Autor: Oliver Peters

Beitragsbild: Kontaktangst: Warten, bis alle weg sind

Warten, bis alle weg sind

Geht das noch langsamer? Viel länger kann ich meine Luft nicht anhalten. Herr Hiebnagel schwabbt in Zeitlupe die Treppe hinunter, als ob er nie unten ankommen möchte. Als ob er einen unangenehmen Termin beim Finanzamt oder dem Urologen wahrnehmen muss. Ich hingegen presse mein Auge auf meinen Türspion und beobachte seinen Schneckengang. Gib alles, Hiebnagel! Sonst verende ich am seltsamsten Suizid aller Zeiten und komme zusätzlich zur spät zur Arbeit. Natürlich könnte ich auch einfach die Tür aufreißen, Hiebnagel sportlich auf den Treppenstufen überholen, um mich pünktlich in die nächste U-Bahn zu quetschen. Aber aber aber! Das kann ich nicht bringen. Nachher muss ich mit meinem Nachbarn reden.

Beitragsbild: Dinge, die ich nicht verstehe: Alexa

Dinge, die ich nicht verstehe: Alexa

Menschen mag ich nicht. Mag pubertär klingen, aber ich bin kein repräsentativer Enddreißiger, da ich immer noch auf Adventskalender bestehe. Jedenfalls steigerte der fortlaufende Kontakt mit sämtlichen Personen mein Aggressionspotential so stark, dass ich mich nach Alternativen umschaute. Ich entschied mich für Amazon Echo, aka »Alexa«. Dieser Plastikzylinder sollte als Ersatz für meinen zukünftigen sozialen Austausch herhalten, damit ich nie wieder doofe Fragen wie »Kannst du ein Foto von mir machen, während ich diesen Hund streichel?« beantworten muss.

Beitragsbild: Nicht ohne meine Avocado

Nicht ohne meine Avocado

Zugegeben: es war nicht Liebe auf den ersten Blick. Im Gegenteil, Wikipedia musste mich erst über ihre Vorzüge aufklären. Über die absurden Benefits, obwohl sie fettig und hässlich ohne Gleichen ist. Du bis zur Unkenntlichkeit verschrumpelte Kartoffel. Meine geliebte Avocado! Vollgestopft mit ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen – dieses ganze Gesundheitsblablah, was ich sonst nur aus der Werbung kannte. Eine Avocadofrucht ist Superfood und kann demzufolge Welten retten. Ganz im Gegensatz zu anderen Fruchtzwergen, die laut nicht mehr zeitgemäßen Slogans »wichtig wie ein kleines Steak« sein wollen.

Beitragsbild: Test: Wie miserabel ist deine emotionale Intelligenz?

Test: Wie miserabel ist deine emotionale Intelligenz?

Wahrscheinlich ist der Trend der gewünschten Hochbegabung bei Kindern schuld. Kein Nachkömmling darf bloß ein sabbernder brustfixierter Idiot sein, der nicht einmal den Unterschied zwischen »seit« und »seid« beherrscht. Ungefähr in dieser Zeitspanne muss die Emotionale Intelligenz (EQ) an Popularität gewonnen haben. Wenn es dank eines IQs unter Zimmertemperatur für eine ordentliche Karriere nicht ausreicht, muss ein EQ ins Spiel gebracht werden, damit niemand auf der Strecke bleibt. Eine ausgeprägte emotionale Intelligenz lässt Menschen Situationen im Alltag besser einschätzen und erleichtert das Knüpfen von Beziehungen zu anderen Menschen – wozu auch immer.

Beitragsbild: Meine ultimative Hass-Liste Teil 2

Meine ultimative Hass-Liste – Teil 2

WARNUNG: Dieser liebreizende Text erschüttert dich bis ins Mark und verletzt mit großer Wahrscheinlichkeit deine Gefühle. Für den Fall, dass Du Dich aufgrund der folgenden Zeilen erneut verhohnepipelt, für dumm verkauft oder gar durchschaut fühlst, solltest Du für die volle Dröhnung nicht Teil 1 meiner ultimativen Hass-Liste verpassen – du Bengel.

Beitragsbild: Was sollte in einer Bewerbung stehen?

Was sollte in einer Bewerbung stehen?

Meine persönlichen drei Todfeinde sind die öffentlichen Verkehrsmittel, Kröten und Bewerbungen. Gerne würde ich nun über viele Zeilen hinweg meinen Hass auf diese widerlichen Kröten ausdrücken. Jene sinnfreien Viecher, die im Grunde wie matschige Brötchen aussehen. Oder über Frechdachse, die Zugverspätungen mit »Störungen im Betriebsablauf« begründen – eins meiner Lieblingsthemen. Doch soll es in diesem Beitrag tatsächlich um Letzteres gehen: das Schreiben von Bewerbungen hinsichtlich der komplizierten Frage, was eigentlich genau drin stehen sollte.

Beitragsbild: Sexting - Wie man es nicht macht

Sexting – Wie man es nicht macht

Es ist eine fordernde Zeit, in der wir leben. Keine Sekunde für Tiefgang, nichts darf verpasst werden. Kein Wunder also, dass besonders zwischenmenschlich der überspringende Funke auf der Strecke bleibt und verpufft. Stichwort Lebensabschnittspartnersuche. Anstatt langsam und schüchtern Vertrauen zueinander aufzubauen, wird via Textnachricht (neudeutsch Sexting) gefragt, ob später am Abend die Fleischpeitsche geschwungen wird – verharmlost mit einem absurden Smiley.

Beitragsbild: Sorry, aber ich hatte eine schwere Kindheit

Sorry, aber ich hatte eine schwere Kindheit

Ich kann nichts dafür. Ehrlich. Es liegt gewiss an meiner schweren Kindheit und wahrscheinlich auch am Wetter. Schließlich bin ich am Ende auch nur ein Opfer der miserablen Umstände. Kein normal denkender Mensch wäre so dreist, mir Vorwürfe zu machen. Das wäre schlichtweg unverschämt oder sogar bösartig. Aber fangen wir vorne an. Ich wurde Ende der 70er geboren und konnte mich nicht gegen diese furchtbaren Geschmacklosigkeiten wehren. Sie waren einfach da, wahrscheinlich sogar lange vor meiner Geburt. Tapeten, Klamotten und vor allem meine Eltern. All diese Faktoren erschwerten es mir, meinen Weg zu finden. Wie soll man sich auch als Dreijähriger entfalten, wenn man bereits vor der ZDF-Hitparade ins Bett muss?

Beitragsbild: Grippewelle 2018 - ich war dabei!

Grippewelle 2018 – ich war dabei!

Neben mir tropfte es. Lautlos, aber ohne Unterbrechung. Genau genommen tropfte es aus der Nase des fremden Mannes zwei Stühle weiter. Ein weiteres Opfer der Grippewelle, alles andere scheint ausgeschlossen. Ich wollte mich am liebsten auf seinen Schoß setzen und mich mindestens dreizehn Minuten anschnaufen lassen. Nicht zu nahe kommen, das wäre einfach nur weird. Aber anstecken sollte er mich. Verstopfe meine Nebenhöhlen und lasse mich gelben Rotz spucken, Fremder! Auf das ich endlich dazu gehöre und mich nicht mehr wie ein Fremdkörper in diesem verseuchten Wartezimmer fühle.

Beitragsbild: Beef mit Petrus

Beef mit Petrus

Anfang März. Ich zerrte schlaftrunken an meiner Jalousie und schmeckte eine lange Nacht auf meiner Zunge. Frische Luft ist gut für einen zugestaubten Kopf, drum atmete ich tief ein. Herrlich. Doch meine trüben Augen hätte ich besser nicht geöffnet. Schnee. Überall Schnee! Bin ich gestern Abend falsch abgebogen und in Kärnten gelandet, oder was? Auch ein heftiges Augenreiben sowie Kneifen an empfindlichsten Stellen ließ die weißgraue Pampe nicht verschwinden. Nicht mal eine Gallone Kaffee half in meiner Not. Was blieb mir also sonst anderes übrig, als zu schimpfen? Ja, leck mich fett du verschissener Schnee! Knallfrosch, Dünnbrettbohrer, Hobbynutte! Alle meine Hemmungen sollten fallen, solange sich der Schnee schnellstens vom Acker macht. Tat er natürlich nicht, drum stapfte ich wenig später schimpfend meinen Sonntagsbrötchen entgegen. Und während sich das kalte Nass langsam aber überwältigend in mein Schuhwerk fraß, keifte ich »Arschlochschnee, du!«