolta & Olivia Newton-John mit dem Song »You’re the One That I Want« die deutschen Charts anführte. Nur ein Jahr später wurde das Zeitalter des schlechten Geschmacks eingeleitet, als die Klamauktruppe Dschingis Khan uns musikalisch mit »Moskau« den russischen Lebensstil schmackhaft machen wollte – was augenscheinlich nur mit einem entsprechenden Pegel Wodka gelang.

Es dauerte weitere Dekaden, bis ich im November 2014 damit begann, meine Miesmuschel-Gedanken salonfähig zu machen und via WWW den Rest der Welt zu desillusionieren. Seitdem entstanden zahlreichen Beiträge wie zum Beispiel die Dauerbrenner »Schnell krank werden – aber wie?« und »Dirty Talk – Wie man sexy beleidigt«, aber auch meine »Ultmativen Hasslisten« Teil 1 und 2.

Namedropping par excellence

Zur Feier des Tages möchte ich Spieß der Hasslisten umdrehen und in diesem Beitrag ausnahmsweise über Sachen reden, die mir Freude bereiten. Echte Freude! Ja, so etwas kann selbst ein Griesgram wie ich empfinden – zumindest, wenn niemand hinschaut. Ich mag: Instagram, da man dort unzählige Panda-Bilder zum Liken findet. Irish Pubs, die keine modernen Charts-Dreck spielen, sondern die guten alten Klassiker. BBC Serien wie »In The Line Of Duty«, »Cracker« oder »Prime Subspect« die jeden »Tatort« wie die »Augsburger Puppenkiste« aussehen lassen. Wassereis, die eindeutig beste Erfrischung zum fortschreitenden Klimawandel. Jürgen Kuttner, der mich mit seinem damaligen Radio-Format »Sprechfunk« und dessen »Videoschnipsel« Vorträge ich oft feiern durfte. Christoph Schlingensief, der so viel Kluges sagte – zum Beispiel in dieser einen Ausgabe von »Durch die Nacht« zu Michel Friedmann, der niemals scharf mit Trüffel essen würde.

When the music’s over

Düstere Elektro-Mucke wie von Andy Stott, Demdike Stare oder Forest Swords, die Langweiler für Test- oder Störgeräusche halten. Musik ist ja eh unverzichtbar; was wäre nicht alles schiefgegangen, wenn ich nie Leonard Cohen, Tom Waits, Will Oldham, Bill Callahan oder Jason Molina für mich entdeckt hätte. Oder Jazz! Undenkbar, genau unverzichtbar wie Currywurst-Pommes-Mayo. Nicht zu vergessen Funny Van Dannen, mein ewig liebster Tombolamusikant. Toscano-Zigarren, da sie mit ihren kaum zu überriechenden Gestank alle Quälgeister verjagen. Autoren wie Wilhelm Genazino (»Abschaffel«), Tony Parsons (»Man And Boy« und Hermann Hesse (»Die Kunst des Müßiggangs«), die mich weniger an der Welt zweifeln lassen. Comics wie »Preacher« und »Transmetropolitan« begeisterten mich in einer Zeit, als von spießigen Superhelden-Verfilmungen noch lange keine Rede war. Ja, selbst Bukowski und Dostojewski durften während der Selbstfindungsphase nicht fehlen. Flauschige Haustiere, wobei ich da natürlich an meinen verstorbenen Kater Henry denke.

Bei der Macht von Grayskull (und anderen)

Mich rettete das gesamte Spektrum der großen Bezeichnung »Kultur«, was für mich stets Ausstellungen, Theatervorführungen, Programmkino und Vorlesungen bedeutete. Daher ziehe ich die Kraft, die für die großen Aufgaben des Alltags (Pendeln, Spülen und soziale Interaktion) benötige. Filmemacher wie Herzog und Von Trier, die gerne ihre Zuseher quälen und mich dadurch faszinieren. Aber natürlich auch die Klassiker von Fellini oder Hitchcock. Mein erster Held »He-Man« wurde abgelöst durch Comedian Bill Hicks, der (leider) immer noch Recht hat. Genau wie George Carlin! Berlin, ich bin trotz allem immer noch verliebt in Dich. Keine Sorge, ich habe Dich nicht vergessen, Köln. Du bist für mich weiterhin die große Ausnahme in diesem verkommenden Westen. Hast mir neue Möglichkeiten und Menschen vorgestellt, die ich nicht mehr missen möchte. Diese Liste könnte ewig weitergehen, es gibt noch so viele andere kreative Köpfe, Nachspeisen und Menschen, die mich beeinflussten. Ihr Kraftspender! Bis heute. Doch darüber reden wir in 500 Texten noch einmal.


Letzte Bearbeitung war am 29.09.2018
Kategorie: Senf

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Notorischer Schwarzmaler und Weltmeister im »Böse gucken«. Geboren am Niederrhein, verdorben durch den Rest der Welt. Mag Pandas, verabscheut Pendeln. Kontakt: Facebook, Twitter oder Email.

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