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10 schlimme Star Wars Momente | Miesepeters

10 schlimme Star Wars Momente

Luke liebt seine Schwester Leia und sein Vater ist der Oberschurke Darth Vader. Geht es noch übler? Hier sind noch weitere deprimierende Momente der Weltraum-Saga „Star Wars“.

Der Weltraum. Unendliche Weiten. Moment, waren das die anderen? Egal, auf jeden Fall schreiben wir nicht das Jahr 2200, sondern das Jahr, in dem die berühmteste Trilogie EVER seinen Status als Dreiteiler verliert. Natürlich werden nun einige Noobs aufschreien, dass es doch dank Jar Jar Binks und George Lucas weitere Episoden gab. Wahre Nerds ignorieren dies und warten gespannt auf „The Force awakens„.

Um die Wartezeit zu verkürzen, gibt es auch dieses Jahr den internationalen Star Wars Day, an dem eigentlich alles so abläuft, wie sonst auch. Mit dem kleinen Unterschied, dass jeder Dritte total nervig wie Yoda spricht: „Arbeitszeit seien laaaaang!“
Doch warum wird diese Trilogie überhaupt so verehrt? Wenn man genauer hinschaut, strotzt die Story nur so von deprimierenden und destruktiven Momenten.

Luke Skywalker liebt seine Schwester

Da verliebt sich der Held der Story zum ersten Mal und dann ausgerechnet in wen? Seine Schwester Leia! Na gut, schließlich ist sie eine Prinzessin, trägt eine todschicke Frisur und ist weitaus attraktiver als Chewbacca. Aber dennoch? Man hört das intergalaktische Zonk-Geräusch bis zum Todesstern und zurück.

Der Endgegner ist sein Vater

Da muss der Vatertag wohl ausfallen: Ausgerechnet der Oberschurke schlechthin, Darth Vater, stellt sich am Ende als Vater von Luke Skywalker heraus. Das erklärt zwar nicht, warum er immer so schwer atmet, aber wirkt sich dafür total negativ auf den Familienstammbaum aus.

Leia ist die Sexsklavin eines unförmigen Blobs

Jabba the Hut, der Scarface des Star Wars Universums, hängt am liebsten Shisha-rauchend in seiner Spelunke ab und ist dabei voll und ganz Gangster. Gesellschaft bietet ihm ausgerechnet Prinzessin Leyla, die sich für diesen Part in einen extrem heißen Fummel geschmissen hat. Auf jeder anständigen Halloween-Feier sieht man heutzutage eine ähnlich nuttige Leyla rum laufen.

Selbst im Weltall spielen sie Free-Jazz

Na ja. Wenigstens hört dort keiner „Atemlos“, sondern das hier.

Die normalsten Leute sind Roboter

C3-PO und R2D2 sind uns Zuschauern am ähnlichsten. Ist das nicht frustrierend? Ängstlich, neurotisch, rechthaberisch, unüberlegt, hysterisch, kommunikationsschwach. Dabei wären wir alle so gerne wie Boba Fett oder Yoda.

Die Galaxie ist korrupt

Han Solo wird von seinem Busenkumpel Lando Calrissian verraten und endet als Möbelstück aus Karbonit. Wahre Freundschaft sollte anders aussehen. Auch wenn sich Lando später wieder einkriegt, muss diese Karbonitdusche doch extrem unbequem sein.

Todessterne schaffen Arbeitsplätze

Verrückt, aber leider wahr: Kaum ballern die Rebellen erfolgreich einen Todesstern weg, wird für die Fortsetzungen direkt ein Nachfolger gebaut. Vorteilhaft ist, dass aufgrund der Baumaßnahmen stets neue Arbeitsplätze gewonnen werden. Als integalaktischer Hartz6849 Empfänger kann so zwischen den Karrieren „Stormtrooper“, „Todesstern-Mechaniker“ oder Fensterputzer wählen.

Die dunkle Seite der Macht ist besser, stärker, geiler

Sie ist rot, sie ist mysteriös und jagt deutlich mehr Angst ein. Zumindest leuchten die Laserschwerter der Fieslinge rötlich. In einer Zeit, wo blonde Posterboys extrem out sind und stattdessen Übeltäter wie Hannibal Lector eine eigene Serie bekommt, wirkt die Verteilung der „Macht“ fraglich.

Ohne Fellidioten (Ewoks) haben die Rebellen kaum eine Chance

Was hätten die Rebellen bloß gegen die Übermacht des Imperiums angestellt, wenn sie nicht diese kleinen putzigen Kampfhamster auf ihrer Seite gehabt hätten? Ziemlich frustrierend, dass man nur mit Hilfe von irgendwelchen Muppets den Sieg davon tragen kann und am Ende auch noch heftigst mit denen feiern muss. Wahrscheinlich spielten sie dort die größten Hamster-Hits von Frank Zander.

Yoda, der weiseste Typ im Universum spricht nur gebrochen Deutsch

Oder welche Sprache auch immer. Der kleine grüne Zwerg , der kaum einen geraden Satz sagen kann, soll die Rettung für Luke Skywalker und seine Lernschwierigkeiten sein? Na, Prost Mahlzeit. Oder wie Yoda sagen würde: Viel zu lernen du noch hast.


Foto: SWCA – Carbonite Han Solo von William Tung CC 2.0

8 Dinge, die man beim Bahnstreik nicht ertragen muss | Miesepeters.de

8 Dinge, die man beim Bahnstreik nicht ertragen muss

Trotz allem Unmut über den xten Bahnstreik der GDL gibt es Lichtblicke. Selbst die Depressionsexperten von Miesepeters sehen in diesem Tohuwabohu genervter Bahnkunden und unermüdlichen Livetickern einen Schimmer von Hoffnung. Bei einem Stillstand der Deutschen Bahn bietet sich die eine oder andere Gelegenheit, mal komplett … ja, was eigentlich?

Das unendliche Kapitel zwischen GDL vs. DB, das spannender und kontroverser als jeder aktuelle Boxkampf stets um eine Runde verlängert wird, spaltet unsere Bürger. Die einen schimpfen auf die Blockade, die durch den Streik der Lokführer entsteht und die anderen verurteilen das Spiel auf der Zeit der Deutschen Bahn. Meinungen hin oder her: Die Züge werden in jedem Falle stillstehen. Der perfekte Zeitpunkt, um die folgenden Punkte abzuarbeiten. Schließlich ist Bahnfahren bei weitem kein Zuckerschlecken. Im Gegenteil, die Seele kommt zur Ruhe! Man wird nicht getaktet; verläuft quasi nicht nach (Fahr)Plan.

„Alles ist verspiegelt!“

Das spielt insbesondere in den Wintermonaten eine Rolle, wenn es draußen stockdunkel ist. Statt die triste Landschaft und miserable Graffittis zu bestaunen, muss man die Spiegelungen der anderen Fahrgäste ertragen. Wo soll man da noch hinstarren?

„Du dringst in meine Bubble ein!“

Das typische Szenario des überfüllten Zuges. Ein gewisser Abstand wäre wünschenswert. Es ist einfach unhöflich, wenn man sich ungefragt auf einen wildfremden Schoß setzt. Oder auf das Gesicht.

„Reden die gerade ernsthaft über ihr Sexleben?“

Man wird manchmal unfreiwillig Zeuge von intimsten Gesprächen, die man am liebsten nie gehört hätte. Auch wenn man auf sich räuspernd aufmerksam macht, wird dennoch munter und fröhlich über das Unvermögen der Ex’en philosophiert.

„NEIN DU DARFST NICHT AN DEN MÜLLEIMER!“

Zumindest würde man das gerne laut aussprechen. Stattdessen kommt einem nur ein leises verschüchtertes „Ja, natürlich“ über die Lippen. Nur weil das Gegenüber sein vollgesifftes Taschentuch oder seine Reste vom Döner loswerden möchte, musst Du Dein Bein zur Seite rücken und quasi automatisch in den Abfall starren.

„Ist der reingefallen?“

Das Phänomen des Sonderplatzes (Toilette) innerhalb des Zuges ist regelmäßig zu beobachten. Meist direkt nach dem Einstieg sucht ein zahlungsunwilliger Schwarzfahrer die mobile Örtlichkeit auf, um dort die Fahrt zu genießen. Blöd nur, wenn man sich zwischendurch mal die Hände oder so waschen muss.

„Warum kann ich nicht einfach ‚Nein‘ sagen?“

Und zwar auf die Frage, „ob der Platz noch frei ist“. Schließlich nervt der/die neue temporäre SitznachbarIn mit dem Laptop, dem lautstarken Handygespräch, dem unhandlichen Aldi-Kofferset oder mit dem Stillen des Nachwuchses.

„OMG. Der hat eine Trompete.“

Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum, behauptete Nietzsche. Der würde wohl dumm aus der Wäsche gucken, dass uns heutzutage irgendwelche stümperhaften Freejazz-Polka-Combos das Reisen durch Posaunen versauen. Uff-Tata!

„Fahrscheinkontrolle!“

Voll nervig. Da will man mal ordentlich schwarzfahren, da kommt dieser Uniformierte und wird voll aufdringlich!


Photo: connectie? by marco raaphorst (CC BY 2.0)

Die schlechtesten Xavier Naidoo Songs

Xavier Naidoo ist schon lange nicht mehr der einzige Vertreter der Musikrichtung „Schlagersoul“. Stattdessen hat seine Karriere seltsame Wendungen genommen. Um seine damaligen Tage etwas aufleben zu lassen, gibt es hier eine Liste seiner schlechtesten Songs.

Xavier Naidoo scheint nicht mehr das Deutschlands Aushängeschild in Sachen Pseudo-Soul zu sein. Stattdessen wirkt er wie durch Auftritte auf Montagsdemos wie ein medienwirksames Maskottchen, welches die Veranstalter feiern können. Doch an dieser Stelle soll nicht seine Konzerte, seine für die Charts taugliche Homophobie oder gar seine Karriere als „Prophet des rechten Glaubens“ im Mittelpunkt stehen.  Viel mehr sollen seine meiner Meinung nach dämlichsten Songs bzw. Lyrics aufgezählt werden. Auch wenn er versucht mit populistischen Ablenkungsmanövern Presse zu machen, seine Songs bleiben weiterhin urkomisch.

01. Sie sieht mich nicht (1999)

Beginnen wir direkt mit der Schnulze zum Kinoflop „Asterix und Obelix gegen Caesar“. „Kurt“ Naidoo war damals der Aufsteiger schlechthin und bekam mit diesem Song die Chance, seine seltsamen Ideologien bereits früh unter die Leute zu bringen.

Er hat Stil, ist elegant, bedient sich Gesten so zart
das leichte Leben dieser Welt ist seine Art
er ist so sehr auch das, was er nicht zu sein vermag,
doch die Frauen wissen nicht
von diesem Ding wenn er spricht,
sie sieht mich einfach nicht.

Ernsthaft: Singt er da voller Begeisterung über seinen Penis?

02. Führ mich ans Licht (1998)

„Führ mich ans Licht“ aus dem Jahre 98 zeigt auf erschreckende Art und Weise, wie lange uns Xavier „Kurt“ Naidoo schon mit seinen Belehrungen heimsucht. Eindeutig ein Song über Rache, in dem er mit all seinen Kritikern, die schon seit Anfang seiner Gesangskarriere wetterten, mehr oder weniger Klartext redet.

Wir werden teilen, was ich hab‘
Du wirst prüfen, was ich sag‘
Geben, was ich dir gab
Ich warte auf den Tag

Du wirst sehen ich mach‘ wahr
Was vor dir noch keiner sah
Ich bau‘ dir deine Welt
Ich wär‘ so gern dein Held

Er teilte mit uns seine Gedanken in Form von „Liedern“ und möchte uns „erleuchten“. Wir prüften seine Zeilen und verstanden nur die Hälfte. Wir geben ihm gerne seine Musik zurück – bzw. würden wir das gerne, aber das Management hat die Kartenrückgabe verweigert. Xavier Naidoo wartet und droht an, dass wir schon sehen werden, was er alles plant. Er baut uns eine neue Welt, in der er unser Held wird. Abgesehen von diesem genialen Reim (Welt, Held) wirken die Zeilen ziemlich angsteinflößend. Kommt bald die Naidoo-Partei?

03. Wo sind sie jetzt (2012)

Als Hidden Track gezeichnet, waren Pop-Rapper Kool Savas und Soul-Demonstrant Naidoo etwas zu feige, um den Song normal zu veröffentlichen. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft die Klage fallen gelassen, jedoch war der Aufschrei über die provokanten Zeilen dieses Stücks zu seiner Zeit enorm.

Ihr tötet Kinder und Föten und dir zerquetsch ich die Klöten
Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff
Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist?

Diese bestechende Logik. Naidoo, der Aufklärer. Wobei Porno-Rap ja vielleicht insgeheim auf einer Aufklärungsmission ist? Deftige Zeilen statt Sexualkunde?

04. Verschieden (2014)

Wenigstens sieht Herr Naidoo es selbst ein, dass er ein Querdenker ist. Der Song „Verschieden“ beschreibt, dass er eigentlich keinen Bock mehr hat und am liebsten auswandern würde. Dumm nur, dass er es nicht umsetzte.

Du sagst, mein Geist sei verwirrt und ich schon wieder verloren
Du bist nur auf´s System eingeschworn
Und ich zum Ausbrechen auserkorn

Weißt Du, Kurt? Eigentlich hält Dich niemand auf. Mach bitte das Licht aus, wenn Du gehst.

05. Frei sein (1997)

Sabrina Setlur ist vielleicht an allem schuld. Sie brachte die Macher der Musikindustrie auf die Idee, dass man tatsächlich deutschsprachigen Soul produzieren könnte. Das dieses Vorhaben nichts mit wahrer Soulmusik der Marken Motown und Stax je zu tun hatte, wurde die neue Musikrichtung „Schlagersoul“ geboren. Der einzige Vertreter war jahrelang Xavier Naidoo, der mit diesem Song sein Debut gab.

Glaubst du, dass der Wind weht,
weil irgendjemand sagt „Wind wehe jetzt“ ?
Glaubst du, dass die Sterne, die am Himmel stehen und leuchten,
weil irgendwer sie anknipst ?

Dieser Song ist so ähnlich wie ein Stück von Bands wie „Unheilig“, die ja ähnlich floskelhafte Texte (Ich nenne es gerne „Floskelrock“) mit großem Erfolg produzieren. Texte, die nichts aussagen, aber extrem tiefsinnig klingen. Perfekt für Leute, die gerne bei EinsLive grübeln.


photo: By Timo Büschleb (Own work (Original text: selbst erstellt)) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Wie Tinder mein Leben ruinierte - Reloaded

Wie Tinder mein Leben ruinierte – reloaded

Lange hielt ich es bei der Dating-App Tinder nicht aus. Zu viel Wintersport, Pferde und Weltenbummlerinnen auf einmal. Ein Tatsachenbericht aus Sicht eines Kerles, wie es bei Tinder wirklich abläuft.

Wisch, wisch, Sex? Von wegen! Vor nicht allzu langer Zeit startete ich einen Selbstversuch in Sachen Tinder, der berüchtigten Dating-App. Anfangs noch sehr skeptisch, entpuppte sich der Hype um das Tool, mit dem schneller Sexualpartner gefunden werden sollen, als total überzogen. Mittlerweile bin ich schon ein alter Hase im Geschäft und weiß genau, wie das mit dem Wischen gehandhabt wird. Was freute ich mich wie Bolle über mein erstes Match! Ich rief direkt meine Mutter an und cancelte meine Bewerbung bei „Schwiegertochter gesucht“. Außerdem postete ich beim gängigen Social Media Gedöns die gute Nachricht und änderte meinen Beziehungsstatus in „vergeben“. Während ich mich noch nach billigen Blitzhochzeiten in Vegas erkundigte, fiel mir ein, dass ich mich auch mal bei meiner Zukünftigen melden könnte. Vielleicht, so dachte ich, hätte sie bereits Vorschläge für die Flitterwochen. Doch als ich mein Smartphone raus kramte, traf mich der Schlag: Ich hatte noch ein Match. Und nun gleich zwei Frauen auf einmal? Da hatte ich den Salat.

Schnee, Pferde und Palmen

Um es vorweg zu nehmen: Aus zwei Matches sind mittlerweile 50 geworden. 50 Frauen wischten mir zugunsten nach rechts – sei es im Suff, aus Begeisterung oder Langeweile. Einige waren kommunikativ und schrieben ein paar Zeilen, andere stellten sich tot.
Das Erste, was man bei Tinder zu Gesicht bekommt, ist stets ein Foto. Mein Erstaunen war groß, als ich immer häufiger ähnliche Motive in den einzelnen Profilen entdecken konnte. Vielleicht haben Single-Damen aus meinem Umkreis einfach sehr viele Gemeinsamkeiten. Aber Wintersport? Und vor allem Pferde? Selten habe ich so viele Skianzüge und Pferde-Romantik auf einen Haufen gesehen. Jede Menge Schnee und immer schön ausreiten. Soll das der Männerwelt irgendwas extrem Flaches vermitteln? Wie dem auch sei, nur ein Szenario überschattete diese Bilderserien. Und zwar unfassbar viele Bilder aus dem letzten (und vorletzten oder vorvorletzten) Urlaub.

Die Bilder bei Tinder werden übrigens von Facebook gestellt. Man verbindet beim Start von Tinder sein Profil mit Facebook und hat dann die Möglichkeit, Fotos für das Profil auszusuchen, die irgendwann hochgeladen hat. Unter den Umständen leuchtet es ein, dass fast nur Urlaubsbilder zu sehen sind. Schließlich gibt es bei Facebook nur drei bewährte Bildmotive, die User hochladen, um mal richtig anzugeben: Essen, Tiere/Kinder und Urlaubsfotos.
Diese Leute scheinen ihre Kindheit verdrängt zu haben. Denn was übertrifft in Sachen Langeweile die ollen Dias aus dem Urlaub der Verwandten? Uns langweilen eure Palmen und eure Selfies, auf denen ihr den Eiffelturm auf der Handfläche tragt. Gähn! Wartet, bis wir uns mit Schnappschüssen dicker und verbrannter Menschen vom Strand rächen! Zumal … wer hat bitte so oft Urlaub? Normalerweise muss man ab und zu arbeiten, um die Moneten für die ständigen Trips zu erwirtschaften. Sind Weltenbummler doch nur Langzeitarbeitlose?

Waschbärbauch? Aha.

Die ersten Kontaktaufnahmen gestalteten sich überraschend harmlos, doch zunehmend banal. Auf ein „Hallo“ folgte bald ein „Wie geht es Dir?„. Schnell fühlte ich mich zurück ins wahre Leben („Offline“, für Kenner) geschleudert, denn dort muss laut dem gängigen Klischee der Mann das Gespräch beginnen. Wobei ein Beginn oder ein Ansprechen alleine nicht ausreicht. Clever muss man sein und am besten witzig und charmant zugleich! Eigenschaften, die Frauen in einem Dialog absolut nicht nötig zu haben scheinen. Natürlich gab es unter den erwähnten Matches positive Ausnahmen, doch die Verweigerung der Kommunikation war schon auffällig. Auf meine witzigsten Pointen und Zoten gab es erstaunlich viele Smileys und das Totschlagargument „Aha“. Vielleicht hatten die Damen noch viel mehr Matches denn ich und kamen mit dem Schreiben nicht hinterher. Oder ich war zu öde, denn schließlich hatte ich auf meinen Fotos weder mein Shirt hochgezogen, noch einen Fallschirmsprung zur Schau gestellt. Wie denn auch bei meiner Wampe?

Wie gesagt, nicht alle waren von ihrem Äußeren derartig überzeugt, dass sie nicht schreiben mussten. Es gab sogar einige recht amüsante Unterhaltungen, die ich gar nicht erwartet hätte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich nur einmal eindeutig ein zweideutiges Angebot erhielt. Eine Einladung zu der Dame nach Hause, obwohl sie nur die wenigen Bilder dieser Dating-App kannte. Verzweiflung? Nymphomanie? Fake? Wer weiß! Jedenfalls lehnte ich das Angebot dankend ab und bewies somit, dass ich Konzept hinter Tinder überhaupt nicht verstanden hatte.

 Ein Wisch für mein Ego

Unter einem Profil fand ich den herrlichen Spruch „Leg Dein Handy weg und unterhalte Dich mit der Frau, die neben Dir steht“. Recht hat sie. Inmitten dieser Darsteller und Konserven ist es kein Wunder, dass in Zeiten von unzähligen Single-Haushalten solche Dating-Apps wie Tinder Erfolg verzeichnen. Als gelernter Egoist, der sich jeden Tag im Internet bestaunen kann, ist es für viele einfach dieser kleine Ego-Push eines Tindermatches, der motiviert – mich eingeschlossen. Ein Match bedeutet: Ich bin wer, ich bin was wert. Das funktioniert ein wenig besser als die übliche Selbstvermarktung via Facebook, Twitter und Co., denn hier sind es fremde Menschen des bevorzugten Geschlechts. Keine Freunde, die aus Prinzip auf jedes Vierbeinerbild von Dir klicken, sondern potentielle Partner. Menschen mit einer Option. Obwohl es eigentlich heißen müsste: Menschen als Option.

Man müsste mal was ganz Verrücktes wagen. Einfach in eine Kneipe, eine Bar oder einen Schuppen mit lauter Musik gehen. Dort ein Getränk bestellen und Blickkontakt mit einer Person aufnehmen, die einem gefällt. Ein Lächeln zuwerfen. Vielleicht ergibt sich ja was. Am Ende kann man immer noch die Nummern tauschen und sich Blödsinn wie „Hallo“ und „Wie gehts“ zuschicken – mit unzähligen Smileys. Nur eins ist höchstwahrscheinlich: Keiner trägt einen Skianzug oder hat gar ein Pferd dabei.


photo: secretly texting by sabrina m., CC 2.0

“Muss ich jeden Dreck sehen, der im TV läuft? | Miesepeters

Muss ich jeden Dreck sehen, der im TV läuft?

Die Demotivationsfrage: Muss man tatsächlich alle angesagten Sendungen verfolgen, nur um am nächsten Tag mitreden zu können?

Demotivationsfragen: Rhetorische Fragen, deren Antworten entmutigen aber zeitgleich erheitern können. Regelmäßig auf Miesepeters.

„Ich kann nicht mehr. Dschungelcamp, Tatort, Schwiegertochter gesucht, Die Heute Show, Frauentausch, Germany’s Next Top Model, Der Bachelor und und und. Alles habe ich gesehen! Mittlerweile erkenne ich sogar die Pappnasen auf dem Bildschirm wieder. Marco, das Muttersöhnchen mit dem toten Igel auf dem Kopf, der eine Frau sucht. Die Trulla, die letzte Woche noch bei DSDS nervte, sitzt nun mitten im australischen Dschungel und schlemmert Känguru-Hoden. So kann das nicht weiter gehen. Und wofür tue ich mir das alles an? Nur damit ich am nächsten Tag im Büro und im Freundeskreis mitreden kann! Sogar meine Freundin will nur noch über US-Serien wie „The Walking Bad of Thrones Cards“ (oder so ähnlich) quatschen. Sonst gibt es ja nichts zu besprechen, in oberflächlichen und gehetzten Zeiten wie unseren. Zumal ich ja eh nichts mehr erlebe, seit dem ich immer vor dem TV hocken muss. So richtig dämlich fühle ich mich, wenn ich das Gesehene live bei Twitter kommentiere. Mit Hashtags! Letztens postete ich: „Der hat mehr #Haare auf dem Rücken als #Beate auf der Oberlippe, das muss man erst mal schaffen #yolo“. Wenn das so weitergeht, zahle ich einfach keine GEZ Gebühren mehr, bis die mich abklemmen.“ Kai-Uwe T. aus Frankfurt am Main

Geteiltes Leid ist halbes Leid, sagt der Volksmund. Betrachten Sie sich nicht unbedingt als Märtyrer im Dienste der Fernsehunterhaltung, sondern als ein Opfer. Schließlich sind Sie nur einer von vielen, die tagtäglich unter den Unzumutbarkeiten der Fernsehmacher zu leiden haben. Sie wissen zwar dank der Lachspur ganz genau, wann sie bei dieser maßlos überbewerteten US-Sitcom zu lachen haben. Was Sie jedoch nicht wissen: Das Gelächter gilt Ihnen.

Ähnlich könnte es klingen, wenn Sie sich ins Büro wagen, ohne die entsprechende Vorabend-Sendung gesehen zu haben. Worum ging es doch gleich? Es wurde doch fett darüber getwittert und bei Spiegel Online wurde die Sendung noch während der Ausstrahlung verrissen. Wahrscheinlich lächeln Sie in solchen Situationen nur beschämt und flüchten auf die Toilette, um schnell online per Smartphone alles nachzulesen. Und Ihre Freundin erst! Nicht auszumalen, wie schnell die Werteste ihre sieben Sachen packen würde, wenn Sie auch nur eine einzige Folge ihrer Lieblingssendung nicht haargenau rezitieren können! Oder wenn Sie sich weigern, beim nächsten Halloween das perfekte Cosplay-Kostüm ihrer persönlichen TV-Helden zu tragen. Von der DVD-Box zu Weihnachten ganz zu schweigen. Oder direkt ein Netflix-Abo?

Aktuell stehen ihre Chancen schlecht, am gesellschaftlichen Leben aktiv teilzunehmen, wenn Sie nicht mindestens zwei der oben genannten Sendungen herunter beten können. Aber wer sagt, dass Sie dabei nicht schummeln dürfen? Tatsächlich ist es so, dass sich die Formate vom Inhalt nicht nur oft ähneln, sondern sich auch stets wiederholen. Als zusätzliche Hilfe merken Sie sich einfach folgende Hinweise: Der Tatort aus Münster ist immer gut, der mit Til Schweiger nicht. Bei „Schwiegertochter gesucht“ immer über Beate reden. Und für das „Dschungelcamp“ kaufen Sie sich am besten jeden Tag eine BILD-Zeitung.


photo: „really, watching the super bowl?“ by wonderlane

weitere Demotivationsfragen

Dinslaken Bahnhof

Dinslaken, mon amour!

Dinslaken – geliebte Heimat! Abgesehen von Salafisten und dem Wendler gibt es noch weitere Sehenswürdigkeiten in der „Perle des Niederrheins“. Idealerweise bietet sich da ein eigens erstellter Bilderblog an, den ich mit allerhand Bildmaterial füllte. Betrachtet das als den kurzweiligsten Dia-Vortrag aller Zeiten.

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Frühlingsdepression - Wenn der Lenz entmutigt

Frühlingsdepression – Wenn der Lenz entmutigt

Von wegen Frühlingsgefühle! Der plötzliche Wechsel von Winterjacke zu Flip-Flops bringt Unruhe, Kreislaufattacken und Dauermüdigkeit. Höchste Zeit, den Mythos zu entzaubern.

Der Lenz ist da. Natürlich gerät pünktlich zum ersten Sonneneinfall erst einmal alles außer Kontrolle. Der Hormonhaushalt bei den noch Ungebundenen und die Putzwut bei den Winterschläfern. Das frisch verliebte Pärchen, das sich gegenseitig die Visagen sauberleckt, obwohl sie sich just in einer Warteschlange im Primark kennenlernten. Die verantwortungsbewußte Milf, die vorsichtshalber den Keller noch einmal ausmistet, ehe RTL II mit einem Entrümpelungs-Container und zig Fernsehkameras anrollt. Der fehlinformierte ewige Spießer, der seine käsigen Beinchen besockt und samt Birkenstock-Sandalen eistütenschleckend durch die belebte Einkaufsstraße spazieren- und vorführt. Sie alle kamen bestens mit den ersten Sonnenstrahlen zurecht. Doch was ist mit jenen, die den Startschuss verpassten und geistig noch im Winter verweilen? Laut einer Studie werden 54% der Männer und 60% der Frauen von der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit heimgesucht. Eindeutig keine Minderheit. Werfen wir einen Blick auf mögliche Ursachen eines deprimierenden Frühlings.

Der Lenz und seine Tücken

Ständiges Gähnen, anhaltende Gereiztheit und innere Unruhe. Häufig fühlen sich Durchschnittsmenschen von der Anforderung des aufkommenden Frühlings total überfordert, von hier auf jetzt gut gelaunt zu sein. Schließlich ist man immer noch übermüdet vom Job und dem Familienleben. Wäre ja auch kurios, wenn im Frühling auf einmal weniger gearbeitet werden müsste. Hinzu kommt, dass die Kinder im Frühling zwar nicht so oft daheim rumhängen, aber dennoch durchgefüttert werden wollen. Was aber richtig wurmt und den Frühling zum Erzfeind macht, sind folgende Dinge:

Winterspeck ist noch lange nicht weg

Dominosteine, Schokolade, Marzipankartoffeln, noch mehr Schokolade, Lebkuchen, Schnapspralinen und … Schokolade. Irgendwer muss das ganze Zeug ja essen. Blöd nur, dass man das nicht wie den Winterpulli von sich streifen kann. Im Gegenteil, wenn die Klamotten wetterbedingt kürzer und dünner werden, zeigt sich die fahle schwabbelige Winterspeckhaut, die man die letzten Monate so gut genährt hat. Fuck you, Frühling! Darauf war doch keiner vorbereitet! Da hilft auch die spontane Anmeldung zum Jahreswechsel im Fitness-Studio nicht, da man dafür noch viel zu vollgefressen ist.

Lauter verliebte Paare

Da fummeln sie! Einfach so, mitten auf der Straße, im Café und auf der Rolltreppe. Stecken sich ihre Schlabberlappen in diverse Körperöffnungen, als ob nichts dabei wäre. Lüsterne Blicke, die sie sich gegenseitig als Romantik vorheucheln. Die Außenstehenden müssen das Geturtel, welches mehr an Sittenwidrigkeit erinnert, schweigend und angewidert hinnehmen. Nur weil die Sonne auf der Nase kitzelt, ist das noch lange kein Grund, sich gegenseitig ständig abzutasten, ob noch alles an Ort und Stelle ist.

Allergien haben Hochsaison

Gerade ist die letzte Grippewelle überstanden, läuft die Nase schon wieder nonstop. Schuld sind dieses Mal aber nicht irgendwelche rotzenden Bahnfahrer, die neben einem vor sich hin tropfen. In diesem Fall sind Pollen die Verursacher, diese lästigen Biester. Betroffenen wird schon ganz schwindelig von dem ständigen Geniese!

Vogelgezwitscher statt Radiowecker

Was waren das für kuschelige Wintermonate, an denen man morgens erwachte und voll andächtiger Stille ein wenig Winterromantik verspürte? Vielleicht ein oder zwei Kannen Glühwein zum Frühstück, samt der restlichen Ration Schokolade … und der Tag war Dein Freund. Und nun im Frühling? Diese sadistischen Vögel mit ihrem „Gesang“! Ein akustischer Terrorakt, der bereits früh morgens den Tag verdammt. Da ist an gemütliches Aufwachen gar nicht mehr zu denken. Manche Federviecher nisten sich gar absichlich direkt vor dem Fenster ein, um aus purer Boshaftigkeit rum zu nerven. Bei denen piept es wohl!

Viel zu heiß

Erinnert sich noch jemand? Damals gab es noch Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Herbst und Frühling wurden weg rationalisiert und somit bleibt nur noch ein System, was an einen Wasserhahn erinnert: Warm und Kalt.
Der plötzliche Wechsel von Minusgraden zum Hochsommer ist einfach zu viel für den Kreislauf. Reihenweise kippen die Bürger um, weil die Sonne einfach maßlos übertrieben scheint. Darüber soll man sich freuen? Nein, am besten einfach im Bett bleiben und Frühjahrsmüdigkeit vortäuschen, bis der Winterschlaf beginnt.


photo: day 286, project 365 by William Brawley

Wie Tinder mein Leben ruinierte

Wie Tinder mein Leben ruinierte

Wisch, wisch, Sex? Ist es tatsächlich so einfach, wie alle sagen? Tinder, die Dating-App, ist der Geheimtipp unter Singles und gelangweilten Ehemännern. Zeit, sich den Beischlafhelfer Nr. 1 genauer anzusehen.

Letztens wurde ich während einer nervigen Fummelei an meinem Smartphone angesprochen, ob ich „bei Tinder wäre“. Tatsache, mein Rumgewische mit den Fingern auf dem Display erinnert an das berühmt-berüchtigte Phänomen, von dem alle reden: Tinder, die Dating-App. Es gibt haufenweise Beiträge über die Funktionen und Möglichkeiten dieses Beischlaf-Assistenten für die Hosentasche. Die RP liefert eine Bilderspur namens „So funktioniert die Dating-App“, Brigitte bietet gar ein Tinder-Tagebuch während die Münchner Abendzeitung es mit „100 Männer in acht Monaten“ auf den Punkt bringt. Zuvor las ich schon hier und da über die verhängnisvollen Eskapaden, die dank Tinder weltweit entstanden. Sittenwidrig! Wo bleibt die Moral? Was sollen die Nachbarn denken? Da sprach ja man jedoch noch über eine reine Applikation für schnellen und unkomplizierten Sex. Hierzulande hält man den Ball flach und sagt lieber Dating. Erinnert ein wenig an „DVD-Abend mit Frühstück“, bei dem auch jeder weiß, was wirklich gemeint ist.

Idiotensicheres Wischen

Zur Funktionsweise kann man sagen, dass es nahezu idiotensicher funktioniert. Man meldet sich via Facebook-Account an, damit man auch seine tatsächliche Visage zur Verfügung stellt und nicht irgendwelche Ergebnisse der Google-Bildersuche. Ein paar grundlegende Einstellungen (wie Namensvergabe, Fetische) weiter, kann das wilde Abchecken schon losgehen. Der Lüsterne bekommt Profile möglicher Partner und Partnerinnen präsentiert, die man schnell mittels Wisch ein- oder aussortieren kann. Wisch nach links bedeutet „Nein, danke“ (Die Amerikaner sagen in dem Fall „Neeeeeeext“), während ein Wisch nach rechts signalisiert: Ich will Dich.
Laut Erfahrungsberichten aus dem Umfeld vernahm ich, dass sich dort haufenweise Männer tummeln, die eigentlich nur in eine Richtung wischen. Nach dem Motto: Irgendwann muss doch eine wollen!

Im Falle eines positiven Ausgangs entsteht übrigens ein „Match“. Das bedeutet, dass beide sich laut eines gekonnten Wisches füreinander interessieren und fortan die Möglichkeit haben, sich via Chatmail auszutauschen. Im Idealfall würde das an einem lauen Samstagabend bedeuten: Tinder an, einige Male rumwischen, die Mathelehrerin ignorieren, Match erhalten, Treffpunkt ausmachen, DVD-Abend. Ist das die Zukunft der Singles? Nie wieder Einkaufswagen gegeneinander krachen lassen. Nie wieder Drinks spendieren und zu „Atemlos“ tanzen. Einfach nur wischen, wischen, wischen?

Ängste beim Wischen

Nun ist es so, dass ich ein wenig neugierig geworden bin, wie diese App wohl abläuft. Bisher hielten mich immer begründbare Ängste davon ab. Ich möchte die Gründe kurz nennen:

  • Was ist, wenn meine Nachbarin/Mathelehrerin/Ex/Mutter dort angezeigt wird?
  • Kann man innerhalb meiner Facebook-Chronik lesen, dass ich via Tinder Beischlaf suchte?
  • Was ist, wenn ich mich verwische? Manche haben ja eine Links-Rechts-Schwäche?
  • Ist die Auswahl in einer Kleinstadt/einem Dorf nicht so beschränkt, dass schnell ein Teufelskreis entsteht?
  • Was ist, wenn man mich erkennt? „Guck mal, der will mich! Der wischte mich! Voll peinlich!“

Wie Goethe schon sagte: Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts. In diesem Sinne wagte ich einen Selbstversuch und bereitete meinen Einstieg in die Welt von Tinder vor, indem ich die App runterlud. Hier schrittweise eine Art Dokumentation.

Tinder: Schritt für Schritt

1. Ich soll mich über Facebook anmelden. In mir steigt eine Art Panik auf. Ein Hinweis in meinem Profil wäre mir doch etwas peinlich, schließlich genießt die Dating-App einen gewissen Ruf. Nicht das „… gerade scharf wie Nachbars Lumpi …“ oder so da steht!

2. Tinder erhält Zugriff auf folgende Infos: öffentliches Profil, Freundesliste, E-Mail Adresse, sexuelle Ausrichtung, Geburtstag, Statusmeldung, Ausbildung, Interessen, aktueller Wohnort, Fotos, persönliche Beschreibung und „Gefällt mir“ Angaben. Also schlicht und einfach: ALLES. Ich klicke „OK“, weil nun eh alles zu spät ist.

3. Es folgt die Aufforderung, meine Standortsbestimmung einzuschalten. Ich höre schon meine Nachbarin laut auflachen.

4. Ein seltsamer Startbildschirm tut sich auf, auf dem ein übergroßes „Was es Neues gibt“ vermerkt ist. Direkt unter diesem Schriftzug gibt es einen Button, auf dem „Alles klar. Lasst mich“ geschrieben steht. Scheint wohl für Eilige und Ungeduldige zu sein. Da ich keine andere Wahl habe, betätige ich diesen.

5. Ich bin direkt mitten im Geschehen und im ersten Profil. Eine 27jährige Dame wird mir vorgeschlagen, die sich selbst im Badezimmer abgelichtet hat. Schöne Kacheln! Doch leider kann ich mich nicht wirklich auf sie konzentrieren, da mir die Navigation der App noch recht schleierhaft erscheint. Wo ist das Menü? Gibt es Einstellungen? Was passiert, wenn ich hier … OH NEIN ICH HABE GEWISCHT!

6. Die App überfordert mich innerhalb weniger Sekunden. Hilfe, ich bin einer dieser „Ich wische alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist“ Männer! Unfreiwillig! Endlich entdecke ich das Menü. Es ist am linken Rand versteckt und bietet „Entdeckungs-Präferenzen“ (erinnert mich irgendwie an eine Safari) und „App-Einstellungen“. Ich wähle die Einstellungen, um das Schlimmste zu verhindern.

7. Dort kann ich den Benachrichtigungsmodus einstellen. Falls ich die Liebe/den Beischlaf meines Leben entdecke, wird mich mein Smartphone umgehend informieren – egal, wo ich stecke. Außerdem kann ich Kontakt zu Tinder aufnehmen. Lustigerweise heißt die Funktion „Brauchst Du Hilfe?“ … Die wissen schon, wie sehr man mit Tinder verzweifeln kann.

8. Ich werfe einen Blick auf die „Entdeckungs-Präferenzen“. Dort kann ich z.B. meinen Suchumkreis auswählen. Tinder war so nett und wählte direkt einen Umkreis von 80km. Ist das die gängige Maximalentfernung laut Studienergebnissen? Alles was darüber liegt, ist sowieso für die Katz? Mich würden solche Statistiken brennend interessieren. Des weiteren kann ich die Altersgruppe einstellen. Tinder schlägt hier 26-46 vor. Ich mit meinen dato 36 Lebensjahren habe also eine „Range“ von einer Dekade. Gut zu wissen!

9. Ich habe noch keinerlei Matches. Frechheit!

10. Mehr kann auch nicht einstellen. Ich gehe zurück zum Wischmodus und wische weiter. Wieder eine Dame mit seltsamen Vornamen, aber mit einem wunderschönen Postkartenmotiv. Sie muss es im Urlaub aufgenommen haben, was deutlich sympathischer wirkt als die vorherigen Kacheln, die ich als „JA, WILL ICH!“ fälschlich wischte. Dieses Mal versuche ich mal die andere Richtung und warte, was passiert.

11. Tinder fragt mich, ob ich WIRKLICH kein Interesse hätte. Ich fühle mich gerade ein wenig wie bei einem TV-Format mit Kai Pflaume, der mich zu einer Hochzeit mit einer nahezu Unbekannten überreden möchte. Nach meiner Bestätigung kommt die dritte Frau ins Spiel, die einen ähnlich unrealistischen Vornamen trägt. 27 Jahre, dunkle lange Locken, ein hinreissendes Lächeln und eine vollgesiffte U-Bahn-Station im Hintergrund. Ich wische nach rechts, denn ich bin auch Bahnfahrer. Dieses Mal fragt mich Tinder nicht, ob ich es ernst meine.

12. Wie schnell das geht. In Sekundenschnelle werden mir Gesichter untergejubelt und wie im wahren Leben (oder auf der Einkaufsstraße, im Club, in der Bar) entscheide ich schnell, ob ich überhaupt Interesse habe, mich näher mit der Person zu beschäftigen. Die vierte Dame erinnert mich ein wenig an meine Ex. Zum Glück hat sie einen anderen Namen.

13. Ich entdecke eine Funktion, die mir vorab nicht klar wurde: Es befindet sich ein kleines „i“ unterhalb des Bildes. Bei Druck verrät der Button, wie weit das mögliche „Match“ entfernt wohnt, wann sie/er online war … und es gibt weitere Bilder. Also noch mehr Kritieren zum Abwägen! Vielleicht hätte es ja ein Foto auch ohne Kacheln gegeben, wer weiß?

14. So langsam vergeht mir die Lust. Natürlich könnte ich mich nun ewig durch unzählige Profile klicken, doch das könnte ich auch bei Facebook oder sonstigen Online-Plattformen. Oder ich stelle mich in die Ecke eines Schuppens, wo getanzt wird und warte, bis mich eine Betrunkene bemerkt. Irgendwie läuft das auf was Ähnliches hinaus. Ich wische noch ein paar Mal hin und her und lache etwas über Vornamen wie „Püppy“.

Wisch und weg

Natürlich hat Tinder mir noch nicht mein Leben ruiniert. Dafür war die Dauer der Nutzung zu kurz. Andererseits habe ich mich noch nicht bei Facebook eingeloggt, um zu überprüfen, ob meine Daten schon angeglichen wurden. Es wird wohl einige Daumenbrüche geben, bis ich die Nachteile meiner schnellen Entscheidungen auch weitergehend zu spüren bekomme.

Meine Mathelehrerin habe ich auf die Schnelle nicht entdecken können. Mag aber auch daran liegen, dass meine „Range“ nicht zu ihrem Vorteil eingestellt war. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Tinder noch einmal anwerfen werde. Meine zuvor aufgezählten Sorgen und Ängste sind noch da und auf lange Sicht hin muss ja was Dämliches passieren. So will es Murphys Gesetz.

Bleibt nur noch darüber zu sinnieren, ob diese Art der Dating-Apps den Untergang des lockeren Kennenlernens darstellt. Statt dem Flirt über Blickkontakt gibt es nun den Wisch dank des Daumens. Kein Erfolgserlebnis mehr, weil das Lächeln erwidert wird. Dafür aber eine Kurzmitteilung auf dem Handy, dass man ein „Match“ hat. Eine gut gelungene Gestaltung eines Facebook-Profils vermag die Libido des Gegenübers zu steigern. Was nun besser ist und auf Dauer funktioniert, wird sich zeigen. Am Ende geht es schließlich eh nur um das Eine.


photo: „i saw you on tinder“ by denis bocquet

Jürgen Domian hört auf

Domian hört auf – und nun?

Nach 20 Jahren soll Schluß mit der Sendung sein, die Hackfleischsex in der Badewanne populär machte. Jürgen Domian hängt das Mikro an den Nagel und will im Laufe des nächsten Jahres endlich wieder ausschlafen.

Jürgen Domian gehört für viele nicht nur zum Alltag, sondern auch gewissermaßen zur Familie. Oft ist es seine Stimme, die einen in den Schlaf säuselt. Umgeben von Themen wie Drogenentzug und Parkplatzsex bietet er gerade den Menschen ein Ohr (und Sendezeit), die schon alle Psychologen in ihrer Gegend durchgeklappert haben. Die Fangemeinde scheint unendlich. Dank Twitter und Facebook tauschen sich die Domian-Jünger in Echtzeit in einer Art und Weise aus, die sonst nur mit dem Tatort vergleichbar ist. Nun wird eine der wenigen Sendungen, für die sich die GEZ-Gebühr noch einigermaßen lohnt, ein Ende finden.

Jürgen Domian hat nach 20 Jahren Talkradio genug Fetische und Abnormitäten gesammelt, um unzählige Sexualratgeber zu füllen. Außerdem möchte er mehr schlafen und „mal wieder häufiger die Morgensonne sehen„. Eine Schocknachricht für alle Trucker und Nachtschwestern.

Schlafen ist was für Langweiler

Stellt sich die Frage, was man stattdessen nachts um 01:00 Uhr anstellen kann. Schnelldenker werden direkt „Schlafen!“ ausrufen. Alleine schon, um den Augenringen und fahlen Teint entgegen zu wirken. Doch wozu wurde Kaffee erfunden? Außerdem ist Schlaf viel langweiliger als die sonst üblichen Geschichten, die man bei Domian mitverfolgen konnte. Ersatz muss her! Hier nun ein paar Vorschläge.

Alte Domian Sendungen

Nach 20 Jahren ist die Chance groß, dass man das eine oder andere Gespräch (vielleicht aus gutem Grund) vergessen hat. Da schafft das Nachtlager Abhilfe. Dort sind nicht nur unzählige komplette Sendungen zu finden, sondern auch noch diverse einzelne Highlights, wie der berühmt-berüchtigte Hackfleischfreund. Des weiteren bleibt natürlich YouTube. Unzählige Clips, aber auch einige Troll-Videos, die aber durchaus amüsant sein können.

Netflix-Serien bis zum Abwinken

Was würde ich an dieser Stelle gerne die ganzen Serien runter rattern, die heimlich aus uns Normalos kleine Geeks und Nerds werden ließen. Breaking Bad, Games of Thrones, Mad Men, True Detective, The Walking Dead, Sherlock und und und. Da die Liste schier unendlich scheint und vor allem immer länger wird, dürfte es an Nachschub kaum fehlen.

Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands

Jeder, der regelmäßig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, wird das kennen. Es gibt bei manchen Fahrgästen keinerlei Hemmungen, das Privatleben zwischen zwei Provinzbahnhöfen auszubreiten. Nun wäre es den Sendeanstalten doch ein Leichtes, das bestehende Format mit den „schönsten Bahnstrecken“ um Fahrgast-Tonaufnahmen zu erweitern. Das wäre vergleichbar mit Domian, nur das am Ende die Vermittlung an die Psychologen fehlt.

Telefonseelsorge anrufen

Warum immer nur passiv teilhaben? Werde selbst zum Thema! Einfach bei der Telefonseelsorge anrufen und das aktuelle Leid klagen. Idealerweise sollte man nicht alle paar Minuten erwähnen, dass es „nicht so gut wie beim Jürgen sei“, denn das verletzt den Ersatz-Domian gewiss. Vorschläge für akute Probleme, falls es einem viel zu gut geht:

  • Freund ist schwanger
  • Bier ist leer
  • Die Eltern wollen nicht aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen
  • Habe etwas in mein/e _____  (nach Belieben ausfüllen) gesteckt und kriege es nicht wieder raus
  • Bier ist immer noch leer
  • Hygiene empfinde ich als viel zu anstrengend
  • Ich habe viel zu viel Hack gekauft. Was tun?

Wie dem auch sei. Vielleicht kürt Domian ja einen Nachfolger, der das Talkradio im nächsten Jahr weiterführen kann. Wie wäre es zum Beispiel mit Markus Lanz? Oder irgendein Ex-Dschungelcamp-Kandidat?
Ich persönlich wäre ja eine Mischung aus Talkradio und Castingshow. In der die üblichen drei Jurymitglieder die „krassesten und derbsten Stories“ per Recall in die nächste Runde, sprich einem zweiten Gespräch nach einer gewissen Weile, gewähren lassen. Oder wie wäre es, wenn Domian selbst beim nächsten Radiotalker anruft? „Du, ich habe da ein Problem … ich höre seit 20 Jahren Stimmen … und ich habe unglaublichen Appetit auf Hackepeter …“


Photo: By Michael von Aichberger (Own work) [GFDL or CC BY 3.0], via Wikimedia Commons

Weltfrauentag: Wo alle Schönheit unscharf wird

Weltfrauentag: Wo alle Schönheit unscharf wird Eine Betrachtung typischer Artikel auf bekannten Männer- und Frauenportalen

Ein furchtbar sexistischer Text am Weltfrauentag mit Bezug auf diverse Artikel aus angesagten Frauen- und Männermagazinen. Vorsicht, NSFW!

Um als Mann einen realistischen Einblick in die Welt der Frauen zu erlangen, bleibt oft nur der Weg über ein Fachmagazin. Schließlich muss in einer Zeitschrift, welche eigens für die Weiblichkeit in Person geschaffen wurde, die Wahrheit zwischen den Zeilen geschrieben sein. All die Antworten auf die unerschöpflichen Fragen, die Männer seit jeher beschäftigen. Wie beispielsweise: Vergrault man die Dame, wenn man „zu nett“ ist?

Sonnenbrillen anpimmeln

Doch meine Recherchen in den Onlinepräsenzen einiger dieser Frauenmagazine ließen schnell Zweifel aufkommen. Entweder sind die Chefredakteure männlich oder die Autoren sind große Satiriker. Zu Beginn möchte ich einen Artikel des Fachmagazins Jolie ansprechen. Dort wird in einem fetten „Männer-Special“ einiges über das andere Geschlecht erklärt – auch Dinge, die mir als Kerl nicht bewußt sind.
Wie zum Beispiel das „Anpimmeln“. Ich zitiere: „…durch die Wohnung strawenzelen und dort Haushaltsgegenstände mit ihrem Penis berühren, um sozusagen ihr Revier zu markieren: „Hui, die Sonnenbrille da hab ich ja noch gar nicht angepimmelt!“ (Quelle: Jolie.de) Herrlich sind im Rahmen der Artikel nicht nur die lesenswerte Kommentare, sondern auch weitere Beiträge, die dem interessierten Leser unterbreitet werden. Vor allem mit den entlarvenden Einleitungsworten: Das interessiert dich auch:.

  • Der fiese Vaginalfurz
  • Reiterstellung Tipps: Wie bewegen?
  • Sexfantasie ausleben: Dreier
  • Der Schwanz: Was sind schon 20 cm
  • Vorspiel, Vorspiel, Vorspiel
  • Wie oft pro Woche ist normal?
  • Alphasense: Das 5 Stufen Programm gegen Cellulite

Frauen rumkriegen: Abfüllen und Hundeblicke

Ist das schon Realsatire? Jedenfalls möchte ich mich an der Stelle nicht weiter über Frauenzeitschriften auslassen, sondern auch die Fachmagazine für Männer mit ins Boot holen. Die Jolie.de’sche Realität und deren Berichterstattungen bzw. Sozialstudien sind natürlich zum Brüllen komisch. Doch muss ich einräumen, dass es bei den vermeintlich männlichen Pendantzeitschriften nicht besser ausschaut. Auch hier möchte ich den inhaltlich schwachen, aber dafür bildgewaltigen Artikel „So kriegen Sie jede ins Bett!“ der Onlinepräsenz von Men’s Health als Beispiel vorstellen. Dank diesem kann man nämlich folgendes lernen:

  • Es ist schwieriger, am Türsteher vorbei zu kommen, als eine Frau ins Bett zu bekommen
  • Fülle sie ab, verstelle Dich – und sie gehört Dir
  • Wenn Frauen lesen, wollen sie nur spielen
  • Hundeblicke wirken Wunder, weil Männer eh nur Welpen sind
  • Der Gang durch den Hausflur ist definitiv die größte Hürde, dagegen ist das BH-Öffnen ein Kinderspiel
  • Wenn sie wimmert, darfst Du loslegen
  • Wenn in Position, einfach den nächsten Artikel googeln

photo: img_1230 by sarah