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Beitragsbild: Spare Zeit mit dem Silvestergruß-Kettenbrief-Generator

Spare Zeit mit dem Silvestergruß-Kettenbrief-Generator

Das Schönste an Silvester? Man kann endlich wieder jene Personen nerven, die einen schon lange aus dem Gedächtnis gestrichen haben. Anstatt eine banale Sprachnachricht zu verschicken, könntest Du mal wieder auf den guten alten Kettenbrief zurückgreifen.

Ein weiteres miserables Jahr neigt sich dem Ende zu. Somit der ideale Zeitpunkt, um aufkommenden Weltschmerz mit vernachlässigten Bekannten und Freunden zu teilen. Warum sich alleine mit dem Unglück herum plagen, wenn man die Sorgen portionsweise aufteilen kann? Zum Glück bieten uns Hilfsmittel wie Whatsapp die Gelegenheit – hart, direkt und ohne Tamtam. Gemeint sind diese elendigen Kettenbriefe, von denen man bereits vor etlichen Jahren heimgesucht wurde und die scheinbar nicht tot zu kriegen sind.

Mit Copy/Paste ins neue Jahr

Besonders an populären Feiertagen wie Weihnachten und zu Silvester werden Kettenbriefe aus offensichtlichen Gründen von einigen Unbelehrbaren genutzt: a) endlich wieder Kontakt mit Ex-LiehaberInnen aufnehmen b) Zeit einsparen durch Copy & Paste und c) damit niemand merkt, dass man selbst für ein »Frohes Neues!« zu besoffen ist.

Wie bereits angedeutet, sind klassische Kettenbriefe trotz jeder Menge Emojis und billiger Pointe schon lange stark verrufen und werden ungelesen gelöscht. Was ist, wenn man dennoch seine Kontaktliste trollen will? Da hilft nur eine Art Kettenbrief-Baukasten. Schone zu diesem Silvester niemanden und nutze die unten zu sehende Vorlage um zu beobachten, wie die Aufmerksamkeit endlich Dir gilt. Kicher-Garantie bereits kurz nach dem Versenden! Um den Effekt nachhaltig zu verstärken lohnt sich zusätzlich die Erstellung einer dementsprechenden Whatsapp-Gruppe, zu der sämtliche Kontakte eingeladen werden, die auf deinem Smartphone zu finden sind.

Kettenbrief-Vorlage für Silvester

Prosit Neujahr liebe/r ____________________________________ (Bitte füge Deinen Namen selbst hinzu)

Ich weiß, es ist gerade mal 14.34 Uhr (Uhrzeit ggf. anpassen), aber ich kenne so viele (zu viele?) Leute – und Du bist einer von vielen! Normalerweise würde ich ja ein Facebook-Posting hochladen, damit ich nicht persönlich mit Dir Kontakt aufnehmen muss, aber hey. Yolo! Bevor ich jedoch weiter durch die alphabetisch geordnete Kontaktliste scrolle, muss ich PIMMELARSCHFICKFROSCH. Ja, genau. Habe ich nun wieder Deine Aufmerksamkeit? Du wolltest mich gerade wegklicken und vergessen, ich habe es genau gespürt! Egal, fangen wir an:

Denke Dir bitte an dieser Stelle einen nervtötenden Smiley. Und nun Konzentration: Was torkelt so spät durch Nacht und Wind? Deine Mutter! Nein, es ist ein Glücksschwein, das lallt und singt. Es wünscht Dir (bitte kreuze Deinen liebsten Wunsch an):

☐ dass niemand Bleigießen will
☐ lautlose Böller
☐ einen überraschend harmlosen Kater
☐ noch mehr Kettenmails dieser Art

Ach ja! Und ein wenig Glück und Gesundheit im neuen Jahr! 8760 Stunden später werden wir uns an dieser Stelle erneut wiederfinden und wirst Dich wundern, warum ich Deine Nummer noch nicht gelöscht habe. Denn auch wenn Du mein (bitte kreuze selbst Deinen Status an) …

☐ erstes Darkroom-Date warst
☐ nahezu unbekannter Verwandter bist
☐ eigentlich verhasste/r ArbeitskollegIn bist
☐ nur durch einen unglücklichen Zufall auf die Liste gekommen gekommen bist

… und ob Silvester oder auch nicht – Du bist der Knaller! Roflcopter und tausend bescheuerte Smileys. Nun müssen wir nur noch über Vorsätze reden, dann haben wir alles abgehakt. Weißt Du noch, was Du groß und breit im Internet angekündigt hast und höchstens 48 Stunden durchgehalten hast? LOL? Ich habe es nicht vergessen – und Facebook sowieso nicht. Du wolltest:

☐ weniger trinken, rauchen und aufs Handy schauen
☐ endlich Deine Füße wieder sehen
☐ keine Vorsätze mehr formulieren
☐ nie mehr solche bescheuerten Kettenmails öffnen

Ein Satz mit X … das war wohl nix! Das alte Jahr ist morgen futsch, für Mitternacht ’nen guten Rutsch. Das neue Jahr soll Glück Dir bringen, viel Gesundheit, und Dein Herz soll singen. Heute feiern wir kräftig rein, Du bist total NICENSTEIN.

(Schicke diesen Gruß an mindestens 3.495.994 andere Personen, um die totale Weltherrschaft zu erlangen)

Beitragsbild: A Last Christmas Carol

A Last Christmas Carol

Charles Dickens klassische Weihnachtsgeschichte »A Christmas Carol« war die Inspiration für diese kleine weihnachtliche Erzählung rund um Wham! und deren weltberühmten (und oft gehassten) Evergreen »Last Christmas«.

Bryan Morrison war tot, so viel stand fest. Zu Lebzeiten war er Manager des Duos WHAM!, die seit 1984 mit »Last Christmas« für ordentliche Weihnachtsstimmung sorgen. Die nun folgende Geschichte fand laut der Überlieferung in der Nacht zu Heiligabend im Jahr 1985 statt. Last Christmas hatte längst die Charts gestürmt und der Schweizer Wintersportort Saas Fee war beliebt wie nie. George Michael saß in einer Kabine einer öffentlichen Toilette und ließ sich die Vorteile einer Solo-Karriere durch den Kopf gehen. Sein musikalischer Partner, Andrew Ridgeley, ahnte nichts von Michaels Trennnungsabsichten und verbrachte seine Zeit lieber daheim in seinem Rentier-Kostüm. Plötzlich fegte ein unerwartet frostiger Wind durch die Stube, der George Michaels Frisur durcheinander brachte. Er hörte ein lautes Räuspern und fragte kleinlaut: »Ist das wer?« Da niemand antwortete, verließ er aufgeregt die Kabine und schaute sich um. Was er dort sah, ließ seinen Atem stocken. Bryan Morrison schwebte ungefähr 5 cm über dem Boden und wirkte verwahrlost wie ein Kandidat des Dschungelcamps.

Ankündigung der drei Geister

»Bryan? Bist du es? Du, wegen dem Geld … das war ein Missverständnis!«
»Schweig! Ich bin tot! Da habe ich andere Sorgen.«
»Was möchtest Du dann?«
»Du warst auffallend lange auf dem Klo …«
»Ich möchte nicht darüber reden.«
»George Michael, lass dir eins gesagt sein! Das geht nicht so weiter. Du wirst Besuch bekommen – von drei Geistern.«
»Och nö! Muss ich nun noch mehr Geschenke kaufen?«
»Törichter Kerl. Du solltest ratzfatz deine Einstellung ändern, sonst nimmt das alles ein böse Ende. Schau mich an!«
»Niemals werde ich ins Dschungelcamp gehen! Niemals!«
»Dann solltest du die Geister ernst nehmen. Der erste kommt gegen zwölf!«

So unvermittelt, wie Bryan Morrison aufgetauchte, war er auch wieder verschwunden. George Michael zuckte mit den Schultern und schmiss seine Drogen ins Klo. »Drei Geister«, murmelte er auf dem Heimweg vor sich hin. Als er daheim ankam, ignorierte er das Rentier im Wohnzimmer und legte sich direkt schlafen. Später träumte er von Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Der Geist der vergangenen Weihnacht

Als George Michael erwachte, war der Raum stockfinster. War es bereits zwölf Uhr? Zum Glück trug er seine digitale Armbanduhr, nur noch wenige Minuten und der erste Geist sollte angeblich erscheinen. Michael kämmte sich und bemerkte dabei nicht, wie eine mysteriös leuchtende Schallplatte in die Nähe des Bettes rollte. Sie stand mindestens eine halbe Minute sinnlos herum, bis Michael es bemerkte und anfing hysterisch zu kreischen.

»Wer bist du? Was bist du?«
»Ich bin der Geist der vergangenen Weihnacht.«
»Wirst du mich töten?«
»Nein.«
»Willst du ein Autogramm?«
»Nein.«
»Was dann?«

Die Schallplatte schwieg (wie Schallplatten es normalerweise bevorzugen) und begann, sich wahnsinnig schnell zu drehen. Scheinbar zusammenhanglose Bilder wurden in schneller Abfolge an die Wand reflektiert. George Michael sah Szenen seiner Kindheit, als er umzingelt von seiner Familie vergnügt im Schnee herum tollte. »Das ist unser Vorgarten! Und meine Eltern! Mein Gott, habe ich fantastische Haare!«. »Psssssst«, raunzte ihn der Geist der vergangenen Weihnacht an. »Nicht reden, sondern zuhören!« Die Mutter von George Michael stimmte eine fetzige Version des Klassikers Let it snow an. George Michael kullerte eine Träne über den Drei-Tage-Bart. »Ich liebte es, wenn meine Mutter sang. Später sangen wir gemeinsam und sie nahm es auf.« Auf einmal endete die Bilderfolge und die Schallplatte war verschwunden. Die Hälfte von Wham! schaute verwirrt und malte sich verrückte Verschwörungstheorien aus, was der Geist der vergangenen Weihnacht ihm damit sagen wollte. Abgesehen von dem Hinweis, dass der mal wieder seine Mutter anrufen sollte.

Der Geist der gegenwärtigen Weihnacht

Gerade als der zum Telefon greifen wollte, hörte er ein genervtes Räuspern aus der anderen Ecke des Raumes. Eine Audiokassette stand am Fensterbrett und blickte ihn vorwurfsvoll an. »Was?« konterte George Michael, »Ich wollte sie gerade anrufen!« »Es geht nicht um deine Mutter. Ich bin der Geist der gegenwärtigen Weihnacht. Du solltest sehen, was derzeit um uns herum geschieht.«

Die Audiokassette wackelte aufgeregt hin und her und verlor dabei eine erhebliche Menge ihres Tonbands, welches auf wie von Geisterhand einen Kreis auf dem Fußboden bildete. Innerhalb des Kreises waren verschiedene Wohnzimmer zu sehen, in denen haufenweise glückliche Menschen versammelt waren. Es war nicht zu übersehen, dass all die Leute komische Ugly-Sweater trugen und die Einrichtung weihnachtlich verziert war. Im Hintergrund hörte man »Last Christmas«, den großen Hit von George Michael und Andrew Ridgeley. »Das ist mein Song! Die Leute lieben ihn! Schau, wie sie alle glücklich sind. Und reich machten sie mich auch!« »Hast Du auch das eine Wohnzimmer mit dem Rentier bemerkt?«, fragte die Kassette. Tatsache, da war ein einsamer Mann in einem Rentier-Kostüm, der George Michael irgendwie zwar bekannt vorkam, aber durch die Verkleidung nicht zu erkennen war.

»Er sieht traurig aus. Vielleicht sollte er sich unsere Single holen.«
»Glaube mir, die braucht er nicht, George.«
»Was hat er dann?«
»Aufgrund des Songs hat er einen guten Freund verloren.«
»Das ist ja furchtbar! Und du bist sicher, dass es nicht am Kostüm liegt?«
»George, du musst noch viel lernen. Aber vielleicht wird der nächste Besucher dich überzeugen.«

Es lagen noch viele Fragen auf George Michaels Lippen, aber auch die Audiokassette war innerhalb eines Augenschlags vom Erdboden verschwunden. Mit ihr war auch der Ausblick in die anderen Weihnachtsfeierlichkeiten verschwunden. George Michael wunderte sich: Last Christmas soll nicht glücklich machen? Wie kann etwas, was ihn so reich und berühmt werden ließ, andere verzweifeln lassen?

Der Geist der zukünftigen Weihnacht

Er konnte seinen Gedanken nicht beenden, da zu allem Überfluss das Licht komplett ausging. »Okay, du bist der dritte Geist, oder? Willst du mir zeigen, dass man in der Zukunft etwa auf Licht verzichtet und keine Ugly-Sweater mehr trägt?« tönte George Michael durch die Dunkelheit. Es folgte keine Antwort. Nur ein kleiner Spalt durch die Zimmertür spendete etwas Licht. George Michael hatte Angst im Dunkeln und wollte hinaus stürmen, doch es stellte sich eine ungewöhnliche Mini-Disc in seinen Weg. »Hoffentlich wirst du dich als Musikformat nie durchsetzen! Was willst du mir zeigen, Geist?« Die Mini-Disc zögerte nicht lange und projizierte ein fremdartiges TV-Format mit dem schrägen Titel »Die 10 nervigsten Weihnachtslieder« auf die nächst gelegene Wand. Eine austauschbare Moderatorin berichtete über den ersten Platz dieser obskuren Liste: Last Christmas von Wham!, aus dem Jahr 1984.

George Michael konnte und wollte seinen Augen und Ohren nicht trauen. Offensichtliche B und C-Promis machten sich über seinen Erfolgstitel lustig und diverse Einspieler präsentieren vernichtende Umfragen. Last Christmas soll gar der nervigste Weihnachtslied überhaupt sein? Diese Zukunft gefällt George Michael überhaupt nicht.

»Das ist nicht wahr! Wie kann man uns so hassen? Meine Haare sind fantastisch!«
»…«
»Nun sag doch was. Ist das unsere Zukunft? Sie werden ihre Autoradios meinetwegen zertrümmern?«
»…«
»Dann schweig halt. Doch was sagt Andrew dazu?«
»…«
»Nein! Nein! NEIN! Das darf alles nicht wahr sein! Ich will nicht, dass unser Meisterwerk durch den Dreck gezogen wird! Andrew! Ich hätte das Geld aufteilen sollen! Es tut mir leid!!!«

Epilog

George Michael schrie so laut, dass Andrew Ridgeley aus dem Nachbarzimmer rüber stürmte, um nach dem Rechten zu sehen. »Andrew! Zum Glück bist du da! Warum trägst du ein Rentier-Kostüm?« »George, ich will nicht, dass wir uns trennen. Wir können noch viele weitere Hits schreiben. Wir könnten sogar in China auftreten«, sagte Andrew und machte dabei große Augen. »Ja, Andrew. Vielleicht sollte ich mir die Solokarriere erst einmal aus dem Kopf schlagen.«

Die beiden umarmten sich und verließen den Raum. Wenige Augenblicke später hörte man die ersten Takte ihres weltberühmten Weihnachtsshits, der auch die kommenden Dekaden nicht fehlen wird. Die drei Geister werden George und Andrew begleiten, zumindest bis zur ersten Trennung im Jahr 1986. Doch bis dahin war das Haar von George Michael phänomenal.

Beitragsbild: Weihnachtskekse gehen mir auf den Keks

Weihnachtskekse gehen mir auf den Keks

Sie kleben, sind gesundheitsgefährdend und häufig ungenießbar: Weihnachtskekse. Auch wenn es gut gemeint ist … besonders anstrengend wird es, wenn gewisse Kollegen für einen nie enden wollenden Nachschub sorgen.

Weihnachten, das Fest der Liebe und Pfunde. Für konstant enger werdende Hosen sind bei weitem nicht nur Lindt-Schokolade, Glühwein und Kartoffelsalat verantwortlich. Die eigentliche Gefahr krümelt leise vor sich hin … in Form von Weihnachtskeksen. Eine werte Kollegin liebt es scheinbar, stundenlang in der Küche zu stehen und eben solche Kekse zu backen. Das wäre ja kein Problem, wenn sie diese nicht täglich in übertriebenen Mengen mit zur Arbeit bringen würde. »Ich habe Kekse dabei!« ruft sie mit einem sadistisch anmutenden Singsang den Kollegen zu. Unsere Blicke sprechen Bände. Schon wieder? Dabei stecken wir noch mitten in der Verdauung. Wer wird sich dieses Mal opfern und den ersten Keks probieren?

»Weihnachtskekse? Das wäre doch nicht nötig gewesen«

Nicht falsch verstehen: natürlich ist es eine nette Geste zum nahenden Weihnachtsfest den Kollegen eine zuckersüße Freude zu machen. Aber es gibt Grenzen. Das Drama begann mit einer für Kekse typischen Blechdose, die sich nicht einmal für motivstarke Instagramm-Angeberei eignet. Diese Dose war randvoll gefüllt mit den unterschiedlichsten Keksen; manche mit Zuckerguss, mit Schokolade oder Kokosraspeln. Bei diesem klebrigen Großangriff auf unsere Gesundheit reiben sich nicht nur Zahnärzte die Hände. Wie uns die Kollegin kichernd gestand, fügte sie wagemutig neben kiloweise Zucker noch kräftig Rum-Aroma hinzu. »Soso« entgegneten Opfer wie ich, die solche Kekse anstandshalber kosteten. Brav bedankten wir uns für die Mühe und hofften, dass wir a) keine Diabetiker werden und b) aus dem Schneider wären.

Am nächsten Tag sollten wir jedoch die Quittung für unsere Höflichkeit erhalten. Die Keksdose wurde nach Feierabend von der Backfee mitgenommen und für den nächsten Arbeitstag wieder aufgefüllt. Erneut gab es die frohlockende Ankündigung »Ich habe neue Kekse mitgebracht«. Verzweiflung machte mich sich breit. Einige Kollegen fantasierten eine plötzliche Magen-Darm-Geschichte zusammen, andere verlegten spontan ihren Urlaub vor. Schnell wird uns der Teufelskreis bewusst, in den wir uns selbst geritten haben … wir starrten wie Zombies aus dem Fenster, ob sich ein LKW mit einer Fuhre Weihnachtskekse nähert.

Kekse! Wir brauchen mehr Kekse!

In dieser Situation half nur die Flucht nach vorn. Ich wollte den Backfetisch im Keim ersticken und begann einen Großteil verschmähter Kekse heimlich zu entsorgen. Die Kollegin musste demzufolge davon ausgehen, dass ihre Weihnachtskekse unfassbar gut ankamen, sodass für Nachschub gesorgt werden musste. Diesen Effekte verstärkte ich, indem ich nachfragte, ob es denn keine Nascheinheiten mehr gäbe. Meine Kollegen killten mich mit überzuckerten Blicken.

Ich stellte mir vor, wie diese arme keksbesessene Frau nach getaner Arbeit nach Hause fährt, um ihren Mann von unserem unstillbaren Hunger zu berichten. Voller Stolz könnte sie sagen, dass wir ihr die Kekse aus der Hand reißen und nicht genug davon bekommen können. Dass sie fortan den Teig in einer Badewanne anrühren muss, um die zuckersüchtige Meute zu befriedigen. Wahrscheinlich packte sie aus Mangel an Zutaten (oder aus Kreativität) gewisse Aromen hinzu, wie zum Beispiel Schweiß. Backen kann anstrengend sein, besonders in solch unnatürlichen Mengen.

Schlimmer als Wichteln

Am nächsten Tag (es war Nikolaus) rechnete ich mit der Resignation. Niemand, nicht einmal diese spezielle Backfee, konnte innerhalb der kurzen Zeitspanne so viele frische Weihnachtskekse produzieren. Unsere Kollegin musste vor unserem Heißhunger und den explodierenden Kosten kapitulieren! Womit jedoch niemand rechnete, waren die kleinen Beutel für jeden einzelenen Mitarbeiter, die sie zum Nikolaustag vorbereitete. Sie waren randvoll gefüllt mit Weihnachtskeksen
– keiner sollte leer ausgehen.

Das war nicht nur schlimmer als Wichteln unter Kollegen, es war gar eine Art Kriegserklärung der krümeligen Art. Wahrscheinlich betreibt die Kollegin nebenher eine Weihnachtsbäckerei und produziert täglich mehrere Tonnen klebrig süßes Gebäck. Ich für meinen Teil bewahre meinen Beutel bis zum nächsten Jahr auf, nach dem Motto: »Nein, danke! Habe schon!«

Beitragsbild: Glücklich dank Lebensabschnittsgefährte-Goals

Glücklich dank Lebensabschnittsgefährte-Goals

Auch Lebensabschnittsgefährten haben Ziele – wenn auch nicht das passende Hashtag dazu. Das soll jedoch nicht von einem (temporären) Glück zu zweit abhalten.

Glückliche Pärchen sind unerträglich. Besonders Singles verachten die stolz präsentierte Zufriedenheit und Harmonie, die Paare hemmungslos verbal und online zur Schau stellen. Damit vor Glückshormonen überschäumende Selfies und gemeinsame Facebook-Postings glaubwürdiger erscheinen, werden gerne diffuse Hashtags wie #happycouple oder #relationshipgoals verwendet. Letzteres ist an Frechheit kaum noch zu überbieten: irgendwelche rosa glotzende Paare geben Normalsterblichen vor, wie eine optimale Beziehung zu führen ist. Typische Relationship-Goals wären zum Beispiel eine tägliche Kissenschlacht vor dem Petting, Ugly-Sweater im Partnerlook oder ein Wunderkind namens Thorsten-Finn.

Hashtags machen glücklich

Wie gesagt, der Rest der Welt kann damit wenig anfangen. Laut irgendeiner fix gegoogelten Studie sind fast 30 Prozent der Deutschen Single. Diese Gruppe konnte sich bislang nie mit gemeinsamen Wohnräumen, Schwiegereltern oder Monogamie anfreunden. Das Allerhöchste der Gefühle sind sogenannte Lebensabschnittsgefährten. Partner auf Zeit, mit denen man soziale, wirtschaftliche und sexuelle Bedürfnisse ausleben kann. Dieses Beziehungs-Modell scheint für eine nicht zu unterschätzende Zahl durchaus attraktiv zu sein, anders lassen sich verruchte Deals wie »Freundschaft Plus« kaum erklären. Außerdem sind sie in unserer durchtriebenen Gesellschaft realistischer. Dennoch genießen solche Verbindungen im Gegensatz zur klassischen Partnerschaft einen deutlich schlechteren Ruf.

Um sich gegen die Vorherrschaft der glücklichen Paare zu wehren, sollte man sie mit den eigenen Waffen schlagen. Wie wäre es mit dem Gebrauch eines speziellen Hashtags, um die Vorteile einer Beziehung auf absehbare Zeit zu untermauern? Zu diesem Zweck würde sich #lebensabschnittsgefaehrtengoals perfekt eignen. Zeigt den vermählten Grinsekatzen, dass auch Techtelmechtel mit Urlaubsfotos angeben können! Doch was könnten die dazugehörigen Bilder und Sprüche sein, die man mit einem solchen Hashtag veredeln möchte? Hier sind ein paar Ideen:

Ziele für Lebensabschnittsgefährten

  • Fragt euch gegenseitig nach euren Vornamen
  • Trefft euch länger als insgesamt drei Monate
  • Löscht nicht direkt die Handynummer des Anderen
  • Verzichtet ab und an auf Sex (und auf Alkohol)
  • Besucht jeweils gemeinsam die Eltern
  • Plant einen gemeinsamen Urlaub
  • Schaut Disney statt Netflix
  • Teilt Pommes
  • Führt ein Gespräch, welches länger als die Werbepause geht
  • Bleibt länger als bis zum Frühstück
Beitragsbild: Wichteln im Büro? Dann doch lieber kündigen

Wichteln im Büro? Dann doch lieber kündigen

Wichteln im Büro ist eine Qual. Es gibt kaum eine Alternative, sich schneller bei den Kollegen unbeliebt zu machen als mit dem falschen Geschenk.

Michael zog Gundula. Ausgerechnet Gundula! Mit ihr wurde er nie warm, er konnte sich nie mit ihrer feuchten Aussprache anfreunden. Nun soll er unbedingt seiner unliebsten Kollegin ein Geschenk zwecks Wichteln besorgen – unter 5 Euro. Das macht diese Mammutaufgabe nicht leichter, im Gegenteil. Finde mal etwas zu diesem Preis, was nicht totaler Rotz ist. Am Ende entscheidet man sich eh für eine mäßig lustige bedruckte Tasse. Gundula zog übrigens Harry, dem sie mal auf einer vergangenen Weihnachtsfeier einen runtergeholt hat. Das wird ihr gewiss leichter fallen.

Wichteln mit Beigeschmack ist tabu

Solche Probleme können bei fragwürdigen Veranstaltungen wie »Wichteln unter Kollegen« auf den Gabentisch geraten. Jeder läuft Gefahr, aufgrund des falschen Geschenks das Gesicht oder – bereits vorab – den Verstand zu verlieren. Schöne Bescherung, wenn man im schlimmsten Fall leider Gottes einen Konkurrenten oder den Chef bzw. die Chefin aus der Lostrommel erwischt. Dieses infantile Spielchen begeistert nur Leute, die gierig und materialistisch veranlagt sind. Die Lösung? Fristlose Kündigung. Leider ist das nicht der cleverste Ausweg, da es nicht nur vom Wichteln befreit, sondern auch von der Verpflichtung morgens überhaupt zur Arbeit zu gehen.

Das Bewichteln der Kollegen im Büro kann nur ins Auge gehen. Das letztendliche Geschenk darf zum Beispiel keinesfalls wie eine Erziehungsmethode wirken. Simon, der IT-Nerd, ist viel zu fett? Keine gute Idee, ihm einen Fitness-Gutschein zu schenken. Der ledigen Kollegin Julia (Mitte 30) einen Schwangerschaftstest zu vermachen, wäre ebenso etwas dreist. Subbotschaften (besonders mit sexuellem Beigeschmack) kommen allgemein nicht gut. Also besser nicht auf essbare Schlüpper zurückgreifen.

Rien ne va plus

Beim Wichteln im Büro ist es verdammt schwer, gewisse Sympathien zu verbergen. So erhalten beliebte Kollegen deutlich mehr und üppigere Geschenke, während gemiedene Mitarbeiter eine Art Teilnehmerurkunde (z.B. in Form der besagten Tasse) erhalten. Streng genommen handelt es sich dabei bereits um Mobbing. Absurd wird es, wenn gezogene Zettel mit verhassten Namen wieder zurück in den Pool geschummelt werden, bis jemand gezogen wird, den man mit einfachen Mitteln (Alkohol oder Schokolade) beglücken kann.

Zurück zu Michael, Gundula und Co. Der gute Harry bekam tatsächlich eine peinlich bedruckte Tasse mit dem Spruch »Hoch die Hände, Wochenende«. Gundula freut sich, dass sie irgendein Schrottteil gefunden hat, welches sich auf Hände bezieht. Sie ging übrigens leer aus, da Michael den Zettel wieder in die Lostrommel steckte und sie zu seinem Erschrecken erneut zog. Nun arbeitet er in einer anderen Abteilung. Unterbezahlt, aber entspannter.

Photo by Paulisson Miura on Visual Hunt / CC BY

Beitragsbild: Dinge, die ich nicht verstehe: Bartöl

Dinge, die ich nicht verstehe: Bartöl

Bartöl ist aus männlichen Bärten kaum noch wegzudenken. Seit wann brauchen Männer flauschiges und glitzerndes Barthaar, welches nach Zedernholz duftet?

Letztens stand ich mehr als 30 Minuten ratlos in einer Drogerie herum und streichelte meinen Bart. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis nach mehr Flausch. Mein Bart sollte sich sanfter anfühlen, weich und zerbrechlich wie ein kleiner Vogel. Vor mir türmten sich haufenweise Produkte, von denen ich zuvor noch nie gehört habe. Neben »Clean Brew«, »Classic Pomade« und einer Bartbürste mit Wildschweinborsten braucht der Mann von Welt für einen erfolgreichen Bart scheinbar zwingend Bartöl. Seit über einer Dekade bin ich Bartträger und kam bislang wunderbar ohne spezielle Pflegeprodukte aus. Wenn ich ehrlich bin, entstand mein Gesichtsgestrüpp aus einer Not heraus: Rasierklingen waren mir zu teuer, von daher strebte ich einen verwegenen Look an. Und jetzt? Ohne Zaster kein gestylter Flaum.

Bartöl – Inspiration durch dreckige Toiletten

Oft frage ich mich, wie die rechte Hand des Teufels (Sprich sämtliche Leute, die im Bereich Marketing tätig sind) ihre Ideen durchsetzen. Ein Meeting am runden Tisch bezüglich neuer haariger Märkte stelle ich mir ungefähr so vor:

Marketingmensch 1: Wusstet ihr, was laut BUNTE Bärte so dreckig wie Toiletten sein sollen?
Marketingmensch 2: Hat der SPIEGEL längst dementiert.
Marketingmensch 1: Egal, junge Leute lesen nur noch BENTO.
Marketingmensch 3: Nicenstein! Wir können eine Wellness-Bio-Fairtrade-Hashtag Kampagne starten mit dem Titel »Sei kein Scheisshaus-Face«.
Marketingmensch 1: Oder: »I bims! Dein Scheisshaus-Face!«
Marketingmensch 2: Eigentlich sollten wir irgendwas mit Bitcoins machen.
Marketingmensch 3: Ruf mal beim Friseur umme Ecke an, was man alles in die Barthaare schmieren könnte.
Marketingmensch 2: Und wie willste das ausgerechnet für Männer interessant machen?
Marketingmensch 3: Ganz einfach. Wir nehmen das Craftbeer-Design. Hipster lieben es!

Echte Männer brauchen Flausch

So gesehen verstehe ich den Hype um Bartöl letztlich doch. So lange es sich gut verkaufen und vermarkten lässt, wird es auch nicht aus den Drogerien und Supermärkten verschwinden. Ich frage mich, welchen Nerv die Hersteller da genau getroffen haben. Seit wann sind es Bedürfnisse von Bartträgern, dass Gesichtshaare im Sonnenlicht glitzern oder vom Kinn abwärts nach virginischem Wacholder zu riechen? Fehlt nur noch Einhorn-Spray, welches den Bart in Zuckerwatte verwandelt.

Bärte sind das neue Auto. Shampoos, Conditioner, spezielle Bürsten und Kämme … alles für das neu entdeckte Schönheitsideal des Mannes. Und sie kaufen es ohne Widerworte ab. Ich dagegen entfernte mich von den Bartölen und erstand stattdessen eine Flasche Olivenöl. Ist einfach leckerer und kann man sich – wenn es denn sein muss – ebenfalls in die Haare schmieren.

Beitragsbild: Warum Du auf der Arbeit mehr schlafen solltest

Warum du auf der Arbeit mehr schlafen solltest

Schlafmangel macht dumm und fett! Um endlich mehr Ausgeglichenheit und Glück zu verspüren, solltest du öfter am Arbeitsplatz schlafen.

Herr Nagel ist Sadist. Anstatt sich seine verdiente Portion Schlaf zu gönnen, trinkt er Kaffee. Viel Kaffee. Dabei sollte er auf solche Aufputschmittel während der Arbeit verzichten und stattdessen ein Kopfkissen zücken. Er stellt ein Paradebeispiel von unzähligen Mitarbeiter dieser Welt dar, einer Arbeitswelt, die Auszeiten nicht kennt. Die Bosse dieser Welt mögen es nicht so sehen, aber Schlafmangel ist hochgefährlich für Angestellte. Eine Studie der DAK-Gesundheit besagt, dass 80 Prozent der befragten Erwerbstätigen ab und zu »Schlafprobleme« hätten. Kein Wunder, wenn sie ständig vom Boss gestört werden.

Es ist gar von einer Volkskrankheit die Rede. Der ewige Kampf gegen die innere Uhr wird erschwert durch Schichtdienste und flexible Arbeitszeiten, die letztendlich in Stress resultieren. Was bleibt sind schlaflose Nächte, in denen man sich hin und her wälzt, weil quälende Sorgen einen nicht loslassen wollen. Um Abhilfe zu schaffen, empfiehlt sich eine etwas ungewöhnliche Methode: sich einfach während der Arbeitszeit aufs Ohr hauen. Gönnt euch den Schlaf der Gerechten. Noch nicht überzeugt? Diese Dinge treffen auf all jene zu, für die Schlafen ein Fremdwort ist.

Die fiesen Folgen von Schlafmangel

Deine Nase wird nie mehr aufhören zu laufen. Wenn der Chef keinerlei Ruhe gönnt, wird das Immunsystem massiv belastet. Bakterien, Viren und Deadlines rauben sämtlichen Lebenswillen und verhindern einen Ausflug ins Land der Träume. Die Folgen sind bitter. Nicht selten wird aus manchem Nichtschläfer ein Kandidat für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Wer weniger als fünf Stunden pro Nacht schläft, kann direkt einen Grabstein mit der Inschrift »Mitarbeiter des Monats« ordern.

Du laberst nur noch Scheiße. Eine schlaflose Nacht vermindert das Reaktionsvermögen und lässt einen mitunter wichtige Dinge vergessen. Nicht selten werden Schlafverweigerer beim Selbstgespräch am Kaffeeautomaten erkannt und nicht wissen, wie sie dahin gekommen sind.

Unzurechnungsfähig wie beim letzten Vollsuff. Ohnehin lässt sich die Behauptung aufstellen, dass mit jeder verlorenen Stunde Schlaf das Verhalten mit einem Vollrausch vergleichbar ist. Situationen werden aufgrund von Müdigkeit vollkommen falsch interpretiert und zusätzlich falsche Entscheidungen noch und nöcher getroffen. Gleichzeitig sinkt die Schamgrenze ins Bodenlose, sodass hemmungslos getanzt und gegähnt wird. Betroffene trauen sich alles zu, doch kriegen beim Kundengespräch nicht einmal die Augen auf.

Du siehst einen Flamingo auf dem Aktenschrank. Müde Mitarbeiter neigen zu Halluzinationen und einem Tunnelblick. Wobei besonders das berüchtigte »Doppelt-Sehen« pure Einbildung sein kann. Oftmals hat sich in der Zwischenzeit tatsächlich so viel Arbeit angesammelt.

Nur Wahnsinnige wollen nie schlafen

Stimmung wie auf einer Beerdigung. Manche nennen es Burnout oder Depression, dabei liegt es oft an TV-Events wie Superbowl oder Oscar-Verleihung, die auf gar keinen Fall verpasst werden durften. Die Stimmung ist im Keller, wenn man der geschundenen Seele keinen Schlaf gönnt. Es kann eine gereizte Grundstimmung kommen, die häufig zu explosionsartigen Wutanfällen (z.B. bei einem harmlosen Windows-Update) führt.

Nächste Haltestelle: Viagra. Die Libido stirbt, wenn man sich keine Tüte Schlaf gönnt. Das ist schädlich für sämtliche Affären am Arbeitsplatz und verhindert einen Aufstieg auf der Karriereleiter.

Du wirst fett. Irgendwelche Forscher fanden heraus, dass weniger als fünf Stunden Schlaf pro Nacht eine starke Gewichtszunahme fördern. Dieses massive Gesundheitsrisiko sollte von Abteilungsleitern ernst genommen werden, da unter Umständen auch Mittagspausen unnötig in die Länge gezogen werden. Schon längst sind sogenannte Penner-Diäten etabliert, die durch Schlafeinheiten verfressene Mitarbeiter den Appetit verderben sollen. Nach dem Motto: wer schläft, der sündigt nicht.

Wahrscheinlich wirst du überfahren. Menschen mit Schlafstörungen genießen eine dreifache Unfallgefahr am Arbeitsplatz. Erst kürzlich wurde ein Versicherungsvertreter am Kopierer überfahren, weil er nicht checkte, dass er mitten auf einer Kreuzung stand – in Kathmandu, nackt.

Du bist hässlich wie die Nacht. Wenig Schlaf macht unattraktiv. Tiefe Augenringe und der Teint von Frischkäse lassen Schlafverweigerer um mehrere Jahre älter aussehen. Solltet ihr während der Arbeitszeit einen Kollegen/einer Kollegin mit den genannten Symptomen begegnen, so reicht ihm oder ihr ein Kissen.

Photo by reynermedia on Visual hunt / CC BY

Beitragsbild: Wie man sich in Weihnachtsstimmung bringt

Wie man sich in Weihnachtsstimmung bringt

Alle schreien Weihnachten und Du bist noch gar nicht in Stimmung? Kein Problem, mit diesen einfachen Tipps bringst Du dich in Weihnachtsstimmung.

Gelangweilt fahre ich eine Rolltreppe hinauf. Umzingelt von übergroßen Christbaumkugeln, bunt blinkenden Lichterketten und absurder Werbung. Normalerweise müsste diese plärrende Reizüberflutung wenigstens Übelkeit in mir auslösen. Doch in mir herrscht innere Leere, ich fühle nichts. Und das, obwohl mich mindestens ein Dutzend Pappmaché-Weihnachtsmänner debil anlächeln. In Kürze sollen die Weihnachtsmärkte eröffnen, doch ich bin noch gar nicht in weihnachtlicher Stimmung. Mir ging es zu schnell und ich habe erst letzten Donnerstag nach langem Widerstreben hingenommen, dass Aldi hemmungslos seit August Lebkuchen anbietet.

Zusätzlich drängen sich Konsumorgien wie »Black Friday«, »Cyber Monday« und verkaufsoffene Sonntage auf, um mich daran zu erinnern, möglichst viel Geld in Plunder zu investieren. Selbst das Gefühl des näher kommenden Bankrotts bringt mich nicht in weihnachtliche Stimmung. Spätsommerliche Lebkuchen und leergefegte Konten können nicht diese gewisse Wärme erzeugen, die Weihnachten schön beziehungsweise unerträglich macht. Doch ich kriegte die Kurve … es war mit folgenden Methoden ganz einfach.

Die richtige Weihnachtsstimmung mit Keksen und Klatschen

Singe laut Weihnachtslieder. Erlebe am eigenen Leib, wie aufgeweckt die Meute in der Warteschlange reagiert, sobald du die erste Zeile von »Last Christmas« anstimmst. Mein persönlicher Favorit ist »Merry Christmas Everyone« von Shakin‘ Stevens. Was würde ich dazu für Dance-Moves vom Stapel lassen – totally lit! Dazu noch lässig in die Hände geklatscht, bis dich einer wegklatscht. Aber das war es wert.

Backe Weihnachtskekse. Fuck das richtige Timing und werde fett, ehe es die Anderen werden! Weihnachten war schon immer der Auslöser für temporäre Adipositas und warum sollte man warten, bis das Christkind kommt? Das ganze Zeug in den Discountern steht schließlich bereits seit August bereit, um aufgegessen zu werden. Ein weiterer Vorteil: du bist schon längst auf dem Weg zur Bikinifigur, während die anderen die Kekse erst in den Backofen schieben.

All I want for Christmas is …

Schmücke alles – auch Dich. Immer noch nicht in Weihnachtsstimmung? Ziehe deinen feinsten Ugly-Sweater an, Baby. Wenn nicht jetzt, wann dann. Doch schmücke nicht nur dich selbst, sondern mache es wie die Amis und motze deine mickrige Wohnung im verwahrlosten Sozialbau etwas auf. Lightshows, die auf Dubstep-Soundtrack reagieren und Hologramm-Weihnachtsmänner, die vor dem Hausflur Schneekanonen abfeuern. Etwas zu viel? Dann stelle wenigstens genügend Weihnachtsduftkerzen auf, damit du benebelt die restlichen Tage bis Weihnachten überstehst. Bitte stecke im Vollrausch keine Genitalien in den Nussknacker!

Besuche deine Freunde und Familie. Der größte Stressfaktor ist ja meist der Besuch der Verwandten bzw. des Familienersatzes (Freunde). Sei dieses Jahr etwas cleverer und besuche verfrüht und vor allem unangekündigt deine Crew. Die werden Augen machen, wenn Du Mitte September mit offenen Armen vor der Türe stehst! Vor allem, wenn du sie fragst, wann denn die Bescherung stattfinden wird.

Gehe in dich und besinne dich auf Werte. Was bedeutet Weihnachten für dich? Erinnere dich an die wundervollsten Jahre deiner Kindheit, als du noch wie irre auf das Läuten der Weihnachtsglocke gewartet hast. Als Mariah Carey noch unverbraucht war und deinen Soundtrack lieferte. Du hast Geschenke aufgerissen, als gäbe es kein Morgen mehr. Hast so viel Schokolade gegessen, dass du selbst zu 90% aus Kakao und Zucker bestandest. Als es noch weiße Weihnachten gab und du noch zuversichtlich warst. Du glaubtest an Wunder, an Vergebung, an Kassenbons zwecks Rückgabe und hofftest, dass deine dämlichen Weihnachtsgrüße via SMS schnell vergessen werden. Mittlerweile weißt du es besser, aber hey – ist doch alles Schnee von gestern.

Beitragsbild: 25. November, der Tag des Hutes

25. November, der Tag des Hutes Unangenehm auffallen – mit Stil

Hüte sind völlig out. Man ruiniert sich im schlimmsten Fall die Frisur, wenn man einen trägt. Im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit – ja, da waren Hüte angebracht. Wenn man auf Reisen ging und bei Wind und Wetter auf dem Kutschbock saß, gab es nichts Besseres als einen Hut. Aber heute? Es gibt kaum Gründe überhaupt vor die Tür zu gehen. Und wozu sollte man einen Hut tragen, wenn man Zuhause sitzt und im Internet surft …

Trotzdem ist heute der Tag des Hutes. So wie der Muttertag durch die Floristenverbände etabliert wurde, ist auch der Tag des Hutes eine Ausgeburt des Einzelhandels. In diesem Fall ist der Initiator die GDH, die Gemeinschaft Deutscher Hutfachgeschäfte.

Wahrscheinlich hatten sich die Hutverkäufer gedacht, dass heute Millionen von Menschen in ihre Geschäfte strömen und ihnen die alten Hüte wegkaufen. Klappt aber nicht. Damit die alten Knacker wenigstens ein paar ihrer ollen Deckel loswerden, sind hier nochmal die besten Anregungen, falls jemand aus Mitleid doch noch einen Hut kaufen möchte:

1. Der Cowboyhut

Wer sich als harter Kerl à la Marlboro-Mann zeigen will, für den ist der Cowboyhut ein unverzichtbares Accessoire. Die Zigaretten sind heutzutage übrigens nicht mehr zeitgemäß. Ein richtiger Cowboy nimmt lieber eine Flasche Whisky und ein Lasso mit. Mit diesem Outfit wird man nicht angepöbelt, die Leute haben einfach viel zu viel Angst vor einer Schlägerei. Außerdem findet man mit dem Outfit vielleicht auch ein passendes Cowgirl oder einen Boy, je nach Geschmack.

2. Der Zylinder

Exzentrischer Milliardär oder verschrobener Schornsteinfeger, keiner kommt daran vorbei. Die Blicke in der Fußgängerzone und der Neid der Menschen, denen man mit diesem Hut von oben auf dem Kopf spucken kann, ohne dafür zu Rechenschaft gezogen zu werden, sind es einfach wert. Unverzichtbar für alle, die eher als Milliardär wahrgenommen werden wollen: das Monokel.

3. Der Eimer

Unglaublich schnell zur Hand (nur bitte kurz überprüfen, ob es sich um einen leeren Eimer handelt), unglaublich selten getragen. Wer es schafft einen Eimer elegant auf dem Kopf spazieren zu führen und dabei gut auszusehen, muss wirklich unglaublich gut aussehen.

4. Kippa/Pileolus/Takke

Mit diesen Mützchen sieht man aus wie ein Jude, Papst oder Muselmann. Für nicht eingeweihte Menschen sehen diese Kopfbedeckungen allerdings alle gleich aus. Deshalb macht es für einen Agnostiker keinen Unterschied, welche er trägt.

5. Der Damenhut

Viele, die eine richtige Dame sein wollen, haben einen oder mehrere Damenhüte. Es gibt jedoch nie eine Gelegenheit sie zu tragen, auch wenn sie auf den Köpfen der Models in Katalogen wirklich hervorragend aussehen. In der Realität ist es entweder zu heiß, zu kalt oder zu windig oder man hat nichts Passendes dazu anzuziehen.

Beitragsbild: Kalsarikannit - Ein Wochenende ohne Hose

Ein Wochenende ohne Hose

Vergiss »Hygge«, hier kommt Kalsarikannit. Das Gefühl, welches ein perfektes Wochenende beschreibt. In Unterhose, ohne Pläne, aber dafür mit Alkohol.

Die Finnen haben ein schönes Wort für Verwahrlosung: Kalsarikannit. Kalsariwas? Kann man das essen? Mitnichten! Eine Website namens »This is Finland« erläutert die Bedeutung des Wort für uns Unwissende. Das Gefühl, wenn man sich allein zu Hause, nur mit Unterwäsche bekleidet, betrinkt – ohne jegliche Absicht, noch auszugehen. Hey, Moment. Ist das nicht genau das, was ich suchte? Ein Wort, welches meinen unappetitlichen Gammelzustand an Wochenenden ins rechte Licht rückt? Anstatt mich peinlich herauszureden und aberwitzige Geschichten zu erfinden, kann ich auf die Frage »Hey, was machste am WE?!« entspannt und gleichzeitig stolz verkünden, dass Kalsarikannit auf der To-Do-Liste steht.

Hygge war gestern

Aktuell werden ja gerne mal skandinavische Wörter importiert, um bestimmte Stimmungen zusammenzufassen. Als Beispiel ist das dänische Wort hygge zu nennen. Es steht für gemütliche Qualitätszeit und wird gerne von sämtlichen Wellness-Freaks sowie der Werbung rauf und runter genudelt. Wer wie ich die Schnauze von absurden Trends und Marketingideen voll hat und lieber drei Staffeln seiner Lieblingsserie an einem Wochenende anschaut, kann mit Kalsarikannit definitiv mehr anfangen. Wer hat schon Lust, jedes Wochenende komplett durchzuplanen und vor allem dabei eine Hose zu tragen? Nope, manchmal möchte man einfach nur liegen und … na ja … noch mehr liegen.

Auch Du bist Kalsarikannit

Drum nehme ich mir vor, meiner Lieblingsbeschäftigung einen neuen Namen zu geben. Ab sofort soll Kalsarikannit meine Wochenende bestimmen. Okay, streng genommen tat es das vorher schon, aber ich gab es nie zu. Insgeheim nehme ich an, dass die meisten Leute Kalsarikannit hinter verschlossenen Gardinen betreiben und demzufolge Social Media nutzen, um ein gehaltvolles und erfülltes Leben vorzutäuschen. Soll mir egal sein. Ich pelle mich bis auf die Unterhose aus meinen Klamotten und öffne eine Flasche Samtrot Kabinett. Kurz überlege ich, ob ich einen Film anwerfe, ein Buch zur Hand nehme oder mir John Coltrane über Kopfhörer gebe. Aber warum die Sache überstürzen? Ich schenke mir erst einmal ein Glas ein. Ob ich aus einer Blumenvase trinken sollte? Sieht doch keiner!

Planlose Entschleunigung

Dreieinhalb Stunden später ziert ein kleiner Rotweinfleck meine Unterhose. Das macht aber nichts, habe gerade die dritte Flasche angebrochen – für Nachschub ist gesorgt. Ein Blick auf die Uhr bringt mich nur zum Lachen. Solange der Tatort nicht läuft, ist der Montag noch weit genug entfernt. Mittlerweile haben sich einige besorgte Nachrichten auf dem Handy angesammelt. Lebst du noch? Was machst du so? Fragen, die wirken, als hätte die Mutter ohne anzuklopfen das Zimmer gestürmt. Ich antworte mit »Kalsarikannit, Baby« und spiele mit meinem kleinen Zeh. Endlich mal Zeit für die wichtigen Dinge im Leben. Qualitätszeit.