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Beitragsbild: Ich habe Frauen gegoogelt

Ich habe Frauen gegoogelt Der ganz alltägliche Sexismus im Netz und außerhalb

Sollten Google-Ergebnisse unsere Art und Weise des Denkens darstellen, so haben zumindest Frauen schlechte Karten. Über den alltäglichen Sexismus.

Mein Kumpel braucht dringend eine Freundin. Er fängt schon an, Frauen anzustarren. Normalerweise ist das kein gutes Zeichen. Weil ich mir das Elend nicht länger ansehen wollte, wählte ich den simpelsten Weg, den wir uns alle antrainiert haben, sofern wir etwas suchen. Ich googelte schlicht und einfach nach Frauen. Dazu gab ich das berühmt-berüchtigte Suchfeld auch tatsächlich nur »Frauen« als Suchbegriff ein. Das Ergebnis erstaunte mich. So wurden mir keine neutralen Einträge über Frauen, beispielsweise in der Abteilung News (Stichwort Frauenquote oder Frauen fühlen sich unsicher) geliefert, sondern direkt an erster Stelle: »Blowjob – Was Frauen dabei denken« (Stern). Danach folgt ein YouTube-Video mit dem Titel »6 Fälle von Frauen – Die Männer Vergewaltigt haben!« und an dritter Steller »Was Frauen beim Sex wollen« (Men’s Health).

Zu meiner Konfiguration: für die Suche am Desktop nutze ich die VPN-Verbindung eines Opera-Browsers, um den Standort festlegen zu können. Lokale Ergebnisse scheiden somit aus. Als Location wählte ich Deutschland; das Ganze fand via Google.de am 10.01.2017 um 19.45 Uhr statt. Bei Interesse ist weiter unten ein Screenshot zu sehen.

Ist Google sexistisch?

Im ersten Moment drängt sich unter Umständen die Frage auf, ob Google schuld sei an dieser recht eindeutig zweideutigen Auslese. Pustekuchen, dem ist nicht der Fall. Viel mehr sind die Nutzer verantwortlich für diese Antworten, die bei einer einfachen Suche nach dem Term »Frauen« in der Liste erscheinen. Die Suchmaschine ordnet die Ergebnisse nach »Erfolg«, sprich nach den Seiten mit den meisten Klicks, welche auch die Antworten liefert, nach denen gesucht wurde. Faktoren wie Aufenthaltsdauer und Häufigkeit spielen auch eine Rolle. Auffällig ist nun, dass Männer Google scheinbar nutzen, um Frauen und ihre Sexualität besser begreifen zu können. Andere Zwecke wie ein neutraler Wiki-Eintrag zum Thema »Frau« erscheint abgeschlagen am Ende der Seite – mit illustren Google-Anzeigen einer russischen Partnervermittlung.

Ich testete auch die Eingabe des Suchterms »Frau«. Es ist möglicherweise ein Signal für Google und Konsorten, dass eher nach Konsum- und Kaufmöglichkeiten gesucht wird, sofern man Begriffe im Plural eingibt. Auf dieser Logik basierend wäre es ja noch irgendwie nachvollziehbar, dass man mir Russinnen andrehen möchte, aber auch bei der Einzahl kam an zweiter Stelle: Oralsex: Männer erzählen, wie eine Frau wirklich schmeckt (Brigitte). Zugegeben: dieses Mal führte wenigstens der Wiki-Artikel die Liste an.

Screenshot: Suchergebnisse Google "Frauen"

Screenshot | Google-Suche 10.01.2017 | Suchterm: »Frauen«

Besonders tragisch: es überrascht nicht

Für all jene, die sich fragen, was beim anderen Geschlecht erscheint: diese Einträge mit derselben Suchkonfiguration sind zu lesen »Was Männer wollen : werde unwiderstehlich für ihn!« (gofeminin), »Männer verstehen – diese sechs Dinge schrecken nahezu jeden Mann ab« (Elitepartner) und Outfits & Accessoires für Männer (adidas Onlineshop). Irgendwie wirken die Suchergebnisse etwas anders, aber zeigen weiterhin die Suche aus einer männlichen, sexuell orientierten Perspektive – minus die Klamotten.

Das Schlimmste daran ist die Tatsache, dass so ein Ergebnis nicht überrascht. Frauen haben leider mit dem alltäglichen Sexismus zu kämpfen und leben mehr schlecht als recht damit. Selbst im Jahr 2017, in dem wir eine Frau als Bundeskanzlerin haben, ist zum Beispiel von einer Lohngleichheit zwischen Mann und Frau nicht viel zu spüren. Aber das Problem mit dem Sexismus fängt ja scheinbar bereits in den Köpfen an. Ich brauche an dieser Stelle niemandem die etlichen Frauenbilder aufzählen, die uns durch Medien, Religionen und Erziehung aufgezwängt werden. Aber ob wir Männer unsere Angst vor Frauen damit bekämpfen, dass wir sie anstarren oder ihre Sexualität googeln, wage ich arg zu bezweifeln.

Beitragsbild: Deshalb kriegst Du nie etwas gebacken

Deshalb kriegst du nie etwas gebacken Warum deine große Vorstellungskraft dich am Erfolg hindert

Alle reden von »get stuff done«, doch einige Faulpelze bleiben lieber bei der Visualisierung des Vorhabens. Kann man sich seinen Terminplan »schön« denken?

Ist mir letztens erst passiert: ich stellte mir an einem entspannten Samstagvormittag vor, wie ich den Fußboden meiner Wohnung wischte – intensiv und mit einer extra Ladung Schaum. Als ich wieder in die Realität zurückfand, war die Sonne bereits untergegangen und der Boden dreckig wie Sau. Komisch, irgendwie hatte mich meine Tagträumerei davon überzeugt, dass ich sämtliche nervige Hausarbeiten bereits hinter mich gebracht hätte. Mein Verstand hat mich ganz schön an der Nase herumgeführt.

Halb gedacht ist halb gemacht

Anderes Beispiel. Ich träumte seit langem davon, mir ein Didgeridoo zuzulegen. Mir gefiel die Vorstellung, meine Nachbarn mit dröhnenden Sounds wahnsinnig zu machen. Wochenlang nervte ich mein Umfeld mit diesem Wunsch und malte mir allerhand wahnwitzige Situationen mit dem Didgeridoo aus. Zum Beispiel wie ich in die U-Bahn einsteige und dort zwischen den Haltestellen mit dröhenden Coverversionen (»Final Countdown«, »How deep is your love«) die Fahrgäste nerve.

Dumm nur, dass es nie dazu kam. Weder bin ich Besitzer eines Didgeridoos, noch habe ich Morddrohungen von Pendlern im Briefkasten. Alleine die Vorstellung von dem Akt hat das Belohnungssystem zwischen meinen Ohren so stark getriggert, dass ich zu faul war, das Vorhaben letztendlich in die Tat umzusetzen. Das kommt dem einen oder anderen Faulpelz womöglich bekannt vor.

Vorstellung > Realität

In einer anderen Realität hätte ich mir das Teil vielleicht zugelegt, aber es wäre nach wenigen Tagen in der Ecke verstaubt. Weil meine Vorstellung dieser unglaublichen Abenteuer mit meinem nigelnagelneuen Didgeridoo wahrscheinlich großartiger ausfallen würde als die triste Realität. Ist ja leider häufig so. Man stellt sich eine Situation immer wieder vor, freut sich wie Hulle und malt es sich wie eine Mischung zwischen Geburtstag, Weihnachten und Black Friday aus – und am Ende herrscht die Stimmung eines Karfreitags. Enttäuschung garantiert! Und das alles nur dank einer ausgeprägten Vorstellungskraft.

Es scheint beinahe so, als würde jeder überflüssige Gedanke zum Scheitern führen. Kann natürlich auch Vorteile bringen. Steuererklärungen, Müll rausbringen, Zahnarztbesuche … alles bereit erledigt! Durch reine Visualisierung dieser lästigen Alltagsroutinen. Zumindest im Kopf. Für eine gewisse Zeit. Bis jemand die Polizei ruft.

Hirn- statt Muskeltraining

Somit muss leider ernüchterend festgestellt werden, dass Vorstellungen in die Tat umgesetzt werden müssen. Nimm Abschied von der langen Projektplanung mit jeder Menge Teambesprechungen und Visualisierungen. Sag Adieu zur Bedenkzeit und Reflexion. Schließlich war es der erste Gedanke entscheidend und wird durch ewiges Aussitzen nur schwammig und un(be)greifbar. Wobei ich dies nicht auf den Bereich der »körperlichen Ertüchtigung« ausbreiten möchte. Alleine die Vorstellung, ein paar schwere Hanteln zu heben, soll laut einer Studie zum Muskelaufbau genügen. Das behaupten zumindest einige Forscher diverser Universitäten, die damit meinen Fitnessplan um Längen vereinfacht haben.

Dadurch habe ich auch endlich wieder mehr Zeit für Tagträumerei. Da erledige ich mehr Dinge, als letzten Endes realistisch wäre.

Beitragsbild: Okay, das wars: 2017 geht die Welt unter

Okay, das wars: 2017 geht die Welt unter Nibiru löscht zuerst die Pinguine aus und dann uns

Vergesst eure Termine und den geplanten Urlaub. Noch in diesem Oktober soll der Planet Nibiru Pinguinen und uns einen Weltuntergang bescheren.

Schlechte Nachrichten für alle, die bereits ihren Urlaub eingereicht haben: in diesem Jahr ist Sense. Schluss mit lustig. Ende der Fahnenstange. Finito. Pustet den Staub von euren ollen »The Doors« Platten, denn ihr habt endlich den perfekten Grund bis zum Anschlag »The End« aufzudrehen. Warum? Der Planet Nibiru drischt noch in diesem Jahr auf uns ein, um uns vor Augen zu führen, wie die Dinos das Zeitliche segneten. Das behauptet zumindest der Bunkerverkäufer und Bestsellerautor David Meade.

Nibiru, der Bully aus dem All

Zugegeben, im Grunde habe ich die Pointe nun vorweg genommen. Diese Story mit Nibiru und dem Weltuntergang stammt von jemanden, der sein Geld ausgerechnet mit Bunkern verdient. Darüber hinaus schreibt der Verschwörungstheoretiker Bücher, die das Weltende prophezeien – wahrscheinlich in regelmäßigen Abständen. In diesem Jahr soll es der Planet Nibiru sein; ein laut Meade »binärer Zwilling« der Erde (weiß jemand, was das sein soll?), der Oktober auf die schiefe Bahn gerät und letztendlich auf unsere Mutter Erde prallen wird. Angeblich ist Nibiru schon seit x Generationen im All unterwegs und hat mehrere Planeten auf dem Gewissen. So eine Art »Unruhestifter outta Space«, noch nerviger als E.T. und sämtliche Marvelschurken zusammen. Sein Einschlagpunkt soll der Südpol sein. Der Typ mag eindeutig keine Pinguine.

Die NASA und der falsche Winkel

Die NASA dementierte die Aussagen bezüglich Nibiru (warum muss ich bei dem Namen ständig an Sushi denken?) natürlich. Wäre auch ziemlich dämlich, da man schon zig Millionen in die Erforschung des Mars gesteckt hat und dabei diesen auf die Erde zurasenden Planeten übersehen hätte. Meade ist eh der Ansicht, dass die NASA selbst mit den besten Teleskopen Nibiru nicht erkennen könnte, da sein Ankunftswinkel extrem ungünstig sei. Diese Ausrede werde ich mir für passende Gelegenheiten merken. »Haben Sie an der roten Ampel gestoppt?« »Na klar! Haben Sie das aufgrund des ungünstigen Winkel vielleicht nicht gesehen?«

Ich sehe schwarz

Wie es sich für eine richtige Verschwörungstheorie gehört: die Elite weiß Bescheid und wir, das einfache Volk, hat mal wieder Ahnung. Zumindest behauptet das Meade in einem Interview mit der Daily Mail. Wahrscheinlich erzählt er das nur, um den Verkauf seiner Bunker anzukurbeln. Auch wenn es für einen Schwarzmaler wie mich nun schick und passend wäre, das Ende der Welt durch Nibiru nun irgendwie als »möglich« zu bewerten, wäre das nicht besonders konsequent. Denn ein weiteres Existieren dieser abgefuckten Realität ist doch viel niederschmetternder als jede Umsetzung eines Films von Roland Emmerich. Außerdem mag ich Pinguine, die im Grunde auch von den Dinosauriern abstammen. Beat that, Nibiru!

Beitragsbild: Schlimme Berufe: Polizist | Miesepeters

Schlimme Berufe: Polizist

Kaum ein Beruf bringt so viel Verantwortung, Kritik und Spitznamen mit sich. Warum dieser Job ein besonders schlimmer Beruf ist, liegt nicht nur am Hashtag.

Derzeit haben es Polizisten schwer. Einerseits fordern die Bürger ihren Einsatz und auf der anderen Seite wirft man ihnen »racial profiling« vor. Dabei kämpft die Berufsgruppe, die wohl am meisten durch Spitznamen (Streifenhörnchen, Bulle) verunglimpft wird, bereits seit Jahren gegen fragwürdige Darstellungen in den Medien. Man erinnere sich an das Format »Toto und Harry«.

Polizeiarbeit mit maximal 140 Zeichen?

Neben einer Waffe trägt man als Polizist vor allem eins: Verantwortung. Auf irgendeinen muss man ja zeigen können, wenn alles drunter und drüber läuft. So auch aktuell wie zur Silvesternacht 2016, in deren Ablauf der Gebrauch des Hashtags #Nafri (soll für Nordafrikaner stehen) heiß diskutiert wird. Keine Ahnung, wieso ausgerechnet dort eine noch nie gebrauchte Bezeichnung eingepflegt werden musste – der Social Media Experte der Polizei wird es besser wissen. Jedenfalls gibt Twitter die Möglichkeit, ganze 140 Zeichen für einen Tweet zu nutzen. Dass hier die eine oder andere Abkürzung hilfreich ist, erscheint logisch. Aber in diesem Fall muss sich die Ordnungsbehörde allerhand Kritik stellen, die nach großem Hin und Her nun durchgestanden sein könnte.

Doch das Imageproblem ist nicht das Einzige, was den Beruf des Polizisten wenig attraktiv macht. Zum Beispiel wird man als Gesetzeshüter im Bekanntenkreis gerne für Auskünfte aller Art gefordert. Wie viel Hasch darf man bei sich tragen? Wo wird gerade geblitzt? Wo lebt meine Ex? Darüber hinaus verhalten sich flüchtig bekannte Personen besonders auffällig, sofern man als Polizist zugegen ist. Manche schauen nur so, aber einige Spezialisten sprechen es auch direkt aus: »Ich habe nichts gemacht! Ehrlich!«

Stress, Frust und Einschusslöcher

Dann wäre da noch die Sache mit dem Risiko. Als Polizist riskiert man schließlich aus beruflichen Gründen permanent seine Gesundheit. Das fängt beim Rücken und der elend langen Schreibtischarbeit an und hört bei der Ausweiskontrolle und mindestens drei Einschusslöchern auf. Angenehm ist das nicht. Ganz zu schweigen von dem kaum vermeidbaren Frust und Stress, weil sie als Vertreter für Recht und Ordnung immer Angriffsfläche bleiben. Entweder für Kritiker oder Kriminelle.

Wer sich für den Beruf des Polizisten entscheidet, muss demzufolge ein extrem dickes Fell oder einfach keine Ahnung von Social Media und Co. besitzen. Wobei ein aktueller Artikel die Polizei als beliebtesten Arbeitgeber 2016 aufführt. Der Sprecher der sächsischen Polizei sich nicht erklären, wie es dazu kommen konnte: »Das Interesse hat über die Jahre zugenommen. Woran das liegt, können wir allerdings nicht sagen«. Richtig mies dagegen schneiden die Banker ab. Die haben wohl einfach die langweiligeren Hashtags.

Beitragsbild: 2016-einfach-nur-miserabel

Ja, 2016 war einfach nur miserabel Das Jahr 2016 im Rückblick: Selten so viele schlimme Nachrichten mitbekommen

Der Sekt ist kalt gestellt, das Jahr 2016 neigt sich dem Ende – zum Glück. Ein persönlicher Rückblick mit einer extra Portion Kartoffelsalat.

In diesem Jahr gab es Heiligabend eine Premiere. Anstatt mir noch eine weitere Kelle Kartoffelsalat zu gönnen, sagte ich zu meiner Familie, dass wir pausieren und die Nachrichten schauen sollten. Normalerweise hören wir an diesem Abend Weihnachtslieder von Elvis, doch es hat sich etwas verändert. Statt über die Marotten von Haustieren und Nachbarn zu philosophieren, redeten wir über Angst. Die Angst, die uns schleichend und leise infiziert hat – wie ein fieser Virus.

Nachrichten lehren das Fürchten

Ein sehr geschätzter Autor von mir, der Amerikaner Douglas Rushkoff, schrieb ein Buch mit dem Titel »Media Virus«. Es wurde im Jahr 1995 veröffentlicht und ist aktuell denn je. Rushkoff schreibt, dass die Medien uns verändern, sie versetzen uns von der Rolle des Zuschauers in die des Betroffenen, der Beteiligten. Damals war O.J. Simpson der Medienhype, der selbst heute noch beschäftigt. Heute sind es Themen wie Rechtspopulismus und Flüchtlinge, die uns eine Meinung abverlangen und unsere Denk- und Handlungsweise beeinflussen. Im Zuge der Nachrichtensendung begann meine Mutter, uns ihre Einschätzung zu erläutern. Meine Schwester stieg drauf ein und – was soll ich sagen? – ich fand mich selbst in der Diskussion wieder.

Es war ein Jahr vieler Tragödien in Deutschland, welches kurz vor Weihnachten mit dem LKW-Attentat einen Tiefpunkt fand. Zum ersten Mal wies mich Facebook darauf hin, dass Freunde im entfernten Berlin nicht mehr in Gefahr schwebten. Die 12 Opfer und die vielen Verletzten hatten das Glück leider nicht. Als die neuesten Erkenntnisse über den Anschlag gesendet wurden, reagierte meine Schwester abgeklärt, als ob es sie kaum überraschen würde. Sie haute sogar ein paar Zusatzinformationen raus, die sie wohl in den sozialen Medien aufgeschnappt hatte. Waren es sogenannte »Fake-News«, die seit Trump zur geflügelten Bezeichnung (warum sagt eigentlich keiner mehr Ente?) wurden? Oder spiegelte es ihre Meinung wieder?

Nie hätte ich gedacht, dass (soziale) Medien meinen Alltag so stark beeinflussen werden. Es schwirrt mir der Gedanke durch den Kopf, ob mir Informationsflut, an der ich mich jederzeit bedienen kann, das Leben nur noch schwerer und komplizierter macht. Oder ist das Gegenteil der Fall? Schützt mich das viele Wissen vor drohenden Gefahren? In diesem Moment kann ich es nicht abschätzen, aber in diesem Jahr hat nicht nur der Virus meine Zuversicht stark erschüttert.

Helden sind nicht unsterblich

2016 war auch das Jahr, in dem viele Persönlichkeiten von uns gingen. Es scheint, als waren es besonders viele prominente Namen, die zum Teil überraschend verstarben. David Bowie, Prince, Peter Lustig, Bud Spencer, Guido Westerwelle, Roger Willemsen, Muhammed Ali, Carrie Fisher, Roger Cicero, Manfred Krug, Fidel Castro und George Michael. Aber auch viele meiner persönlichen Helden, wie Götz George und Leonard Cohen.

Cohen verlieh meiner Jugend einen Soundtrack, der unter Umständen meine Schwarzmalerei beeinflusste. Ausgelassen und happy wie ein Song der damals populären Eurodance-Welle waren seine Lieder garantiert nicht. Und sie sind es immer noch nicht, auch wenn sie mit den Jahren versöhnlicher wurden. Vielleicht sind Cohens neuere Lieder sogar reifer geworden, das bringt das Altern im positiven Falle mit sich. Ich bin mir sicher, dass viele der zuvor genannten Namen bei dem einen oder anderem Leser ähnliche Erinnerung wachrufen. Leider wird es keine weiteren Kapitel in unseren gemeinsamen Geschichten mehr geben.

Blick über den Tellerrand

Nach der Nachrichtensendung dauerte es noch eine Weile, bis Elvis endlich »Winter Wonderland« trällern durfte. Wie das so ist, kommt man in Diskussionen schnell vom Höckschen aufs Stöckchen – und so ging es bald nicht mehr nur um innenpolitische Themen, sondern um Trump, Erdogan und den Brexit. Mich überraschte, dass meine Mutter zu jedem Thema eine Meinung hatte. Solch einen Enthusiasmus bin sonst nur gewohnt, wenn ich mit ihr über Preiserhöhungen im Supermarkt rede. Nicht, dass mich diese Angelegenheiten nicht interessieren würde, aber es beunruhigte mich. Im Allgemeinen verfolgen solche Gesprächsrunden ja das Ziel, dass einer am Ende das letzte Wort behält, beziehungsweise »recht hat«. Jedoch hatte ich den Eindruck, als ob wir uns nur gegenseitig Angst machen wollten.

Ich packte eine Kelle Kartoffelsalat auf meinen Teller und dachte daran, wie viele Weihnachtsfeste mir im Kreis meiner Familie bleiben. 2016 war auch schon ohne Nachrichten schwer genug; es gab gesundheitliche Probleme und Veränderungen der negativen Art, die aber kein Thema für einen ironisch-pessimistischen Satire-Blog mit Lichtblicken zwischen den Zeilen sind. Dass es jedoch nicht unbedingt besser wird, ahnen wir alle. Auch das bringt das Alter neben Falten und Wampe mit sich. Aber möchte ich mit aller Macht über die Schlechtigkeit der Welt debattieren, während Mr. Presley im Hintergrund »We’re happy tonight« singt? Nein! Jedoch befürchte ich, dass gegen das Virus derzeit kein Gegenmittel gewappnet ist.

Oh, Leonard Cohen. Ich nehme es Dir echt übel, dass du nicht mehr Weihnachtslieder aufgenommen hast. Vielleicht wäre dies das Gegenmittel für diesen Abend, für dieses Jahr 2016, gewesen. »There ain’t no cure for love« hast Du uns damals versichert. Hoffentlich hast du recht.

Beitragsbild: Die unglaubliche Filterblase von Ennepetal

Die unglaubliche Filterblase von Ennepetal Eine fiktive Geschichte über die Isolation von Informationen und Thunfischbrötchen

In Ennepetal ist mächtig was los. Eine kleine Geschichte über die Möglichkeiten einer Filterblase und wie sie unsere Wahrnehmungen beeinflussen kann.

Der Stein kam an einem kühleren Herbstnachmittag oder eben Mittwoch ins Rollen. Herr Schwalbe betrat hastig die Bäckerei Scholte, murmelte irgendetwas in seinen Bart und ließ seinen Blick über die ausgelegten Backwaren wandern. Die Angestellte der Bäckerei, Frau Hummel, erwiderte den Gruß nicht, weil sie sich nicht sicher war, ob Herr Schwalbe »Hallo« oder »Spacko« gesagt hatte.

Es bildete sich langsam eine Warteschlange, weil Herr Schwalbe sich nicht zwischen Mohn- und Roggenbrötchen entscheiden konnte. Zum Glück hat Frau Hummel bedingt durch ihren Nebenjobs als Chow-Chow-Patin eine Engelsgeduld und unterstützte Herrn Schwalbe nach allen Kräften, indem sie die dazugehörigen Zutatenlisten vortrug. »Ich glaube, ich nehme doch ein Mettbrötchen!« rief Herr Schwalbe begeistert aus; hinter ihm hörte man einen Raunen der Erleichterung. Frau Hummel setzte ihr typisch erzwungenes Mettbrötchen-Lächeln auf, welches sie manchmal vor dem Spiegel übt. Ihr Chef hatte sie kurz nach der Einstellung darauf hingewiesen, dass man nicht angewidert Brötchen mit Mett und Zwiebeln verkauft, sondern dabei strahlt wie der Sonnenschein. Frau Hummel ist Pescetarierin und würde lieber Thunfischbrötchen verkaufen.

UFOs über der Dorfstraße

Als Herr Schwalbe die Tüte mit dem Brötchen entgegennahm, wirkte er schon deutlich gelassener. Er strahlte trotz seines roten alkoholbedingten Teints eine gewisse Erleichterung aus und bedankte sich bei Frau Hummel. In einem anderen Leben hätten die beiden möglicherweise just in diesem Moment eine Romanze begonnen. Stattdessen fragte Herr Schwalbe: »Haben Sie gehört? Es wurde ein UFO über der Dorfstraße gesichtet. Hier umme Ecke«. Frau Hummel wagte einen Blick aus dem Fenster, womöglich hätte sie den Aliens winken können. Stattdessen blickte sie nur in leicht erzürnte Gesichter wartender Kunden. »Über der Dorfstraße?« fragte sie zur Sicherheit noch einmal nach. »Sag ich doch! Dorfstraße. Das Dingen war ungefähr halb so groß wie ihre Bäckerei und soll ziemlich viel Lärm verursacht haben.« »Aber wieso denn ausgerechnet hier in Ennepetal?« »Weiß ich doch nicht. Tschüss!« Herr Schwalbe verabschiedete sich schroff und stürzte aus der Eingangstür. Frau Hummel war maximal enttäuscht, da sie keine Einzelheiten erfuhr. Im selben Augenblick baute sich Herr Flitzenmeyer vor ihr auf und schüttelte mit grimmiger Mine seinen unförmigen Kopf. »Kann ich bitte ein Hörnchen haben?« fragte er mit giftigem Unterton. »Haben Sie das mitbekommen? Das UFO über der Dorfstraße? Wohnt da nicht ihre Tante?« fragte Frau Hummel, während sie leicht abwesend zum Korb mit dem Hörnchen ging. »Nein, da liegen Sie falsch. Ich habe keine Tante. Nur einen umoperierten Neffen.« »Ach ja. Macht dann 80 Cent«.

Wunderschöne Gardinen

In der ungemütlichen Warteschlange stand auch Frau Hannenwall, die das Gespräch neugierig mitverfolgte. »Aber der wohnt doch an der Dorfstaße, oder? Der hat so extravagante Gardinen« sagte sie. Herr Flitzenmeyer drehte sich mit lautem Schnaufen um und erwiderte wie auswendig gelernt »Extravagante Gardinen machen ihn noch lange nicht zum Außerirdischen!« Die Bäckereiverkäuferin Frau Hummel blickte erstaunt auf. »Vielleicht hat Ihr umoperierter Neffe ja Begrüßungstapeten für die Aliens« sagte sie und ließ vor Aufregung das Hörnchen fallen. »Also ich glaube ja schon daran, dass wir nicht alleine sind. Wir Menschen halten uns ja eh für die Krönung der Schöpfung« belehrte Frau Hannenwall die Runde. Diverse Stimmen aus der Warteschlange mischten sich ins Gespräch ein. Es wurde innerhalb weniger Sekunden ein Stimmenwirrwarr laut, bei dem auch das übliche »Wer bekommt als nächstes?« der leicht überforderten Frau Hummel nicht mehr half. Herr Flitzenmeyer wurde im Zuge der Massenhysterie noch einmal richtig ungehobelt: »Herrgottnochmal! Es gibt keine Aliens über der Dorfstraße! Sonst hätte ich die doch beim letzten Besuch bei meinem umoperierten Neffen bemerkt«.

Frau Hannenwall erschrak aufgrund der lauten Ansage und begann, in ihrem Jutebeutel zu kramen. »Na warten Sie. Ich habe da was …« Sie zückte eine Illustration eines unidentifizierbaren Flugobjektes, welche zu allem Überfluss auch noch unfassbar schlecht angefertigt wurde. »Mumpitz. Das könnte auch aus einem Roland Emmerich Film sein« strafte Herr Flitzenmeyer das hässliche Werk ab. »Vielleicht sollten wir uns selbst ein Bild davon machen« schlug Frau Hummel vor, die eh schon seit langem von einem neuen Job in der Tierpension träumte. Frau Hannenwall hingegen rang noch mit Worten, um die Frechheit von Herrn Flitzenmeyer zu verdauen, doch brachte kein »Pimmelkopp« über die Lippen.

Keine kleine Brötchen backen

Die gesamte Warteschlange folgte Frau Hummel daraufhin zur Dorfstraße umme Ecke. Ob diese nun sehnsüchtig auf Brötchen oder Außerirdische hofften, kann zu diesem Zeitpunkt nicht eindeutig bestimmt werden. Jedenfalls war Frau Hummel gespannt wie ein Flitzebogen, ob sie denn tatsächlich intelligentes Leben von einem anderen Stern antreffen würde. Für die erste Kontaktaufnahme hatte sie vorsichtshalber ein paar leckere Thunfischbrötchen eingepackt – man weiß ja nie.

Herr Flitzenmeyer ist dem Mob gefolgt. Er behauptete zwar, dass er seinen umoperierten Neffen vor Gardinengaffern warnen wollte, aber Frau Hannenwall war sich sicher, dass er heimlich nur in der ersten Reihe stehen wollte. »Oh, die sind aber wirklich schön« sagte eine unbekannte Oma aus der Warteschlange, als die Dorfstraße erreicht wurde und zeigte auf lila-orange Gardinen mit Schnabeltieren, die in einem Fenster zu sehen waren. »Wir sind nicht wegen der Gardinen hier« sagte Frau Hummel selbstbewusst. Sie hatte ihre neue Rolle gefunden. Sie war keine Frau für Brötchen, sondern eine Anführerin. Diejenige, die als erste Erdenbewohnerin die Wahrheit erkannte und die neuen Freunde von Außerhalb begrüßen wird. Sie richtete ihren Blick in den Himmel und strengte sich an etwas zu erkennen. Währenddessen tropfte ihr vollgestopfte Thunfischbrötchentüte auf ihre Sneaker.

Alles Gute kommt von …

Auch Frau Hannenwall schaute nach oben. Ihr Mund öffnete sich leicht dabei, was sie nicht sonderlich intelligent wirken ließ. Dies bemerkte Herr Flitzenmeyer und meckerte »Also wenn Sie so glotzen, würde ich direkt wieder umdrehen«. Frau Hannenwall tat so, als hätte sie es nicht gehört. Wie damals in der Schule, als sie alle Bratpfannenarsch schimpften. Selbst in der Warteschlange bewegte sich was. Immer mehr der potentiellen Kunden starrten in die Luft und hofften auf ein baldiges Zeichen. Da nun niemand mehr auf Herrn Flitzenmeyer achtete, wagte nun auch dieser einen Blick nach oben. Es war sehr still geworden. In der Menge hörte man nur einen leisen Pups, der aber nur mäßig stank.

Es müssen einige Minuten vergangen sein, doch die gesamte Bäckerei Scholte stand immer noch da und schaute gen Himmel. Erwartungsvoll und geradezu wie hypnotisiert. Mehrere Passanten kamen vorbei und ließen sich von diesem ungeplanten Flashmob anstecken. Sie ließen ihre Fahrräder und sonstiges Gedöns links liegen und stellten sich dazu. Manch einer fragte leise, ob es endlich soweit wäre. Doch es blieb bei einem Selbstgespräch.

Die Donauwelle muss warten

Einige Tage später im gleichen Herbst, jedoch ein anderer Wochentag. Frau Hummel stand fröhlich hinter der Kasse der Bäckerei und bediente ein paar Schulkinder, die dringend eine Therapie beim Logopäden brauchen könnten. Auf einmal betrat ein unbekannter Mann das Geschäft und lächelte die Brötchenverkäuferin eindringlich an. »Ich suche die Dorfstraße, werte Frau. Und eine Donauwelle.« »Oh, sind Sie ein weiterer Tourist, der sich für unsere Sehenswürdigkeiten an der Dorfstraße interessiert? Da bin ich Ihre Frau!« »Lassen Sie das nicht meine Frau hören«, scherzte der Fremde und stelle sich Frau Hummel nackt vor. Sein Gesicht sprach Bände. »Hihi, Sie Schelm. Warten Sie, ich schiebe eben ein paar Brötchen in den Ofen und dann führe ich Sie zur Dorfstraße. Die Donauwelle muss warten.«

Gesagt, getan. An der Dorfstraße angekommen breitete Frau Hummel stolz ihre kurzen Arme aus und sagte feierlich »Hier sind wir. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen. Sie müssen einfach nur genau hinsehen«. »Oh, ich sehe schon«, sagte der Unbekannte. »Das kann man auch gar nicht übersehen!«
Doch das hörte Frau Hummel gar nicht mehr, weil sie erneut Richtung Himmel starrte. Der Unbekannte hingegen zückte sein Handy, um diese unnatürlich schönen Gardinen abzulichten. »Abgefahren, diese Farben! Diese Eleganz der Schnabeltiere!« Er bedankte sich bei der verwurzelten Bäckereiverkäuferin und ging zurück zu seiner Frau nach Schwelm.

Beitragsbild: Geschenke für Menschen, die man nicht leiden kann

Socken schenken war gestern Geschenke für Menschen, die man nicht leiden kann

Es müssen nicht immer Socken sein. Es gibt auch andere Geschenke zum Weihnachtsfest, mit denen man seine tiefste Abneigung verdeutlichen kann.

Wer kennt das nicht? Jedes Jahr die gleiche Diskussion. Natürlich geht es nicht um die Geschenke zu Weihnachten, sondern dass wir uns alle lieb haben und Zeit miteinander verbringen. Auf Geschenke zu verzichten, entspricht dann aber auch nicht dem Geist von Weihnacht. Und so weigern sich einige Unbelehrbare auf das Brauchtum zu verzichten. Dabei fragen sie aber schon beim Lösen der Schleife, ob man denn die Rechnung noch hätte. Fröhliche Weihnachten. Da hilft es beim Schenken entweder nur einen grottenschlechten Geschmack zu entwickeln oder Geschenke mit subtilem, schwarzen Humor zu verschenken. Nächstes Weihnachten werden sie darum betteln nichts zu schenken!

Geschenke für die ganze Familie

Muttern hat etwas zugelegt in den letzten Jahren. Die Gesichtszüge sind weicher und die Körpermitte etwas rundlicher geworden. Nicht zuletzt wegen ihrer Vorliebe für Pralinen. Also schenkt man dieses Jahr genau diese und schiebt unter das Zellophan noch einen Weight-Watchers-Gutschein. Alternativ geht auch eine Mitgliedschaft in einem Fitnesstudio. Den Kursplan kann man vorher ausdrucken und alle Fat-Burner-Kurse mit Textmarker anstreichen. So muss sie weniger suchen.

Der Bruder ist gerade in ein Alter gekommen, in denen Erwachsenen-Pyjama-Partys nicht mehr strafbar wären? Perfekt für ein aufklärendes Weihnachtsgeschenk. Mit dem Begattungsblock kann er nun ganz einfach eine Quittung schreiben und so sich so viele peinliche Nachgespräche ersparen.

Der Liebste packt erwartungsvoll dein Geschenk aus und wird sich bestimmt freuen, dass du ihm ein Buch schenkst »Partnermassage für Dummies«. Natürlich stellst du dich völlig selbstlos als Übungsobjekt zu Verfügung.

Oma bekommt ein paar Badekugeln. Sie hat zwar nur eine Dusche, aber man kann die kleinen Dinger ja auch an die Wand werfen. Der daraus fließende Saft fungiert dann als Lufterfrischer.

Glitzer hilft immer

Opa bekommt dieses Jahr einen Gutschein. Sei ruhig kreativ und designe selbst etwas. So kann beispielsweise ein Gutschein für die Benutzung der öffentlichen Toiletteneinrichtung des Bahnhofs mit einem kleinen Zug dekoriert werden. Wenn du nicht gut zeichnen kannst, ist das nicht schlimm. Eine Handvoll Glitzer rettet hier alles.

Die Schwester freut sich über den Führerschein und das erste eigene Auto. Was jetzt noch fehlt ist die passende Dekoration für ihr Auto. Hier darf man nicht schüchtern sein, sondern einfach den pinken Schriftzug »Tussi on Tour« mittig der Heckscheibe anbringen.

Diese Tipps garantieren einen schiefhängenden Haussegen bis mindestens Sylvester. Sollte dich jemand für deine Geschenk-Auswahl kritisieren, lächle einfach diabolisch und sag: »Es zählt doch der Gedanke.«

Photo: Rude Fair Isle Christmas Jumper | Matthew Bloomfield

Beitragsbild: Top 10 Gesundheitsrisiken zu Weihnachten

Top 10 Gesundheitsrisiken zu Weihnachten Warum du wahrscheinlich direkt nach der Bescherung vom Notarzt abgeholt wirst

Weihnachten ist nicht ungefährlich. Besonders zum Heiligen Abend ist die Gefahr an einer Christbaumkugel zu ersticken kein unrealistisches Szenario.

Der Endgegner eines jeden Jahres heißt Weihnachten. Es müssen Geschenke besorgt, Verwandtenbesuche geplant und Kekse gebacken werden. Für unsere Gesundheit kein Zuckerschlecken, da wir bereits Ende August durch unsere Discounter unter Druck gesetzt werden: du hast nur noch wenige Monate Zeit für deine Vorbereitungen. Sehen wir kurz vom bekannten Stress ab, sind weitere gesundheitliche Gefahren durch Weihnachten nicht von der Hand zu weisen. Zum Beispiel ist mir am Heiligen Abend 2009 ein Missgeschick passiert, ich verhedderte mich beim Einpacken der Geschenke so unglücklich, dass man mich für einen Bondage-Freak hielt – mit Glitter.

Heiligabend kann tödlich sein

Möglicherweise ist es nur eine Frage der Zeit, bis beliebte Weihnachtsrituale von irgendwelchen Spielverderbern als hochgefährlich markiert werden. Ich stelle mir Aufdrucke vor, welche denen auf Zigarettenschachteln ähneln. Christbaumkugeln und Dominosteine mit den Warnhinweisen: »Weihnachten gefährdet den Hausfrieden« oder »Weihnachten erhöht das Risiko eines Herzinfarkts«. Bis dahin müssen sich aber die folgenden Bedrohungen erst einmal herumgesprochen haben.

10 gesundheitliche Gefahren zum Fest

1. Übergewicht
»Komm schon, Annika. Nimm noch eine Portion!« – das waren auch die letzten Worte die besagte Annika hörte, eher sie kurz nach dem 34. Teller Kartoffelsalat ohnmächtig wurde. Aus Tradition nimmt man über die Weihnachtstage zu; das mag nicht nur an den geschätzten 9 Adventskalendern liegen, die jeder daheim rumhängen hat, sondern auch an der Kochwut, die uns über die Feiertage einholt. Kein Wunder, dass nicht einmal Omas geschenkte Socken nach dem Jahreswechsel mehr passen wollen!

2. Lebensgefahr durch Schmückens des Christbaums
Manchmal muss es eben die eine LED-Kerze sein, die das Gesamtkunstwerk Weihnachtsbaum erst perfektioniert. Dass man sich dabei fast den Hals bricht, wird für den Event gerne in Kauf genommen. Abenteuerlich sind auch jene Momente, wenn sich zersplitterte Christbaumkugeln über den Teppich verteilen und man sie mit Füßen aufsammelt.

3. Brandwunden durch zu viele Kerzen
Wusstest du, dass der Durchschnittsgeschenkeaufreißer über die Feiertage hinweg mindestens vier Kerzen anzündet? Eine nicht zu unterschätzende Bedrohung bei lebendigem Leib zu verbrennen! Unachtsam aufgerissenes und liegen gelassenes Geschenkpapier erhöht die Gefahr um 2.000 Prozent. Laut einer fiktiven Studie ist die Wahrscheinlichkeit eines Infernos unterm Tannenbaum zu Weihnachten so hoch wie noch nie. Da helfen auch nicht deine brandneuen Rauchmelder.

4. Knochenbrüche durch Glätte
Sehen wir mal von den üblichen Blessuren vom Weihnachtsbummel ab: es lauern weitere Verletzungsgefahren beim Shopping, besonders weil das Wetter Gehwege in Schlittschuhbahnen verwandelt. Von daher ist höchste Vorsicht geboten, wenn man »mal eben schnell« in den Deko-Laden will, um Mutti einen kitschigen Aschenbecher mit Engelmotiven zu kaufen. Es könnte mit einem offenen Steißbeinbruch enden.

5. Kleinteile bei Spielzeugen
Auch wenn du es dir gerne wünscht: dein Sohnemann Finn ist nicht hochbegabt, nur weil er die Plastikautos lieber in den Mund steckt, anstatt sie über den Teppich rollen zu lassen. Das Verschlucken solcher Kleinteile ist selbstredend gefährlich – doch genauso schlimme Folgen kann es haben, wenn du auf dem ignorierten Spielzeug ausrutscht, weil Finn lieber mit seinem neuen Smartphone spielt.

6. Ungesundes Essen
Man gönnt sich ja sonst nichts! Aber müssen es tatsächlich geschätzte 34 Kilo Schokolade sein, die du dir am zweiten Weihnachtsfeiertag reinpfeifst? Du hast doch nicht einmal die drei Schnitzel vom Heiligabend verdaut.

7. Zu viel Alkohol
Weihnachten ist für manche das »Vorglühen« auf Silvester. Aus diesem Grund machen die meisten Betriebe zwischen Weihnachten und Neujahr dicht, weil ja eh alle besoffen sind. Es ist ja keine Neuigkeit, dass zu viel Alkohol der Gesundheit und dem Ansehen schadet. Aber irgendwer muss die ganzen Spirituosen-Geschenkboxen (zum Beispiel Jägermeister mit ziemlich lässigen Hirsch-Ausgießer) ja austrinken!

8. Erhöhte Ansteckungsgefahr
Winterzeit, Schnupfenzeit. Da besonders die etwas kühleren Monate hochgefährlich für Männer sind, sollte man von Knuddel-Marathons zur Begrüßung der Gäste absehen. Wer will schon mit einer Grippe ins neue Jahr starten?

9. Mord und Totschlag in der Familie
Laut diverser Schlagzeilen in der BILD-Zeitung ist anzunehmen, dass bis zu 90 Prozent aller Familienzusammenkünfte in einem Blutbad enden. Es herrschen Neid, Missgunst und Eifersucht. Ein zu kleiner Pullover, ein Gutschein für nur 5 EUR und lauter Hygieneartikel können schon mal ein größeres Handgemenge zwischen Geschwistern auslösen, weil selbst die schwerreiche Tante aus der Schweiz irgendwann am Ende ihrer Finanzen ist.

10. Depressionen
Und dann soll es noch jene geben, die Weihnachten alleine verbringen und den ganzen Abend Weihnachtslieder von Frank Sinatra hören. Sie sind nicht unbedingt depressiv, weil ihnen die Gesellschaft und dieser gewisse weihnachtliche Zauber fehlt. Nein, es liegt ganz allein am furchtbaren Fernsehprogramm.

Beitragsbild: Demotivationssprüche für die Arbeit

Demotivationssprüche für die Arbeit Bilder, mit denen du dir deine Arbeitszeit noch unangenehmer machst

Was? Um den Job erträglicher zu machen, nutzt Du alberne Motivationssprüche? Ist nur was für Amateure und Schaumschläger. Versuche es mal mit Demotivation.

Es soll ja Kollegen geben, die ihren gesamten Schreibtisch mit albernen Postkarten zupflastern, auf denen sogenannte Motivationssprüche stehen. Floskeln, die schon beim Lesen eine kaum zu stoppende Arbeitswut plus freiwilligen Urlaubsverzicht auslösen und zusätzlich eine heile Arbeitswelt vorgaukeln sollen. Dabei steht fest: Sprüche wie »Wenn die Arbeit ein Vergnügen ist, wird das Leben zur Freude« sind reine Farce. Eine Ohrfeige für Arbeitnehmer mit Hang zur Realität und so dreist gelogen, dass man meinen könnte, sie wären in der Abteilungsleitung entstanden.

Motivationssprüche mit Schmiereffekt

Warum diese Motivationssprüche mir permanent eintrichtern möchten, dass nur positive Erfahrungen und Erlebnisse motivieren, war mir schon immer schleierhaft. Mich motiviert es, wenn ich zum Beispiel einen üblen Fehltritt bzw. Epic Fail erleben durfte. Damit es sich nicht wiederholt, strenge ich mich mehr an. Was aber absolut an meiner Motivation nagt, sind besagte realitätsferne Poesie-Alben-Weisheiten, die vielleicht noch Disney-Filme-Sammler überzeugen, aber mich nur nerven. Leere Worte wie Seifenblasen, die ebenso schnell zerplatzen. Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden? Könnte auch ein Werbeslogan für ein Verdauungsmittel sein.

Was bleibt? Selbstmitleid. Die Lieblingsbeschäftigung aller Arbeitnehmer neben Facebook. Und falls mal so ein Sprücheklopfer mit Motivationssprüchen um die Ecke kommt, zeigt ihm doch einfach diese hier.

Demotivationssprüche für einen schöneren Arbeitsalltag

Demotivationssprüche Arbeit: Wenn sich eine Tür öffnet

»Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere«

Demotivationssprüche Arbeit: Der mehr verdient als du

»Es gibt immer jemanden, der besser bezahlt wird«

Demotivationssprüche Arbeit: Geld verdirbt den Charakter

»Geld verdirbt den Charakter. Kein Geld verdirbt die Laune.«

Demotivationssprüche Arbeit: Kaffee, Feierabendbier

»Arbeitsmotivation in zwei Worten: Kaffee und Feierabendbier«

Demotivationssprüche Arbeit: bleib hungrig, bleib unvernünftig

»Bleibt hungrig, bleibt unvernünftig. Esst die Pausenbrote der Kollegen«

Demotivationssprüche Arbeit: Es gibt kein Versuchen

»Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen. Aber du kannst einfach liegenbleiben«

Demotivationssprüche Arbeit: Erfolg ist kein Zufall

»Erfolg ist kein Zufall. Es erfordert harte Arbeit, Lernbereitschaft, Ausdauer und Opfer – wie ab und zu ein Blowjob«

Demotivationssprüche Arbeit: Hier könnte Ihr Motivationsspruch stehen

»Hier könnte Ihr Motivationsspruch stehen«

Demotivationssprüche Arbeit: Ist das halbe Leben

»Arbeit ist das halbe Leben. Der Rest sind Überstunden, Fortbildungen und Supervisionen«

Demotivationssprüche Arbeit: Es ist erst Montag

»Übrigens: Es ist erst Montag«

Beitragsbild: Wie viel Zeit darf man sich für eine Whatsapp-Antwort lassen?

Whatsapp: Die Zeit läuft Wie viel Zeit darf man sich für eine Whatsapp-Antwort lassen?

Bing! Bing! Bing! 30 Nachrichten in 4 Minuten? Mit Whatsapp kein Problem. Wie lange darf man sich für eine Antwort Zeit lassen, ohne dass es Folgen hat?

Die Älteren unter euch werden sich erinnern: Damals im Mittelalter, als der König von Karlsruhe dem Baron von Buxtehude zum Linseneintopf einladen wollte, musste der sich auf einen langen Postweg einstellen. Es war durchaus möglich, dass eine im Mai abgeschickte Einladung erst Ende November ihr Ziel erreichte. Nichts für ungeduldige Gemüter – von dem Zustand des Eintopfs ganz zu schweigen.

Es sollte wenigstens für ein »OK« reichen

Heutzutage wird eine solche Aufforderung simpel und easy via Whatsapp verschickt. Der König würde texten: »Ey yo, Baron. Heute Linseneintopf FYI« … dazu ein Foto von der Mahlzeit, welches bereits kurz nach dem Hochladen 13 Herzchen bei Instagram sammeln konnte. Was ist aber, wenn der Baron nicht spätestens nach 10 Minuten antwortet? Klare Sache: Karlsruhe entfolgt und startet zeitgleich die ersten Katapultangriffe gegen Buxtehude.

Übertrieben? Vielleicht. Aber wer kennt dieses Dilemma nicht, wenn man angegiftet wird, weil man sich für eine Antwort bei Whatsapp zu viel Zeit genommen hat? Vollkommen egal, ob man gerade eine Großfamilie aus einem brennenden Haus rettet oder angeschossen in Essen Altendorf liegt. Verständnis kann man in solchen Fällen nicht erwarten. Keine Ahnung, wie diese Annahme der ewigen und ständigen Verfügbarkeit zur Selbstverständlichkeit wurde. Da spielt es keine Rolle, ob man eine Nachricht erst einmal lesen und vor allem verarbeiten möchte. Es muss direkt ohne Umschweife geantwortet werden – auch wenn es letztendlich nur für ein sinnentleertes »OK« reicht.

Keine Antwort? Keine Freunde

Es scheint eine ungeschriebene Regel zu geben. Eine allgemein bekannte Skala der Wertschätzung, über die aber niemand redet. Diese gilt für Freunde, Lover, Familienmitglieder und Bekannte. Wird innerhalb von einer Minute geantwortet, so ist man total unverzichtbar und kann sich in Bestätigung baden. Dauert eine Antwort jedoch mehrere Stunden, muss ein ernsthafter Konflikt zwischen den beiden Beteiligten bestehen. Herrscht sogar einige Tage Stillschweigen, so ist es Zeit, die Freundschaft zu kündigen bzw. weitere Schritte einzuleiten (Scheidung, Adoption, Enterbung).

Noch schlimmer wird die Situation erst, wenn diese berüchtigten »Blauen Häkchen« mit ins Spiel kommen. Diese unzähligen Diskussionen zwischen partnerschaftlichen Streitgesprächen via Handy, in denen es heißt: »Er hat es gelesen – aber das Schwein antwortet nicht«. Eine Problematik mit Folgen, man bekommt bereits ein nervöses Augenzucken, sobald sich der Benachrichtungston am Handy ertönt.

Whatsapp-Reaktionszeiten: Wie wichtig bist du?

Damit klar wird, inwiefern die Zeit bis zur Antwort einzuschätzen ist, ist hier eine Auflistung.

Unter einer Minute:
Wow. Du bist anscheinend der Mittelpunkt der Welt. Zumindest von der Person, die nahezu sofort geantwortet hat. Es gibt nicht viele Situationen, in denen man sofort handelt. Zum Beispiel ein Weihnachtsgeschenk öffnen. Ausweichen, wenn Auto die rote Ampel übersieht. Oder aufstehen, sofern man sich auf die Fresse legt. Egal, auf jeden Fall ist dein Anschreiben heilig und kann höchstens mit Langeweile beim Empfänger (Raucherpause, Bushaltestelle) heruntergespielt werden.

Innerhalb von 15 Minuten:
Die erhaltene Antwort hat eindeutig weniger Schreibfehler, als jene, die innerhalb von einer Minute getippt werden. Da hat sich jemand Mühe gemacht! Du bist demzufolge ziemlich angesagt und wahrscheinlich wichtiger als Netflix.

Innerhalb von 30 Minuten:
Nicht schlecht, du bist ungefähr so wichtig wie eine tiefgekühlte Pizza. Man kann dich für 20-30 Minuten stehen lassen, ohne dass du irgendwie Schaden davonträgst. Natürlich sitzt du in der Zeit wie auf heißen Kohlen, aber hey: es gibt anscheinend Prioritäten abseits von dir.

Geduld muss man haben

Nach 60 Minuten:
Okay, du bist nicht SO wichtig. 60 Minuten sind zwei Folgen von den Simpsons oder eine Folge Game of Thrones. Die Person, die sich mit einer Antwort so viel Zeit lässt, teilt ihre Zeit zu deinen Ungunsten ein. Kleiner Trost: wahrscheinlich reicht es für ein »Hi« in der Pinkelpause zwischen den Episoden.

2-3 Stunden:
Damit wärst du ungefähr so wichtig wie ein Rückruf bei den Eltern. Du weißt schon, die sich alle paar Wochen melden, um sich nach deinem Befinden zu erkundigen und ob du nicht für Kaffee und Kuchen vorbeischauen willst. Eine solche Zeitdifferenz hat aber auch durchaus ihre Berechtigung. Es kann vorbeikommen, dass die angeschriebene Person zum Beispiel einen Job hat. So ist eine Reaktionszeit von zwei bis drei Stunden durchaus realistisch. Also klemme dir Fragen wie »Was machst du gerade?«

Mehrere Stunden:
Schaust du ab und zu in den Himmel und zählst die Sterne? Ja? Sehr gut, denn so wichtig bist du für die Person, die sich mehrere Stunden Zeit nimmt, um dir zu antworten. Du bist einer von vielen, aber irgendwann kommt dein strahlender Augenblick.

Für alle, die immer noch auf eine Antwort warten

Einen Tag später:
Das war ja noch was. Du bist auf einer Skala der To-Do-Liste am unteren Ende und somit entbehrlich. Damit der gute Kontakt aber nicht in Frage gestellt wird, folgt nach 24 Stunden Stillschweigen meist ein wenig kreativer Kommentar per Whatsapp wie ein Smiley. Dass man für solch eine Meisterleistung nicht einen Tag Bedenkzeit benötigt, dürfte einleuchten.

Einige Wochen später:
Ohne Zweifel kann es vorkommen, dass etwas Unvorhergesehenes geschieht. Oder dass deine Nachricht im Trubel bzw. durch einen technischen Defekt unterging. In solchen Fällen ist eine reichlich späte Antwort durchaus akzeptabel und sollte nicht an deinem Ego kratzen. Unangenehm wird es nur, wenn die Antwort lautet: »Wessen Nummer ist das?«

Viele Monate später (oder Jahre)
Dafür gibt es nur wenige Erklärungen: Alkohol oder Wolllust. Tritt häufig auch in Kombinationen auf; zum Beispiel, wenn sich der Empfänger deiner uralten Nachricht frisch getrennt hat und somit von den Toten aufersteht. Damit wärst du ungefähr so wichtig wie eine Perso-Verlängerung oder eine neue Tapete. Gratuliere.

photo: Messenger | PoYang_博仰 | CC 2.0