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Test: Bist Du eine Persona non grata?

Es häufen sich Buhrufe und Beleidigungen, wenn du den Raum betrittst? Finde mit Hilfe dieses lässigen Tests heraus, ob du eine Persona non grata bist.

Sicher, manche Leute behaupten, man sei sich selbst der größte Kritiker. Doch ist dem wirklich so? Am Ende bist du gar nicht so scheiße, wie einige böse Zungen behaupten. Stattdessen symbolisierst du ein Vorbild, eine Klasse für sich. Eine Straße wurde nach dir benannt und du bist demnächst in einer Cameo-Rolle bei den Simpsons zu sehen. Neid und Missgunst formten die etlichen Vorurteile, die hinter vorgehaltener Hand getuschelt werden. Dumm wie Brot, weint bei Bambi, kleiner Penis. Andererseits könnte auch was dran sein und du bist ein nervtötendes Scheusal, welches man aus Prinzip meiden sollte. Deine eigene Selbstbeurteilung leidet unter diesen möglichen Fehleinschätzungen, sodass du jeden Morgen dein Spiegelbild lang und ausgiebig betrachtest, um eine Antwort auf die brennende Frage zu finden. Bist Du eine Persona non grata? Mache diesen Test, um es endgültig festzustellen und auf deine Pinnwand zu posten.

Fragebogen: Persona non grata – bist du ein Ekel?

1) Du bist auf einer Taufe eingeladen. Abgesehen von der Mutter, mit der du Anfang der 90er eine Liaison hattest, kennst du keine Sau. Du musst dort wohl antanzen, weil dir niemand abkaufen wird, dass dein Vater noch einmal verstorben ist. Was schenkst du dem Sprößling zur Taufe?

A: Etwas unfassbar Billiges. Am besten vom Euroshop. Das Kind ist noch nicht von dieser konsumgeilen Welt verdorben und wird sich total über eine Packung Büroklammern oder Strohhalme freuen.

B: Deine Katze. Die wolltest du schon immer loswerden, da sie immer auf den Läufer kotzt. Kinder lieben Spielzeuge mit Special-Effekt.

C: Du bist ein empathischer Mensch und stellst dir all die Zusammenhänge, die so eine Schwangerschaft (vor allem in der Verbindung mit der Kirche) mit sich bringen, außerordentlich detailliert vor. Kurz vor dem mentalen Dammbruch, entschließt du dich gegen das Austragen eines Kindes und wendest dich lieber Satan zu, als auch nur einen Fuß in die Kirche zu setzen. Zum Ausgleich und  Trost likst du alle Facebook-Bilder der Taufe.

2) Oh No! Du baust Bockmist auf der Arbeit, aber du hast noch Glück. Denn dein Kollege wird dafür beschuldigt. Was tust du, um ihn etwas aufzubauen?

A: Du sagst nichts und wartest, bis der Sturm vorüber ist. Spätestens bei der Weihnachtsfeier entschuldigst du dich und versicherst, dass du nie mehr seinen/ihren Rechner benutzt.

B: Du atmest tief durch und traust dich kaum, aus lauter Angst vor zusätzlichen Ärger vom Monitor aufzuschauen. Die perfekte Gelegenheit, um eine Runde Candy Crush zu spielen. Das ist so heftig krass, wie dein Kollege seine erste Abmahnung erhält.

C: Nachdem dein Kollege den Tränen nahe das Büro vom Chef verlässt, verkündest du mutig, dass du den Ablauf des Geschehens schriftlich festhalten wirst. Nur so kann der Kollegschaft und dem Vorgesetzten signalisiert werden, wer wirklich schuld an diesem Schlamassel ist. Natürlich schickst du diesen Bericht nie ab und machst dafür den E-Mail Verteiler verantwortlich.

3) Deine Schwester hat einen neuen Freund, nachdem ihr letzter Macker mit ihrer Pilates-Trainerin durchgebrannt ist. Nun will sie ihn dir vorstellen. Wie verhältst du dich ihm gegenüber?

A: Du fragst ihn, ob er irgendwelche Erfahrungen mit Geschlechtskrankheiten hat. Alleine schon aus reinen Informationszwecken.

B: Du deutest an, dass Du ihn bei Tinder gesehen hast. Nackt.

C: Beim gemeinsamen Abendessen zitierst du Hannibal Lector und erwähnst alle paar Minuten, wie viel schärfer deine Messer daheim sind.

4) Oh oh. Deine Freundin lässt ihr Handy einfach liegen und verlässt den Raum. Dummerweise hat sie es nicht passwortgeschützt und es werden neu eintreffende Nachrichten angezeigt. Was tust du?

A: Du rufst ihr hinterher, dass sie dir noch ein Bier mitbringen soll. Und an der Tanke Zigaretten kaufen. In der Zeit kannst du alles in Ruhe lesen.

B: Du ignorierst das Handy, weil eh ein Backup des Chatverlaufs heimlich an deine Mailbox verschickt wird.

C: Möglicherweise ist es eine wichtige Nachricht! Deshalb nimmst du das Handy zur Hand und antwortest für sie. Leider sind es nur irgendwelche Nacktbilder und dämliche Jammerereien. Du antwortest jedem: »Verpiss dich aus meinem Leben, du Opfer« und gibst deiner Freundin einen Kuss, als sie vom Klo wieder kommt.

5) Du triffst zufällig auf Doc Brown und seinem Trans Am, der ausgerechnet mit dir eine Zeitreise veranstalten will. Wohin verschlägt es dich und was würdest du am ehesten anstellen?

A: Hitlers Geburt. Du würdest aber nur kurz checken, ob er wirklich nur ein Ei hat. Für alles andere wärst du zu ängstlich, weil du alle drei Teile von »Zurück in die Zukunft« gesehen hast und weißt, was Eingriffe anrichten können.

B: 15 Jahre zurück, als du noch jünger und 20 Kilo leichter warst. Und noch mehr Haupthaar vorweisen konntest. Du würdest aber heimlich ein Smartphone mit lauter angesagten Apps mitnehmen und dich im Gestern als Erfinder ausgeben. Ausgesorgt!

C: Einmal 50 Jahre zurück, um eine Zeitkapsel mit lächerlichen Inhalt zu verbuddeln. Zum Beispiel einen Selfie-Stick, ein Tamagotchi, eine Licki Brush und einen Zettel, wo »LOL« draufsteht.

Auswertung: Und bist du so schlimm, wie alle denken?

Hast du am ehesten A geantwortet?

Ja, du bist ein wahrhaftes Ekel. Aber das ist okay. Das sind die meisten Leute. Auch wenn sie es selbst nicht wahrnehmen.

Oder lieber B?

Du bist eine recht unangenehme Erscheinung. Vielleicht solltest du dein Karma aufwerten, indem du dich in der Gesellschaft irgendwie nützlich machst, anstatt einfach du selbst zu sein. Wobei zweifelhaft ist, dass dich irgendwer freiwillig beschäftigt. Halte dich wengistens von Kindern, Tieren und Handys fern.

Meistens Antwort C?

Moment, du bist mit Abstand die mieseste Person, die man sich überhaupt vorstellen kann. Du stehst in einer Reihe mit den Bad Guys der Geschichte und Gegenwart. Hast du bereits einen Therapeuten? Wenn nicht, dann ist nun der beste Zeitpunkt, einen aufzusuchen. Aber kleiner Trost am Rande: von nun an kann es nur noch bergauf gehen.


Photo: Donald Trump by Gage Skidmore, CC 2.0

Beitragsbild: Saufen mit Stil – die Weinprobe

Saufen mit Stil – die Weinprobe

Schon mal an einer Weinprobe teilgenommen? Wahrscheinlich kannst du dich eh nicht mehr erinnern. Von daher gibt es hier die passende Anleitung.

Komasaufen ist nicht wirklich im Trend unter Erwachsenen. Ab einem gewissen Alter, wird es nicht mehr als Jugendsünde wahrgenommen, sondern als gescheiterte Existenz. Du bist also Ü30 und willst dir trotzdem noch regelmäßig die Kante geben, aber bitte mit Stil? Willkommen zur Weinprobe!

Wichtig bei einer Weinprobe ist, dass du zumindest die Basic-Vokabeln beherrschst. Nur so gibst du dich selbst als Kenner aus und verschleierst dein eigentliches Ziel – den Vollrausch. Also bitte vorher Begriffe wie Dekanter, Cuvée oder Kellnermesser googeln und nach Möglichkeit nicht verwechseln.

Weinprobe – Erste Schritte zum stilvollen Saufgelage

Den Wein verkostet man ähnlich, wie man eine gute Seefahrt begeht. Man ignoriert das Wasser und nimmt es zugleich auf elegante Art und Weise wahr. Niemals brunftig das Glas anstarren, um es danach unter lauten »Ex und Hopp!«-Rufen mit gierigen Schlucken beidhändig zu leeren. Du lässt die erste Runde erst einmal einige Minuten einsam stehen und wendest dich dann, fast überrascht, dem Glas zu. Frei nach dem Motto: Ach, da war ja noch was.

Die Trinkpausen überbrückt man mit Gesprächen über Wein. Bevorzugt über das eigene Weinregal. Du benötigst endlich mal wieder Weine in einer Preisregion, in der du nicht lange nachdenken musst. Die guten Tropfen sind ja Wertanlage. Alternativ gehen auch Erzählungen über Urlaubsziele, die natürlich mit Besuchen von Winzereien ausgeschmückt werden. Verzichte dabei auf Bemerkungen wie: »Den kann man auch gut rückwärts trinken. Brennt kaum!« sondern lobe eher die Blume, den Abgang oder zur Not das Etikett. Niemals sollte das Wort Bier ausgesprochen werden. Wenn es eine bierfreie Zone gibt, dann ist es eine Weinprobe.

Guck mal der Korken, lol

Damit ein anständiger Suff zusammen kommt, benötigst du natürlich mehr als nur ein Glas pro Sorte. Sich selbst nachschenken oder laut über die »trockene Luft« klagen ist tabu. Hier gilt es den Veranstalter dazu zu bringen, dir mehr anzubieten. Schlürfe nachdenklich und schüttele immer wieder ungläubig und abwägend den Kopf. Um dich vollends zu überzeugen, wirst du so viel Wein bekommen, wie du möchtest. Dabei immer schön langsam trinken, denn es schwebt die ganze Zeit eine Zen-artige Gelassenheit im Raum. Eine japanische Teezeremonie ist hiergegen Kindergarten.

Je später der Abend desto schwerer die Weine. Langsam passt die Weinfarbe zum dunkelroten Lippenstiftabdruck am Glasrand und du hast Mühe die Weinnummern auf dem Zettel der jeweiligen Glasfüllung zuzuordnen. Die Hochsteckfrisur hat sich langsam aufgelöst und du bist froh, die Kleidung in Bordeaux gewählt zu haben, da ein unfallfreies Trinken nur latent möglich ist. Spätestens jetzt ist klar, dass nun der lustige Teil des Abends beginnt. Es lockert sich die steife Stimmung. Die einen diskutieren intensiv und lautstark über die Magnumflasche Prosecco von Silvester 2011, die anderen grinsen selig und grenzdebil vor sich hin und wieder andere lachen sich über ein krummes Stück Korken kaputt.

Ein vorzüglicher, aber wackeliger Abgang

Nun werden die Bestellzettel verteilt, auf denen man wunderbar Notizen für Blog-Beiträge machen kann, und es ist Zeit sich zu verabschieden. Du bedankst dich für den schönen Abend und wirst die Bestellung morgen ausfüllen und dann rüber faxen – vielleicht. Die paar Meter zum Auto sollten halbwegs elegant ausfallen und ab geht‘s nach Hause. Das Auto kennt ja den Weg und in diesen Schuhen (und dem jetzigen Zustand) sind 1200 Meter laufen nun mal nicht drin.

Herzlichen Glückwunsch. Du hast für 15€ ein mehrgängiges Abendessen inklusive Delirium erstanden. Hast du dich gut geschlagen, wird bald wieder eine Einladung zur Weinprobe ins Haus flattern. Viel Spaß auf dem modernen Jahrmarkt der Eitelkeiten des kultivierten Saufens.

Beitragsbild: Stress auf der Arbeit Da geht noch was!

Stress auf der Arbeit? Da geht noch was!

Alle machen Yoga, doch der König unter den schuftenden Angestellten sucht sein Heil in Stress. Sei kein Hängematten-Tester, sondern werde Bombenentschärfer.

Die Welt, in der wir leben, ist eine flotte. Um nicht zu sagen eine sehr, sehr Zügige. Okay, sie rast – und zwar mit einer irren Geschwindigkeit. Das gilt vor allem für den Bereich der Arbeit und unserer Karrieren (kann übrigens auch abwärts rasen). Wir haben alles besser, schneller und perfekter zu erledigen. Keiner wagt es auch nur ansatzweise über Burnout zu klagen, denn dann geht die nächste Beförderung an den Kollegen, der genug Kröten für Aufputschmittel hat. Aber ehrlich Leute, solange ihr nicht diese lustige, weiße Jacke mit den überlangen Ärmeln tragt, geht da doch noch mehr! Hier also ein paar hilfreiche Tipps und Berufe, die einen endgültig in den Wahnsinn treiben.

Arbeitsstress um 6.00 Uhr früh

Arbeitet in einer großen Firma, optimalerweise als allerkleinstes Rädchen im Getriebe. Um auch nur halbwegs die nächste Sprosse der Karriereleiter zu erklimmen (Kaffee kochen für die Abteilung), steht ihr nachts um vier Uhr auf, um noch vor allen anderen da zu sein. Ihr seid  als Erster im Büro, wenn plötzlich ein wildes Geheul los geht. Fuck! Die Alarmanlage! Wie war noch mal der Code? Wo ist das Ding überhaupt? Wieso habe ich eine Hose auf dem Kopf?
Das polizeiliche Großaufgebot könnt ihr nur mit Mühe erkennen, da ihr noch die Augen voller Schlaf habt. So ein Einsatz kostet übrigens. Aber das seht ihr ja dann genau auf der nächsten Lohnabrechnung.

Persönliche Assistenz des Stress Chefs

Ihr seid die rechte Hand des Chefs, und auch die linke, und sein Bein, und sein Hirn, und und und…
Was immer so hochtrabend als Berufsbezeichnung klingt, ist in Wirklichkeit der neunte Kreis der Hölle. Euer Chef verlangt Unmögliches an Organisation und das meist sogar für sein Privatleben. Die keifende Ehefrau wurde dann ob der vielen Überstunden (auf der anderen Assistenz der Geschäftsleitung) misstrauisch und euer Auftrag ist es, die Wogen zu glätten. Und zwar gestern. Ihr telefoniert wie die Irren in der Welt herum, um der Gattin als Liebesbeweis ein Großgemälde ihrer selbst nebst Angetrautem zu organisieren, aber ihr habt ja auch noch eure eigentliche Arbeit. Nach dem nächsten Wochenende reicht euch der beste Chef der Welt die Rechnung seines Scheidungsanwalts. Irgendwie habt ihr die Fotovorlage verwechselt, aber die rosa Partner-Tütüs eures Brötchengebers und seiner Sekretärin sehen wirklich total niedlich aus.

Lass alles raus – lass alles an!

Ich weiß nicht warum, aber ihr arbeitet in einer Brauerei. Schichtdienst. Schlaf und Erholung werden sowieso vollkommen überbewertet. Diesmal seid ihr nicht der Erste der kommt, sondern der Letzte, der geht. Den ganzen Tag schon überforderten euch die blinkenden Knöpflein und die vielen Rädchen. Zu Beginn eurer Tätigkeit erklärte man euch, so eure vage Erinnerung, dass es immens wichtig war, immer auf den Druck in den Kesseln zu achten. Aber es ist echt spät, ihr habt schon wieder eure Lieblingsserie verpasst und eventuell ein wenig zu oft verkostet. Yolo, denkt ihr euch, macht den Lichtschalter aus und fahrt singend nach Hause. Eigentlich wolltet ihr noch die Nachrichten schauen, aber ihr fallt einfach nur ins Bett. Ansonsten hättet ihr auch mitbekommen, dass es bei irgend so einer Brauerei einen Großeinsatz der Feuerwehr gab.
Ist aber halb so wild, denn diesen Einsatz werdet ihr monetär in Form von Abzug auf dem Lohnzettel und lebenslanger Arbeit umsonst wiederfinden.

Ihr seht wie einfach es ist, mit wenigen Schritten den persönlichen Stress ins Unendliche zu maximieren. Wer das jetzt nicht so geil findet, dem empfehle ich bei der Berufswahl konkret nach Hängematten-Tester oder Schildkröten-Wärter zu suchen. Und nun entschuldigt. Ich muss ein wenig herum telefonieren, sobald ich mich durch die 10.000 Badeenten mit unserem Firmenlogo gekämpft habe. Mit meiner Lohnabrechnung stimmt etwas nicht.

Photo: Stress by Franklin Ramos, CC 2.0

Beitragsbild: 30. Juni Gitarren Gääääähn!

30. Juni: Gitarren? Gääääähn!

Endlich mal ein Bratschensolo! Heute feiern wir den Tag der ungewöhnlichen Musikinstrumente aka der Tag, an dem Gitarristen ihre Klampfe einpacken können.

Eric Clapton, pack deine Gitarre in den Keller oder häng sie als Vogelhäuschen in den Garten. Das gleiche gilt für Carlos Santana und Bob Dylan. Weg mit der Klampfe, die Zeiten von Woodstock sind vorbei, die letzten Hippies sitzen im Altenheim und warten auf ihr unrühmliches Ende. Es ist nicht so, dass ihr das nicht toll gemacht hättet und wir sind euch echt dankbar dafür. Es gibt auch keine Jungspunde, die euch von eurem Thron stoßen wollen oder sowas. Aber wie bereits angedeutet, es rücken keine Fans mehr nach. Die Girls und Boys stehen nicht mehr auf diesen Offline-Mist. Es gibt jetzt alles digital. Nur wer sehr exzentrisch ist, hat noch eine Daseinsberechtigung. Nasenflötenspieler zum Beispiel.

Alternativen zur Gitarre

Keiner weiß wie sich sowas anhört, aber wenn interessiert es? Und was ist besser, wenn man auf einer Studentenparty einen drauf machen will, Nummer sechsundzwanzig aus einer Gitarrenspielergruppe zu sein oder die Nummer eins der Nasenflötenspieler?

Wer will schon eine Freundin, die Pianistin ist? Herr Gott, bitte nicht schon wieder. Dann doch lieber die mit dem Theremin.

Über Menschen, die sich über eine Bratsche freuen können, brauchen wir an dieser Stelle gar nicht zu sprechen. Und auch das olle Schlagzeug taugt nur noch als extravaganter Blumenkübel.

Denn heute, am 30. Juni 2016, ist der Tag der ungewöhnlichen Instrumente.

Egal ob Almpfeiferl, Hydraulophon, Umuduri, Rommelpott, Sumpotan, Katzenklavier oder Schlitztrommel, es darf alles, nur nicht langweilig sein.

Musiker sind die besseren Liebhaber

Mal ganz unter uns. Wer sich total verrenken kann, um ein kurioses Instrument zu spielen, hat der nicht vielleicht auch an anderen Stellen mehr drauf, als die übrigen? Kamasutra-Moves im Bett, Fähigkeiten wegen derer man zu „Wetten, dass..?“ eingeladen wurde, Ideen wie man eine Frau retten kann, die vom Balkon gestürzt ist und mit dem Kopf fest hängt oder einfach bei der Wahl des richtigen Urlaubsortes?

Einem kuriosen Exzentriker traut man eben zu, kuriose und exzentrische Sachen drauf zu haben. Genau mit diesem Trick kann man punkten. Einfach heute noch ein möglichst ungewöhnliches Instrument kaufen, jedem davon erzählen und los geht der Spaß.

Beitragsbild: Benching - Bitte Abstand halten!

Benching – Bitte Abstand halten!

Benching hat nicht nur was mit Muckibuden zu tun, sondern beschreibt auch das Dating-Phänomen, welches Ghosting ablöste. Ist es genauso blöd, wie es klingt?

Forrest Gump ist der Oberbencher. Ein Typ, der die ganze Zeit auf einer Bank herumlümmelt, um andere Leute vollzuquatschen. So ähnlich muss man sich das »fieseste Dating-Verhalten seit Ghosting« vorstellen. Eine Person spricht eine andere nur an, um eine Portion Aufmerksamkeit zu erhalten. Unfassbar, so ein selbstsüchtiges Verhalten. Auch wenn Satire-Portale wie Bravo.de behaupten, dass dieses Phänomen auf dem hart umkämpften Beziehungsmarkt neu sei, so dürfte sich Benching schon seit langem etabliert haben. Wer daran zweifelt, möge bitte einmal die Kontaktleichen auf dem Smartphone zählen.

Benching – Warum schreibt er mir überhaupt?

Schwierige Frage. Aber spulen wir erst einmal zurück und stellen uns eine Svenja an einem typisch tristen Sonntag vor. Svenja hängt verkatert auf dem Sofa, schaut Pandabären-Videos und stalkt nebenbei ihre Facebook- und Whatsapp-Kontakte. Plötzlich eine Nachricht, »Hey, was treibst Du so?« von Sören. Svenja hält kurz inne, um zu überlegen, wer dieser Sören überhaupt ist. Ach ja, das war der Kerl, den sie irgendwo aufgabelte. Aus dem nie was wurde. Weil er ’ne Freundin hatte, dann aber doch Schluss machte … um festzustellen, dass er nun Zeit für sich braucht. Dazu der ewig zermürbende Job mit all seinen Verpflichtungen. Sören war ein Netter, aber irgendwie kam er nie aus dem Quark. Meldete sich nur sporadisch und jeder Menge Blabla. Svenja hatte irgendwann keinen Bock mehr und konzentrierte sich lieber auf Kerle, die man auch mal nach Feierabend vögeln oder wenigstens knutschen kann. Sören konnte man so nicht locken. Er spielte zwar Interesse vor, aber Svenja hatte sich damit abgefunden, dass es kein weiteres Treffen geben wird. Nie mehr.

Stattdessen schreibt er aber regelmäßig. Pingt Svenja an, um sie banale Sachen zu fragen. Sie lässt sich manchmal auf das Fragen-Ping-Pong ein, doch im Grunde hat sie nur eine Frage im Kopf: »Warum schreibt er mir überhaupt?« Doch gestellt wird die Frage nie.

Auf die lange Bank geschoben

Nicht nur die Frage wird auf die lange Bank geschoben, sondern das Dating an sich. Das ist der sinngemäße Hintergrund der Bezeichnung Benching. In Zeiten von Tinder und Co. ist dieses Benching Alltag. Man schickt sich lustige Artikel vom Postillon, ein Foto vom Abendessen und fragt nach dem Befinden. Insbesondere nach dem ersten Date fällt es schwer, das richtige Timing für das Aufhören zu finden. Man trifft sich zwar nicht mehr, hat es auch nicht einmal mehr vor, aber tauscht sich über Nachrichten und Bilder aus. Okay, ab und zu macht man ein Date aus. Natürlich wird einen oder zwei Tage vorher abgesagt – dieses Spiel wiederholt sich mehrfach. Ab einem gewissen Punkt ging es nicht mehr weiter. Man wurde nicht zu Freunden mit Extras und auch nicht zu Kumpels. Genau beschreiben lässt sich der Zustand auch nicht.

Beide profitieren von der Aufmerksamkeit, die einem zuteil wird. Zwar meldet sich ein Benching-Mensch unregelmäßig, aber es kann schön sein, wenn man überhaupt mal gefragt wird, wie der Tag war. Bei einer Antwort gibt man gewisse Anteile an Aufmerksamkeit zurück, indem man zum Beispiel ein Nacktbild zurückschickt.

Da geht noch was!

Ob es wirklich darum geht, sich alle möglichen Optionen offen zu halten, ist anzunehmen. Wir Durchschnittstypen haben ja stets Angst, etwas zu verpassen. Eine lange Liste in den sozialen Medien, die uns über Momente der Einsamkeit und Langeweile hilft, ist Gold wert. Wobei ich glaube, dass die Problematik anderswo liegt. Wir wissen womöglich nicht mehr, was wir miteinander anfangen sollen, weil wir per se unentschlossen und abgelenkt erscheinen. Wir können sich nicht dazu entschließen, wie wir das Date einzuschätzen haben. Ist es eine mögliche Bekanntschaft oder Freundschaft? Oder gar eine Beziehung? Play it safe und lasse lieber nichts zu nah an dich ran. Möglicherweise verbrennst du dir die Pfoten. Und andere Mütter haben auch noch andere Fische im Meer oder wie der Spruch auch immer lautet.

Falls es doch mal wider Erwarten zum Date kommt, empfehle ich einen gemeinsamen Kinoabend. Wie wäre es mit einer locker flockigen Beziehungskomödie? Zum Beispiel »Er steht einfach nicht auf dich«.

Beitragsbild: Filme, die eure Beziehung retten

Filme, die eure Beziehung retten

Gäääähn! Eine müde Freundin kann die Partnerschaft unter Druck setzen. Die passenden Filme für einen Kinoabend können jedoch beziehungsverlängernd wirken.

Obacht. Dieser Beitrag läuft unter mehreren alternativen Titeln. Zum einen »Filme für aufgeweckte Kerle, deren Freundin immer einpennt« und »Filme für müde Mädchen, deren Typen noch viel zu wach sind«. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die genannten Filmtitel in diesem Beitrag die letzte Rettung für so manche Beziehung darstellen. Vergebene kennen das Problem: die Partnerin nervt mit permanentem Rumgegähne und ist viel zu müde, um die bahnbrechende Dokumentation über Orks und Schwerter zu sehen. Oder das Gegenteil: du freust dich nach einem harten Tag des Nichtstuns auf dein Bett aber dein hyperaktiver Boyfriend nahm so viele Drogen zu sich, dass mal wieder eine Sharknado-Nacht ansteht – nerv!

Leute mit Lebensabschnittsgefährten brauchen für derlei Situationen die richtigen Filme. Streifen, die beide Bedürfnisse zur gleichen Zeit decken und das Löffeln auf der Couch deutlich angenehmer machen.

Filme für müde Mädchen

Memento (2000)

Dieser verwirrende Streifen ist ideal für ein längeres Nickerchen, bei dem der Freund trotz der Schnarchlaute am Bildschirm gefesselt ist. Regisseur Christopher Nolan erzählt die komplette Handlung rückwärts, sodass dein Typ die ganze Zeit kaum kapiert was überhaupt passiert. Er wird versuchen, kleinste Hinweise und Zusammenhänge zu deuten und wird über lange Strecken auf Trab gehalten. Superbonus: wenn der Film vorbei ist, wachst Du auf und bist quasi am Anfang des Plots. Besser geht es nicht!

Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück (2001)

Du kennst den Film in- und auswendig und nimmst ihn eh gerne als Einschlafhilfe, wenn es dir richtig dreckig geht. Bridget Jones ist Balsam für deine geschundene Seele. Natürlich nur in Kombination mit dem 2 Liter Pott Eiscreme. Dein Freund hingegen wird aufgrund der vielen für ihn unverständlichen Kitschmomente total ausrasten und ununterbrochen schimpfen. Zum Glück bist du so ein Verhalten von ihm gewohnt, wenn er mit sich via Playstation mit 12-jährigen Gamern anlegt. Mit der Zeit wird sich gewiss seinem Schicksal hingeben und irgendwann so etwas sagen wie »Ist das nicht Hugh Grant? Hat der sich mal nicht mal im Taxi einen blasen lassen?«

Lost in Translation (2003)

Dieser Film ist unantastbar. Kurz nach dem Erscheinen wurde das Drama mit Bill Murray und Scarlett Johansson extremst gehypt. Auch heute noch genießt die Geschichte um eine … ja, um was geht es eigentlich? Man sieht Murray Whiskey trinken und wie Johansson sich auf dem Bett räkelt. Die Handlung spielt aus unerklärlichen Gründen in Tokio und irgendwie weiß man auch gar nicht, was das ganze Affentheater soll. Perfekte Gelegenheit, um ins Reich der Träume abzudriften. Dein Freund wird auch gespannt warten, bis endlich etwas passiert. Dabei ist der Film so öde, dass sogar Johansson bei Filmbeginn pennt. Versprochen: spätestens nach 30 Minuten macht ihr es ihr nach.

Filme für aufgeweckte Kerle

2001: A Space Odyssey (1968)

Deine Freundin hat ihren Kopf auf deinem Schoß gebettet – die perfekte Gelegenheit, erneut den Stanley Kubrick Klassiker anzuwerfen. Schließlich hast du bis heute nicht das Ende kapiert. Da deine bessere Hälfte aber immer so unverbesserlich dazwischen redet, während du durch einen Monolithen verwirrt bist, konntest du dir noch eine Meinung zu dem Film bilden. Lass sie einfach noch während der der Szene mit der schönen blauen Donau einpennen und genieße das Spektakel – zum 34. Mal. Vielleicht klappt es ja dieses Mal.

Robocop (1998)

Im Grunde könnte hier jeder Actionfilm der späten 80er und 90er stehen. Frauen hassen diese Filme! Ausnahme sind Typen, die ein blutverschmiertes Unterhemd tragen. Robocop vereint nahezu alles, was Frauen an Filmen blöd finden: es gibt keine Liebesszene, es geht um jede Menge Technik und dicke Wummen und nahezu alle müssen sterben. Ein Film ohne Hoffnung. Wenn du also einen entspannten Tagesabschluss ohne Chipstütengeraschel und kritische Kommentare anstrebst, musst du den Blechpolizisten bemühen. Deine Freundin wird abwinken und freiwillig schnell versuchen einzuschlafen.

Zwei glorreiche Halunken (1966)

Aaaaaah, ein Western. Endlich mal ein Streifen, bei dem man sich wie ein richtiger Kerl fühlen kann. Raue Burschen, schnelle Knarren, weites Land. Das Beste: es gibt in den ersten zehn Minuten keinerlei Dialog, sodass deine Partnerin in dieser Zeitspanne in Ruhe eindösen kann. Die folgenden 151 Minuten gehören dir!

Photo: sleepy by Tnarik Innael, CC 2.0

Beitragsbild: »Nein« sagen für Fortgeschrittene

»Nein« sagen für Fortgeschrittene

Nein. Ein kurzes Wort mit außerordentlicher Wirkung. Wie du verneinend und selbstsicher deinen Zeitplan entlastest und die geschundenen Nerven schonst.

Die Regale der Selbsthilfebücher laufen über. »Sag nicht ja, wenn du nein meinst«, »So sagen Sie nie mehr ja, wenn sie nein sagen wollen« und »Selbstachtung statt Harmoniesucht«.

Dabei lässt sich die Essenz all dieser Bücher recht gut zusammenfassen. Nein ist einfach nur ein Wort, was jedes Kleinkind mit als Erstes lernt. Die Hürde ist zum einen, sich zu trauen es auszusprechen und zum anderen nicht so zu tun, als wäre man gerade aus einem Erdloch gekrabbelt und hat seit Jahrzehnten keine soziale Kontakte gepflegt. Die Kunst ist es, so zu tun, sodass das Gegenüber ein Gespräch mit einem Lächeln verlässt und gern an die kurze Plauderei zurück denkt. Und das obwohl der Gesprächspartner gerade eine Abfuhr erfahren hat. Als Anfänger würde ich die Latte etwas niedriger ansetzen. Kein Geschrei, keine hervortretende Adern auf der Stirn und das Geschirr im Schrank ist  nach dem Gespräch noch vollständig – das wäre ein guter Anfang.

Verabredungen

Deine Freundin möchte schon so lange in das neue, vegane Katzencafé in der Stadt und ihr seid verabredet auf heute Nachmittag. Eine Katzenallergie eignet sich hierbei nicht als Ausrede, da sonst die Verabredung nie ausgemacht worden wäre. Spontane Entwicklung einer solchen sind mehr als unglaubwürdig. Bitte jetzt auch nicht mit Kopfschmerzen oder Grippe um die Ecke kommen. Wenn es denn eine Krankheit sein muss, dann so abstrus, dass sie nicht ausgedacht werden kann. Bei Männern empfiehlt sich die Hodenentzündung. Sie gibt dir fast eine Woche Spielraum und ist so peinlich, dass sie niemand erfinden würde. Außerdem sind dir Mitleidsbekundungen sicher.

Der Umzug

Ein Umzug steht im Bekanntenkreis an. Zu dumm, dass dir kurzfristig etwas dazwischen gekommen ist! Aber nächste Woche Donnerstag zwischen 13.00 Uhr und 14.00 Uhr hättest du Zeit. Alternativ der übernächste Mittwoch zwischen 09.00 Uhr und 10.30 Uhr. Ach, da ist der Umzug schon über die Bühne? Eine Schande. Du hättest wirklich gern geholfen. Aber was soll’s – der Wille zählt. Wann war noch mal die Einweihungsfeier?

Auf der Arbeit

Nichts spricht sich schneller herum, als die Tatsache eine hilfsbereite Kollegin zu sein. Natürlich hilft man gerne, nur manchmal braucht man mal 2 Stunden Ruhe für die eigene Arbeit, weil sonst die Welt untergeht. Ein kurzes, knappes, freundliches »Bitte nicht jetzt. Ich melde mich später, wenn ich Zeit habe«, wimmelt die netten Kollegen nur zu 50% ab. Die anderen verwickeln dich in eine Diskussion, jammern über ihren eigenen Scheiß oder fangen an dich zu verfluchen. Um all dem zu entgehen gibt es Kopfhörer und eine Playlist deiner Wahl. Jetzt nur noch im Tunnelblick verkrampft auf den Bildschirm starren. Trotzdem schaffen es einige mit fuchtelnden Bewegungen in dein Blickfeld. Jetzt musst du zeigen, dass du keinen erhobenen Mittelfinger brauchst, denn du kannst das mit den Augen. Sollte er immer noch nicht aufgeben, fordere ihn auf seine Frage zu tanzen. Natürlich sind die Stöpsel dabei noch drin. Gestikuliert er weiter, zeig einfach auf dein neues Schild: »Bitte nur stören bei Feueralarm oder Zombieapokalypse.«

Viel Spaß beim Ausprobieren, weil »Nein« das neue YOLO ist.

Beitragsbild: 23. Juni Tage, an denen was los ist

23. Juni: Tage, an denen was los ist

Es gibt Tage, an denen was los ist. Es gibt Tage, an denen richtig was los ist. Und dann gibt es da den 23. Juni.
Der 23. Juni ist im Gedenk-und-Feiertagskalender-Ranking ein Kandidat für die hinteren Plätze. Depressive Sachen passieren wohl bevorzugt an diesem Termin.

Depressiver Tag 23. Juni – ein historischer Abriss

  • Nachdem Æthelthryth, eine angelsächsische Heilige, in zweiter Ehe mit einem 15-Jährigen vermählt worden war, floh sie in ein Kloster und starb 678 an einem Halsgeschwür
  • In Uji (Japan) begann 1180 der Gempei-Krieg, bei dem zwei Samurai-Familien um die Macht im Staat kämpften
  • Im Achtzigjährigen Krieg kam es 1585 zu einer Schlacht bei Amerongen. Graf Adolf von Neuenahr schaffte es nicht, mit seinen niederländischen und deutschen Söldnern das Marodieren spanischer Einheiten zu stoppen
  • Christian II starb am 23. Juni 1611 kinderlos im Alter von 27, nachdem er eine große Menge kaltes Bier getrunken hatte
  • 1749 lässt ein Bergsturz am Les Diablerets 50 Millionen Kubikmeter Gestein abrutschen
  • Im Australia Zoo in Queensland starb am 23. Juni 2006 eine Galápagos-Riesenschildkröte namens Harriet (* ca. 1830), eines der ältesten bekannten Tiere der Welt

Initiativen, die den 23. Juni gerettet haben

Zum Glück lassen sich manche Leute durch Fakten nicht blenden, auch wenn diese noch so deprimierend sind. Deshalb hat das internationale Weltaktionstagskomitee entschieden, einen richtig fetzigen Aktionstag zu veranstalten und ihn auf einem Regenbogen, begleitet von dem Gesang holder Jungfrauen und weißer Schwäne in die Welt zu entsenden: Den Welttag des öffentlichen Dienstes.

Und richtig, wenn man vor dem Schreibtisch sitzt und auf einen Stempel, des kurz vor der Pensionierung stehenden Beamten wartet, vergisst man alle toten Schildkröten, die kämpfenden Samurai und die Halsgeschwüre. Der Tage gehört den Öffentlichen. Doch nicht nur denen, denn wenn das Weltaktionstagskomitee schon mal eine gute Idee hat, dann ballert sie gerne noch eine hinterher. Den internationalen Tag der Witwen. Yippie, Witwen, diese runzeligen alten Frauen, die ihre Ehemänner zu Tode gepflegt haben. Da haben wir ja gerade noch die Kurve gekriegt. Heiterer kann ein Tag ja gar nicht werden …

Beitragsbild: Nie wieder Yoga oder wie Yoga mich zur Vernunft brachte

Nie wieder Yoga oder wie Yoga mich zur Vernunft brachte

Sich dank Yoga endlich »geerdet« und »vollkommen bei sich« fühlen. Was ein Unfug. Hier ein Erfahrungsbericht eines Querulanten mit intaktem Geruchssinn.

Robert Downey Jr. schwört auf Yoga. Und da er auf der Leinwand den Iron Man gibt, muss das ja irgendwas bringen. So ähnlich muss meine Verwirrung begonnen haben, als ich es ernsthaft in Betracht zog, eine Yoga-Klasse zu besuchen. Meine Beweglichkeit litt im Zuge des Alters deutlich und ich hätte mir letztens beim Schuhe binden beinahe einen Bandscheibenvorfall eingehandelt. Also einigte ich mich auf einen Sport, mit dem ich wenigstens via Instagram angeben kann. Andere Sportarten erscheinen mir zu anstrengend. Nicht, dass ich es ernsthaft versucht hätte, aber als überzeugter Misanthrop hat man es schwer, sich für Fitness zu begeistern. Alleine schon mal gar nicht. Aber warum ich mich schweißgebadet inmitten von ganzkörperrasierten Kerlen abrackern soll, hat sich mir nie erschlossen. Ein angesagter Yoga-Kurs mit lauter jungen Frauen in hautengen Yoga-Pants wirkte reizvoller.

Und Buddha lachte

Dank der Popularität von Yoga war es kein Problem, sich einen ersten Eindruck in einem bescheidenen Studio inmitten meiner Provinz zu verschaffen. Bereits während der Schnupperstunde war ich absolut überzeugt davon, dass ich Bier gegen Grünen Tee und Videogames gegen Meditation eintäuschen möchte. Keine Ahnung, ob es an diesem hypnotisierenden New-Age-Soundtrack und an den unzähligen fett grinsenden Buddha Figuren lag, aber hier könnten sich die Zeugen Jehovas in Sachen Überzeugungsarbeit eine Scheibe abschneiden. Ich ließ mich in meiner geistigen Umnachtung an einen Jahresvertrag fesseln und trug stolz meine Yoga-Matte nach Hause. Kritische oder belustigte Blicke konnten mir nichts anhaben. Meine Motivation war ungebrochen, Yoga war die fehlende Zutat, meine Bestimmung, meine Rettung! Zumindest bis ich am nächsten Morgen erwachte und mir dämmerte: Fuck. Die haben mich ganz schön verarscht.

Sonnengruß, nein Danke

Vertrag ist Vertag. Drum verkniff ich mir meine Aggressionen und besuchte die Yoga-Klasse. Die erste Stunde war hart. Bereits nach drei Minuten verspürte ich ein Gefühl der Ohnmacht und schwörte, Robert Downey Jr. eine Hate-Mail zu schreiben. So erging es mir auch in der zweiten, dritten, vierten und fünften Woche. Ich rutschte stets weg oder hatte arge Probleme, mich auf meine Atmung zu konzentrieren – während ich nassgeschwitzt das Gefühl hatte, in der Mitte durchzubrechen. Alle anderen um mich herum machten sexy Geräusche, als ob sie einfach eine Schlafposition wechseln würden. Einige der anderen Kursteilnehmer (es waren zu meiner Enttäuschung auch viele Kerle dabei) versuchten mich zu motivieren, indem sie mir Mut machten. »Übung macht den Meister!« Deren Worte klangen in meinen Ohren nach Mitleid. Mir war klar, dass sie einen Versager wie mich brauchten, damit sie jemanden zum Herabschauen haben. Dieses eingebildete Yoga-Pack! Geht doch alle Twister spielen! Machen Selfies in ihren lächerlichen Leggings und fühlen sich beim Sonnengruß cool.

Mit der Zeit gab ich mich dem Gedanken hin, dass Yoga den Sieg über mich errungen hatte. Das war allein meine Entscheidung und sie bestimmte fortan mein Leben. Ich lauschte den Fahrstuhlklängen der New-Age-CD und blieb mit geschlossenen Augen auf der Matte liegen, bis mich der Yoga-Lehrer auf meine miserable Atmung hinwies. Ich war verloren.

Zum Dampf ablassen Yoga machen

Als ich auf meiner Matte kapitulierte, zog mein bisheriges Leben an meinem inneren Auge vorbei. Besonders die letzten Wochen in diesem Yoga-Albtraum erschlossen sich mir besonders deutlich. Warum quälte ich mich ständig in diesen Raum, der permanent nach Füßen roch? Die Stimme meines Yoga-Lehrers erklang urplötzlich in einem nie gehörten Klang; als ob ein Säugling zum ersten Mal die Stimme seiner Mutter wahrnimmt. Dieses Stimme sagte »Richte die Füße zum Himmel« und ich wollte schon mit »Ich räume später auf, Mama« antworten. Yoga lehrt dich, geduldiger zu sein. Auch wenn der Raum voller schnöseliger Hipster war, die sich mehr für ihre Facebook-Accounts und ihr Bio-Gemüse interessieren, denn für alles andere. Diese Meute nahm die Position »Glückliches Baby« ein, während ich einfach liegen blieb. Plötzlich hörte ich einen leisen zögerlichen Furz. Keine Ahnung, wem das entfleucht war. Es folgte ein weiterer. Und noch einer. Keine Frage, ich befand mich mitten in einem Furz-Konzert. Als ob das nicht kurios genug wäre, so taten alle Teilnehmer so, als wäre nichts dabei. Selbst der Lehrer meinte nur, dass man sowas mit Humor nehmen sollte. Nehmt euch am lachenden Buddha ein Beispiel.

Gott sein Dank waren nur meine Gedanken benebelt und nicht meine Sinne. Dieses Echo an Methan-Erleichterungen gekoppelt mit der Attacke auf meinen Geruchssinn ließ mich fix wieder zur Vernunft kommen. Scheiß auf meinen Frust, meine Aggressionen und die absurde Idee, dass mich Sport bereichern würde. Ich stand auf, rollte meine Matte zusammen und verließ die Folterkammer. Danke Yoga. Mit Deiner Hilfe wurde ich wieder auf den Pfad der Normalität gebracht. Prost.

Beitragsbild: Liebe Medien, verschont mich nicht mit der Realität

Liebe Medien, verschont mich nicht mit der Realität

Schöne, heile Welt. Die UEFA traut uns keine Schlägereien zu. Wird ein üblicher Tatort in Zukunft auch ohne Mord und Totschlag auskommen müssen?

Die derzeit laufende Fussball EM 2016 brachte bereits einige Fragen zutage, die wohl zweifelsohne in die Geschichte eingehen werden. Warum hat sich Jogi Löw an die Eier gefasst? Waren die Schweizer Trikots schon immer so instabil? Was sollen nur Boatengs Nachbarn denken? Sollten Frauen Fussball kommentieren? War das bei der Eröffnungsfeier wirklich Otto Waalkes mit Bart? Diese absurden Themen überschatteten teilweise die Spielergebnisse, sodass mich besonders eine Meldung wunderte, die auch im Zuge der Berichterstattungen für Aufsehen sorgte. Die beiden großen Fernsehsender ARD und ZDF echauffierten sich darüber, weil die UEFA scheinbar ausgestrahlte Bilder aus den Stadien zensierte. Im Zuge dessen möchten die Öffentlich-Rechtlichen lieber ihre eigenen Kameras aufstellen.

Absurde Dronen

Themenwechsel. Vor ein paar Tagen las ich einige Rezensionen zu einem der letzten Tatort-Ausstrahlungen. Es ging um die Wiederholung der Tatort Episode »Kaltstart«, in welchem die deutsche Rüstungsindustrie zum Buhmann auserkoren wird. Focus Online bejubelte das Schleuserdrama mit Drone als »endlich kinotauglich«, während Spiegel Online von »kriminalistischen Absurdidäten« spricht. Nun ist das nicht die erste miserable Rezension der beliebten Krimi-Reihe, dessen Erfolg ich mir beim besten Willen nicht erklären kann. Jeder, der einmal einen guten Krimi unserer europäischen Nachbarn gesehen hat, möchte sich nie wieder mit abstrusen Fällen wie »Das Wunder von Wolbeck« beschäftigen müssen. Die anderen machen es blutiger, ernster und einfach realistischer. Doch ich befürchte, dass die Öffentlich-Rechtlichen uns Zuschauern solche harschen Bilder nicht zutraut und demzufolge lieber rosarote Brillen verteilt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Tatort regelmäßig auf Mord verzichtet.

Noch ein Themenwechsel. Der 61. Eurovision Song Contest bescherte uns einen herausstechenden letzten Platz. Wie konnte das geschehen? Waren nicht wir Zuschauer für diesen Song namens »Ghost« verantwortlich? Schwierig. Schließlich mussten wir nach dem Ausscheiden von Naidoo auf ein kleineres Übel setzen. Dazu stellten die Öffentlich-Rechtlichen einige Kandidaten auf, von denen es letztlich eine weitere Lena-Inkarnation werden sollte. Never change a winning team! Blöd nur, dass diese Taktik bereits im Vorjahr nicht funktionierte. Auch da belegte Deutschland den letzten Platz.

Rosarote Ironie

Sollte tatsächlich noch jemand bis zum Abspann eines Tatorts durchhalten, wird er nicht mit Sendeschluss belohnt, sondern mit einer typischen Talkshow, wie sie nur die Öffentlich-Rechtlichen ausstrahlen können. Selten habe ich eine Diskussionsrunde mit so wenig Diskussionen erleben dürfen. Kritische Fragen sind unpopulär und die ewig gleichen Talkshow-Touristen werden von Sendung zu Sendung weiter gereicht. Eine kritische Frage, die ich auf dem Herzen hätte, würde wahrscheinlich auch im Geschwafel-Nirwana untergehen: warum trauen die Medien uns Zuschauern so wenig zu? Es ist doch vollkommen logisch, dass nicht immer alles Sommer Sonne Sonnenschein sein kann – auch wenn uns die Werbung in nervigen Unterbrechungen uns das Gegenteil weismachen möchte. Wir können lesen! Und schlimmer noch: denken! Zumindest haben es einige noch nicht aufgegeben.

Welche Ironie, dass ausgerechnet die Öffentlich-Rechtlichen sich über die UEFA beschweren, weil Randale im Stadion und irgendwelche Flitzer nicht übertragen werden. Irgendwie drängt sich bei mir der Eindruck auf, dass insbesondere dort Volksverblödungen zelebriert werden, wie sie sonst nur bei den Privaten und Gleis- und Verspätungsansagen der Deutschen Bahn zu erleben sind. Meiner Meinung nach ist die Offenlegung und objektive Berichterstattung ein geeignetes Mittel, um die Menschen zu sensibilisieren. Fakten, Baby. Oder fangen wir demnächst an, wieder von Blumen und Bienen zu reden?

Also her mit den Blutgrätschen.

Photo: Destroyed by Ashley Campbell, CC 2.0