Ratgeber
Schreibe einen Kommentar

Darf ich hier stehen? Lerne Smalltalk ohne negative Folgen wie Hausverbot und Ohrfeigen

Beitragsbild: Smalltalk lernen - Darf ich hier stehen?

Das richtige Wort zur richtigen Zeit: Smalltalk will gelernt sein und die besten Themen herauszupicken gleicht einer Mammutaufgabe. Hier ein Leitfaden für geeignete Fragen.

Ich gestehe: Smalltalk will mir nicht gelingen. Umzingelt von Menschen fürchte ich aber weniger den Moment, in dem ich angesprochen werde. Viel unbehaglicher ist für mich die Situation, in der ich mich genötigt fühle, ein Gespräch zu beginnen. Nur weil man zufällig am selben Buffet rumgammelt oder in der gleichen Warteschlange auf ein Getränk wartet. Was will man da schon Kluges sagen? »Ganz schön lang hier« oder was? Noch schwieriger gestaltet sich ein Ansprechen, sofern Hintergedanken im Spiel sind. Ein Flirt, welche mit »Darf ich hier stehen?« beginnt, ist zum Scheitern verurteilt.

Angst bremst Smalltalk aus

Wie startet man Smalltalk? Am besten ohne ein lästiges Gehirn. Keine störenden Zweifel und Hemmungen, nur weil eine Sekunde zu lang über mögliche Folgen nachgedacht wurde. Smalltalk ist gnadenlos auf das Hier und Jetzt fixiert und spricht im Idealfall ein gemeinsames Erlebnis an. Zum Beispiel kann man etwas ansprechen, was sich direkt vor den Augen der Beteiligten abspielt. Stichwort Wetter. Oder ein Hund, der in seinen eigenen Haufen tritt.

Introvertierte Menschen wie ich fühlen sich in Gruppen mit mehreren Personen per se unwohl. Das hat nichts mit Schüchternheit zu tun, sondern mit einem anderen Verständnis von Selbstbewusstsein. Nicht, dass es daran mangelt – nur es besteht nicht der Wunsch, sich auf- oder in den Vordergrund zu drängen. Doch um auf dem Schlachtfeld des kurzweiligen Blahblahs zu überstehen, musste ich auch über meinen Schatten springen.

Smalltalk – über was soll man überhaupt reden?

Bevor wir über die besten Sätze und Fragen zum Einstieg nachdenken, möchte ich ein paar Themen vorgeben. Eine Art Empfehlungs- und No-Go Liste. Du kannst problemlos Themen wie Sport, Hobbies und Haustiere ansprechen. Ich spreche am liebsten über:

Das Wetter. Klar, jeder denkt direkt »Was für ein ödes Scheißthema«, aber hey – wenn es sich doch anbietet? Außerdem ist das Wetter ein Thema, zu dem nahezu jeder etwas sagen kann. Selbst du. Also kein recht einseitiges Thema wie die letzte GoT Episode. Sage so etwas wie:

»Es regnet Hunde und Katzen. Ich habe einen Hund. Hast du auch einen Hund?«
»Hast du bei so starkem Sonnenschein auch Angst vor Hautkrebs?«
»Ist dir auch aufgefallen, dass Wetterfrauen im TV immer blond sind?«

Popkultur. Na gut, sprechen wir vielleicht doch über die vergangene GoT Episode. Zumindest bietet der breite Bereich der Unterhaltungsbranche genügend Steilvorlagen, um das Eis zu brechen. Wie zum Beispiel:

»Hast du auch schon ‚Mein Kampf‘ gelesen?«
»Ich liebe es sonntags nackt auf der Couch zu gammeln und Serien zu schauen. Lust auf einen Netflix-Abend mit Frühstück?«
»Kennst du das Lied Blu Dabadi Dadai? Warte, geht noch weiter!«

Andere Themen sollte man tunlichst vermeiden

Leider gibt es auch Gesprächsthemen, die bei weitem nicht so gut ankommen. Woran das genau liegen mag, lässt sich an dieser Stelle nur vermuten. Wahrscheinlich sind manche Bereiche zu intim für ein locker flockiges Gespräch. Vermeide aus diesem Grund Sachverhalte wie Alter bzw. Aussehen, Religion, Sex oder Politik. Auch ganz miese Ideen sind:

Finanzen. Bei Geld hört jede Freundschaft auf – oder fängt erst gar nicht an. Beim Smalltalk über vorhandenes oder mangelndes Kapital zu reden gleicht einem Eiertanz, weil das Gegenüber sich gezwungen fühlt, einen Vergleich anzustreben. Siehe:

»Bist du nicht die Schwester vom Gastgeber? Kannst du mir 10 Euro leihen?«
»Deinen Klamotten nach zu urteilen wurdest du schon lange nicht mehr befördert, stimmts?«
»Habe gestern einem Penner fünf Euro zugesteckt. Bist du auch ein Menschenfreund?«

Tod. Bei dieser Thematik ist es ein Kinderspiel von einem Fettnäpfchen ins nächste zu fallen. Kaum ein Gesprächsthema (höchstens noch Krankheit) ist von mehr Emotionen geprägt und sollte deshalb nur bei gegenseitigem Vertrauen besprochen werden. Vermeide demzufolge:

»Was schaust du so? Ist wer gestorben?«
»Warst du nicht die mit der schweren Krankheit?«
»Ich will sterben. Und du so?«


Letzte Bearbeitung war am 17.08.2017

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.