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God of Chaos: Geht 2029 die Welt unter?

God of Chaos: Geht 2029 die Welt unter?

Könnte es 2029 ungemütlich werden? Der Asteroid God of Chaos kommt zu diesem Termin unserer Erde gefährlich nahe. Zeit für den Panik-Modus?

Wo seht ihr euch im Jahre 2029? Seid ihr dann endlich schuldenfrei? Midlife-Crisis? Frührente? Möglicherweise könnt ihr euch die Planung sparen. 2029 schaut der Asteroid, der mit seinem Namen problemlos als Metal-Band durchgehen könnte, bei uns vorbei: God of Chaos. Das Weltraum-Gestein, welches auch unter dem Namen Apophis bekannt ist, wird in fünf Jahren – genauer dem 13. April – gefährlich nahe uns unserer Erde vorbei rasen – nur 30.000 km von der Erdoberfläche entfernt.

Apophis geht auf Tuchfühlung

Zum Vergleich: typische Wettersatelliten sind deutlich höher unterwegs, ca. 36.000 km. Beunruhigend? Ein wenig. Aber die eifrigen Wissenschaftler der NASA kündigten bereits an, dass eine Kollision (mittlerweile) ausgeschlossen scheint. Vor einigen Jahren waren sie noch etwas kleinlauter. 2004 bestand noch eine Chance von 3%, dass unser letztes Stündlein geschlagen hat. Erst 2021 kam die befreiende Mitteilung, dass es ausgeschlossen erscheint. Aber ist es auch tatsächlich, also sicher SICHER unmöglich? Hmm.

Um sich ein Bild von dem möglichen Schaden zu machen: ein Einschlag des 350 Meter breiten Steinchens God of Chaos hätte die Wucht einer Atombombe – multipliziert mal 65.000. Autsch, da hilft auch kein Böllerverbot mehr. Gegenmaßnahmen hätten wir laut dem aktuellen Stand der Technik keine. Auch wenn uns Hollywood bereits xmal aufgezeigt hat, dass man gefährliche Asteroiden einfach weglasern oder in die Luft jagen könne, in der Realität hätten wir ein Spektakel, wie es nur die Dinosaurier kennen.

God of Chaos? Hauptsache, Lieferando liefert noch

Angenommen, die Welt würde am Abgrund stehen, gibt es doch einige Beispiele aus dem erwähnten Hollywood, die uns einen Umgang mit dem Final Showdown präsentieren. Allen voran der Film »Melancholia« von Lars von Trier; zwar geht es da um die Kollision mit einen ganzen Planeten, aber das Ergebnis ist genauso fatal. Wobei die meisten wahrscheinlich Streifen wie »Armageddon« oder »Deep Impact« kennen. Mein persönlicher Favorit ist »4:44 Last Day on Earth«. Hier geht es auch nicht direkt um einen Asteroiden, aber es werden die Absurditäten der letzten Stunden dermaßen bizarr dargestellt, dass ich beinahe vermute: Ja, genau so wird es kommen. In den verbleibenden Atemzügen wird es darum gehen, ob Lieferando noch liefert und ob man noch schnell eine Serie zu Ende bingen kann.

Womöglich geht die Welt 2029 nicht unter. Aber was wäre wenn? Würdet ihr sämtliche Kriegsbeile begraben? Endlich etwas umsetzen, was ihr schon lange auf der To-Do-Liste habt? Oder sogar einige Sachen einfach ad acta legen – wie das Kündigen des Fitness-Studio-Vertrags oder die nächste Steuererklärung? Eins ist sicher: auch wenn der God of Chaos Apophis 2029 nicht gefährlich wird, so wird er später noch einmal die Erde besuchen. Seine Tournee geht 2036 und 2068 weiter.

Titel: Dating für Introvertierte - geht das?

Dating für Introvertierte – geht das?

Introvertierte müssen nicht umgeben von Katzen alt werden! Eine Dating-App möchte gerne einsame Herzen zusammenbringen, aber geht der Plan auf?

Letztens doomscrollte ich gelangweilt und müde durch meine Instagram-App. Klar, passiert den Besten. Katzen, Pandas und Memes noch und nöcher, bis eine Werbeanzeige auftauchte: »Introvert Dating made easy. Find your Boo«. Freilich musste ich erst einmal googeln, was mit Boo genau gemeint sein soll. Ist das ein Jugendwort-Kandidat-des-Jahres für das Herzblatt, den Schwarm? Tatsächlich hat das wenig mit Ausbuhen oder dergleichen zu tun, es ist eine moderne Bezeichnung für den ausgelutschten Kosenamen Liebling.

Introvertierte erobern Herzen passiv

Dating für Introvertierte also. Die Unterschiede zum üblichen Dating (»Hallo, darf ich hier stehen?«) sind scheinbar so gewaltig, dass ein nigelnagelneues Netzwerk dafür erfunden werden musste. Wenn introvertierte Menschen sich durch Zurückhaltung und eine gewisse Passivität auszeichnen, dann sind die kontaktfreudigen NEXT! Personen wahrscheinlich wirklich bei Tinder und Co. aufgehoben. Nebenbei: woher wissen die, dass ich eher introvertiert bin?? Nur weil ich seit Jahren keine Selfies mehr poste? Frechheit.

Zugegeben: neugierig bin ich schon. Nicht, weil ich Bock aufs Dating-Drama habe, sondern ob die Unterschiede zu meiner damaligen Tinder-Eskapade spürbar sind. Wenn die Boo-Nutzer sich nicht nur gerne als introvertierte Personen bezeichnen, sondern wirklich deren Merkmale haben, könnte ein Austausch interessant werden. Es würde wahrscheinlich Wochen dauern, bis jemand ein mutiges »Hi« abschickt, direkt darauf folgt eine Entschuldigung »Sorry, wollte nicht stören oder Druck ausüben, haha. Alles gut, antworte wenn es Dir passt, aber hey, kein Zwang, Zwinkersmiley.«.

Immer noch besser als Telefonieren

Kommt ein Gespräch wider Erwarten doch ins Rollen, so hat die App den entscheidenden Vorteil, dass voraussichtlich der Chat das zentrale Kommunikationsmittel ist. Introvertierte hassen Telefonieren oder Gespräche im real life. Einfach jemanden ansprechen, weil man aufmerksam wurde? Im Leben nicht. Jede abgeschickte Nachricht in einem Messenger hat den Vorteil, sich notfalls raus reden zu können. »Oh, die Nachricht war nicht an Dich, haha« oder der ultimative Fluchtweg, die Blockieren-Funktion.

Ich habe meine Zweifel an diesem Boo-Netzwerk. Denn eins haben all die Introvertierten dieser Welt gemeinsam: sie hassen Dating. Warum sollten sie also eine App dafür installieren? Es scheint eher eine Einladung für all die verblendeten Persönlichkeiten zu sein, die sich gerne als etwas sehen, was sie nicht sind. Wie die meisten Leute, die sich selbst unrealistisch einschätzen. Ihr kennt das; die nervtötende Person, die sich selbst als humorvoll bezeichnet und den Unterhaltungsfaktor eines Furzkissens hat. Aber hey, sollten sich mit Boo zwei Seelen finden und sich gegen die extrovertierten Blender durchsetzen – ich singe und tanze auf eurer Hochzeit.

Titel: Radio killed the Radio Star

Streaming killed the Radio Star

Think positve! Schwierig, wenn man das Radio einschaltet und sich die Playlist gönnt. Dabei könnte es insgesamt positiver klingen, wenn man es wie Dolly Parton macht.

Fragt mich nicht wieso, aber ich füllte meine Playlist in den vergangenen Wochen mit jede Menge Oldies, wie »Orange Colored Sky« oder »Straighten Up And Fly Right«. Beim Hören begeisterte mich, dass die Aussagen der Lyrics oft simpel und trotz aller Wortspiele positiv wirkten. Es geht natürlich meist um Herzensangelegenheiten, sprich Sehnsucht oder Herzschmerz. Doch selbst beim Besingen des gebrochenen Herzens darf es ruhig ein wenig Doo Wop oder Swing sein, sodass ich kaum stillsitzen konnte.

Radio deprimiert mich

Schau ich mich heutzutage in der Musiklandschaft um, geht es merklich anders zu. Nehmen wir zum Beispiel die gängige Playlist einer jeden Radiostation in diesem Land. Selbst vermeintlich positiv gestimmte Songs wie »Zukunft Pink« von Peter Fox teilt gegen Elon Musk aus, indem es heißt: F… dein Mars-Projekt, scheißkalt und arschweit weg. Ich frage mich: Waren Songs früher positiver? Leichtfüßiger? Oder war die Welt einfacher?

Die einfache und direkt einleuchtende Antwort wäre wahrscheinlich … ja? Früher gab es nun einmal keinen Porno-Rap oder Blackmetal. An dieser Stelle möchte ich die typische Diskussion »Alte Musik« vs. »Neue Musik« vermeiden. Stairway To Heaven gegen Gangnam Style! Smells Like Teen Spirit gegen Hyper Hyper! Wie lässt sich das vergleichen? Keine Chance. Stattdessen suchte ich bei Musikern, die bereits etliche Jahre im Business sind, nach einer besseren Antwort: Dolly Parton. Ja, die US-Country Sängerin mit der Frisur, jeder kennt mindestens einen Song von ihr. I Will Always Love You, bekannt geworden durch Whitney Houston.

Dolly Parton hat es raus

Forscher an der Wilfried Laurier University (Kanada) haben das Schaffen von Dolly Parton analysiert, besprochen und ihre Ergebnisse veröffentlicht. Immerhin mussten dafür über 60 Jahre Musik-Karriere durchleuchtet werden. Tatsächlich lässt sich zusammengefasst sagen, dass sie trotz aller Strömungen und Änderungen im Geschäft sich selbst treu geblieben ist. Selbst deprimierende Themen wie Depressionen, Suizid etc. präsentiert sie mit ihrer eigenen Art; ihre beschreibenden Worte sind trotz der Thematik hoffnungsvoll und demzufolge positiv. Das lässt sich kaum über ihre Kollegen und Kolleginnen in diesem Genre sagen. Wie in den meisten Stilrichtungen auch wurde selbst der Ton in der stilisierten Countrywelt rauer.

Und welcher deutsche Musiker kann das schon über sich behaupten? Wer ist überhaupt so lange im Geschäft? Heino. Selbst er coverte vor einiger Zeit populäre Songs, um irgendwie den Johnny-Cash-Effekt zu imitieren. Positive Aussagen überwiegen auf diesem Album nicht: »Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein«, »Fuck it all, wie soll es weitergehen?« oder »No, this is not a love song«. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass Dolly Parton Kanye West oder Billy Eilish covert. Aber vielleicht lausche ich in Zukunft lieber meiner Playlist als dem Radiogedudel. Flash, bam, alakazam!

Titel: Gebt mir echten Content

Gebt mir echten Content

Sie schimpfen sich Gronkh, Paluten oder Pamela Reif. Diese Content-Creator zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie eins mit Sicherheit niemals schaffen: mich zu überraschen.

Niemanden brauche ich zu erklären, dass die Zeiten der großen TV-Unterhaltung vorbei sind. Längst überholt ist die große Show am Samstagabend, bei der sich die ganze Familie auf dem Sofa tummelt, um Gottschalk beim Hände schütteln zu beobachten oder sich zu fragen: Verstehen Sie Spaß? Sogenannte Content-Creator haben diesen Bereich an sich gerissen. Ob Pranks, Gaming oder Hot-Tub-Show, die neue Form der Unterhaltung verzichtet auf Beifall, Stand-Up oder Prominente.

Content aus der Küche

Die neuen Macher, auch als Influencer bekannt, können ihren Content aus der Küche verbreiten. Sie brauchen weder ein Studio, Show-Acts, geladenes Publikum noch irgendwelche Knebelverträge – es sei denn, sie wollen mit dämlichen Produktplatzierungen nebenbei Geld verdienen. Man kommt kaum an ihnen vorbei. Aus diesem Grunde konsumierte ich den einen oder anderen Inhalt der bekanntesten Kanäle – und – was soll ich sagen? Meine Enttäuschung ist groß.

Kurzer Blick zurück: Vor einigen Jahren existierten sogenannte »Offene Kanäle«. Meist lokale Fernsehanstalten, die mit Content von Bürgern versorgt wurden. Es gab zum Beispiel wunderbar absurde Talkrunden oder ambitionierte Dokumentationen über die beliebtesten Straßenbahn-Strecken. Ich vermisse diese kreativen Experimente, mit denen zwar mehr oder weniger bekannte Formate imitiert wurden, aber durch ihre exzentrische Darstellung Charakter zeigte. Selbst die ödesten Städte wirkten auf einmal lebendig – dank ihrer Bürger.

Bitte mehr Chaos

Heutzutage hat jedermann die Möglichkeit via Social Media, YouTube oder Twitch live ihre kreativen Einfälle zu präsentieren. Doch leider ist die Praxis weitaus unspektakulärer als die damaligen Sendungen auf den offenen Kanälen. Stattdessen werden stets die gleichen Formeln übernommen, sei es die Art und Weise der Präsentation oder Inhalte. Wenn Montana Black im Hintergrund 20 Neonröhren leuchten hat, werden die nächsten Streamer definitiv auch genauso viele Neonröhren zeigen. Hat Gronkh ein Kanal-Intro mit Musik, werden die nächsten Klicks zu Influencern führen, die das kopieren.

Das Gleiche gilt für Podcast-Formate. Wobei da auch die großen Medien kräftig mitmischen. Die Formel der zwei Semi-Prominenten, welche über den Unsinn der Woche debattieren, wurde mittlerweile so oft verwendet, dass ich sie kaum auseinanderhalten kann. Es ist schade, dass die vielen Möglichkeiten ungenutzt bleiben. Ich würde mir mehr Mut wünschen, mehr Chaos! Statt Wert auf die perfekte Ausleuchtung zu legen, würde ich mir Content wünschen, der nicht das bekannte aus der Medienwelt kopiert. Vielleicht ist auf dem Weg zur permanenten Selbstdarstellung aber auch die Kreativität abhanden gekommen.

Titel: Das Schweigen fehlt

Das Schweigen fehlt

Es häufen sich die unbeantworteten Nachrichten in meinen Messenger-Apps. Auch wenn es keine Gespräche Angesicht zu Angesicht sind, wirkt es beinahe so, als würde ich mitten bei einem Treffen den Tisch und somit die Konversation verlassen und erst Wochen später wiederkommen. Wo waren wir?

Junge Leute telefonieren nicht mehr, habe ich mir sagen lassen. Ob dem wirklich so ist, vermag ich nicht zu beurteilen, doch möchte ich dem Glauben schenken. Schließlich ist WhatsApp der Standard für die alltägliche Kommunikation, Kommentare unter einem TikTok oder einer Insta-Story allgegenwärtig. Dabei hat die Unterhaltung via Telefon einen Vorteil: es darf geschwiegen werden.

Lebst Du noch?

Die indirekte Kommunikation über WhatsApp und Co. löst in mir das Gefühl aus, dass ich auf jede erhaltene Nachricht reagieren muss. Selbst wenn es nur ein Daumen-hoch-Emoji oder ein Tränen lachender Smiley ist. Einen Text unkommentiert stehen lassen wirkt unhöflich und desinteressiert; manch ein empörter Gesprächspartner fragt direkt: Lebst du noch? Ein Telefonat, insofern sich beide auch was zu sagen haben, bietet die Option, den zugespielten Ball auch mal eine Runde liegen zu lassen.

In realen Gesprächen wäre der ständige Zwang zur Reaktion undenkbar und einfach nur weird. Man stelle sich vor, jemand schüttet mir sein/ihr Herz aus und ich kommentiere das Gehörte mit einem Daumen hoch. In den gewissen Momenten den Mund zu halten, das Schweigen als Beitrag im Sinne von »Ich bin für Dich da« anzubieten, das fällt heutzutage oft weg. Es muss explizit erwähnt werden. Das, was sonst durch Körpersprache oder Blicke gesagt werden konnte.

Der Rest ist Schweigen

Ein Kompromiss ist derzeit undenkbar. Möglicherweise folgt in Zukunft der Schritt zur Kommunikation durch Hologramme. Ich stehe als Holo-Miniatur auf dem Küchentisch nach dem Motto »Helft mir Obi-Wan Kenobi. Ihr seid meine letzte Hoffnung«, aber ich würde hoffentlich sehen, wenn mitten im Gespräch mein Gegenüber den Raum verlässt und erst viel später wiederkommt. Hoffentlich habe ich dann in der Zwischenzeit keine Augenroll-Emojis verschickt.

Wahrscheinlich werde ich nach und nach die erhaltenen Nachrichten beantworten. Manche werden verständnisvoll reagieren, manche enttäuscht. Ich werde mich gewiss mehrfach entschuldigen und beteuern, dass es keine böse Absicht war. Stimmt ja auch. Es wäre nur so viel leichter, wenn ich einfach wortlos darstellen könnte, dass ich zwar nicht direkt im Dialog bin, aber dennoch irgendwie da.

Titel: Grüße an den leeren Raum

Grüße an den leeren Raum

Fast wäre das Jahr 2023 ohne einen neuen Blogeintrag an mir vorbeigezogen. Aber hier ist ein Lebenszeichen in Form eines kleinen Textes, eine kleine Rückschau auf die Zeit nach dem letzten Artikel und ein Ausblick auf kommende Inhalte – Spoiler-Alarm.

Wie die Zeit verfliegt. Stimmt es wirklich, dass ab einem gewissen Alter die Monate und Jahre nur so runter rattern? Dass ich gefühlt morgens einatme und abends ausatme? Vielleicht liegt es an der täglichen Tretmühle, ihr wisst schon, Arbeiten, Essen und Schlafen. Kein Raum für freie Gedanken, für wilde Abenteuer oder ein Abbiegen auf eine unbekannte Route. Der letzte Blogeintrag ist über ein Jahr her. Auch wenn ich mir damals vorgenommen hatte, wieder regelmäßig zu schreiben, konnte ich mich nicht dazu aufraffen.

Für den Abgrund schreiben

Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mein Leben seit Mai 2022 so bahnbrechend aufregend gewesen wäre; es gäbe so viel zu sehen, zu erleben und zu erfahren. Nein, ich ließ mich leider hinreißen. Eine unverzeihliche Mixtur aus übertriebenem Pflichtgefühl, Kapitulation vor dem Standard mit einer kräftigen Prise Faulheit demotivierte mich. Doch was mich ebenfalls am Schreiben hinderte, war das Gefühl, ich würde mich einem Nichts offenbaren. Einem leeren Raum, einer Lücke. Schreibe ich für den Abgrund? Etwas düster, selbst für mich Schwarzmaler.

Themenwechsel. Auch ich wurde durch den grassierenden Podcast-Virus angesteckt. Die typischen Musik-Apps nerven immerzu mit uninteressanten Formaten – besonders jene Made in Germany. Aber ein Projekt erregte meine Aufmerksamkeit, sodass ich jede Folge verfolgte. Es ist ein US-Podcast rund um ein spezielles Comic-Label, Special Interest sozusagen. Dieses Label war groß in den 90ern und ich habe die heute noch bekannten Titel wie Sandman, Preacher und Hellblazer geliebt. So sehr, dass ich diesen Podcast mit all seinen wertvollen Inhalten geradezu aufsog. Die Sendung erinnert mich womöglich an bessere Tage, genau wie diese Comics. Leider endete die Reihe vor ungefähr einem Jahr.

Shouting into a void

Ich schrieb die Macher des Podcasts an und erhielt glücklicherweise eine Antwort. Wir sind zum Glück auf einer Wellenlänge und tauschten ein paar Zeilen. Auch der Kopf hinter diesem Format hatte trotz aller Folgen das Gefühl, ich zitiere: that I (he) was shouting into a void. Dieses Gefühl kann ich gut nachempfinden, nicht nur beim Schreiben hier entsteht dieser Eindruck. Auch mein Alltag fühlt sich teilweise so an. Arbeiten, schlafen und Essen – für den leeren Raum. Erfüllt es mich? Im metaphorischen Sinne (jaja, Essen füllt den Magen) nicht. Die Lücke kann aber geschlossen werden, wie unser Austausch zeigt.

Demnächst wird es neue Folgen vom Podcast geben. Meine Begeisterung in Bezug auf sein Projekt und mein Fan-Mail motivierten ihn weiterzumachen. Und was soll ich sagen? Es steckt an. Nun sitze ich hier und tippe diesen Zeilen runter und ärgere mich über die ganzen Monate ohne neue Blogeinträge. Dabei war dies immer genau das, was mich über Wasser hielt. Das Schreiben selbst mag meinetwegen in einer Art leeren Raum geschehen, doch das Ergebnis ist alles andere als das. Du bist der- bzw. diejenige Person, welche die Lücke füllt. Danke dafür und bis zum nächsten Mal.

Titel: Mixtapes - Eine Liebeserklärung

Mixtapes – Eine Liebeserklärung

Denke ich an Romantik, denke ich an Mixtapes. Die kleinen Plastikteile dienten nicht nur als Songsammlung, sondern auch als Liebeserklärung.

Nietzsche soll einst den bekannten Satz »Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum« geschrieben haben. Nicht einmal den größten Querulanten würden zu dieser Aussage nennenswerte Gegenargumente einfallen. Ich setze an dieser Stelle noch einen drauf und behaupte: »Ohne Musik wäre die Liebe ein Irrtum«. Begründen möchte ich meine These mit der Existenz von Mixtapes, die wahrscheinlich beinahe jeder über beide Ohren Verliebte für seinen Schwarm zusammengestellt hat. Eine ordentliche Mischung aus Kuschelrock, Herzschmerz und sexy Grooves.

Superaffentittengeiler Bandsalat meiner Jugend

Doch was ist ein Mixtape? Kurz gesagt, eine Playlist auf Plastik gebannt – auf einer Audiokassette. Diese Kassetten wecken direkt Assoziationen bei mir – an Bandsalat und Bleistifte. Warum? Das Abspielen der Tapes endete irgendwann in einem Chaos, weil das aufgerollte Audioband sich von der Rolle löste und Panik im Walkman auslöste. Mit einem Bleistift ließ sich der gesamte Kladderadatsch aufrollen. Aber die Teile waren nicht nur zum Aufrollen da, sondern auch zum Mitschneiden der liebsten Radio-Programme oder zum selbst Aufnehmen. Ich selbst stellte mir via Rekorder meine Lieblingsmusik zusammen und schrieb halt irgendwas Cooles drauf – wie »Cool Mix«.

Die ganz Mutigen unter den Möchtegern-DJs der 80er und frühen 90er sprachen ihre Intros selbst ein. Oder war das nur bei meinen Aufnahmen der Fall? Keine Ahnung, jedenfalls habe ich meine Tapes meist so oder ähnlich eingeleitet: »Hey, das ist der Superaffentittengeile-Hitmix von mir«. Ebenfalls ein Meilenstein meiner noch nicht aufgeblühten Kreativität. Im Laufe der Jahre nahm das Mixtape zusätzlich eine weitere Rolle an. In meiner Jugend dienten Tapes als Vehikel, um die Damenwelt zu beeindrucken. Frei nach dem Motto: »Hey, mein Musikgeschmack ist voll cool, heirate mich!«. Ich verteilte meine Mixtapes stapelweise, mit überschaubarem Erfolg.

Adieu, Mixtapes: Playlist statt Plastik

Bleiben wir bei der Romantik in Plastik: Die meisten von uns kennen das zaghafte Abchecken des Gegenübers, wenn es ums Kennenlernen geht. Mit dem Präsentieren der Lieblingsmusik kann man sich von seiner Schokoladenseite präsentieren, sofern kein Blödsinn in der Playliste steht. Heutzutage nutzen die Leute wohl Spotify, Amazon und Co., um Playlisten zu erstellen. Und nehmen wir einmal an, dass diese auch zwischen Verliebten geteilt werden.

Aber fehlt da nicht was? Das griffige Plastik, welches feierlich mit hochrotem Kopf überreicht wird? Die Beschriftung, bei der man sich ordentlich Mühe gab, sämtliche Schriftzüge der Lieblingsbands nachzuahmen? Das eigens gesprochene Intro, was jedem Kirmeskarussell-Betreiber Konkurrenz macht? Die Fortsetzung, ein »Cool Mix Vol. 2«, die mehr Charakter hat als jede Datensammlung in einer Cloud? Ein Irrtum!

Die beste Zeit der klassischen Mixtapes und den dazugehörigen Audiokassetten scheint vorbei. Und das ist schade. Wie wollt ihr euren Schwärmen und Love-Interests euer Innerstes, eure Gefühle und all das, wofür ihr keine Worte findet, präsentieren, wenn sie alle eure Instagram-Selfies und Stories durch haben? Mit einer unpersönlichen Playlist? Vielleicht. Nur denk daran: vielleicht bist noch nicht soweit und redest etwas Dummes, anstatt die Musik selbst wirken zu lassen. Wie zum Beispiel »cool«.

Titel: Zusammenziehen - Bist du bereit für ein Leben ohne Me-Time?

Zusammenziehen – Bist du bereit für ein Leben ohne Me-Time?

Schnauze voll vom Alleine leben? Doch bevor man mit seinem Herzensmenschen zusammenzieht, sollte man sich ein paar Fragen stellen.

Auf eine Phase voller Schmetterlinge im Bauch folgt eines Tages der Moment der Wahrheit. Eingeleitet durch die ultimative Frage, die über die Zukunft der Beziehung entscheidet: sind wir bereit für erste gemeinsame Wohnung? Für einen Zahnputzbecher mit zwei Bürsten? Für ein Riesensofa, was beide vollpupsen werden? Eine übereifrige Bauchentscheidung (anstatt einer Kopfentscheidung) kann zu tragischen Beziehungskrisen führen. Ob ein Zusammenziehen überhaupt in Frage kommt, lässt sich vorab mit ein paar simplen Fragen klären.

Von Hotel Mama ins Wrestlingszimmer- mit Popcorn

Der wichtigste Faktor für ein erfolgreiches Zusammenziehen ist … ja, Geld. Klar, das wissen wir bereits. Ebenso entscheidend ist jedoch die Einbeziehung des Partners bzw. der Partnerin. Sind die Geschmäcker überhaupt kompatibel? Streben beide Personen ähnliche Ziele an? Ja, wie gut kennt ihr euch überhaupt? Schlimmstenfalls gibt es am Ende ein böses Erwachen, weil der Herzensmensch von Anfang an eine exzessive Neigung für Popcorn-Mampfen-im Bett verschwiegen hat.

Laut meiner Erfahrung sind es in Hetero-Partnerschaften meist die Kerle, die nie in den Genuss des Alleine-Lebens erlebt haben. Viele ziehen direkt von Hotel Mama zur ersten Freundin hin zur nächsten Freundin. Bei diesem Vagabundentum landen die meisten Entscheidungen über die Bleibe bei der Partnerin. Wenn ich mich so umhöre, haben die meisten Pärchen mit diesem Arrangement kein Problem; die Typen würden die Bude nur mit Wrestling- und Biermotiven dekorieren.

Härtetest Urlaub

Das Zusammenleben lässt sich bestens im gemeinsamen Urlaub antesten. Dabei geht es dank Hoteleinrichtung etc. primär nicht um die Einrichtung, sondern um das Aushalten der Marotten des Herzblattes. Schnarcht er doch heftiger, als er von sich behauptet? Singt sie zu laut und zu schlecht unter der Dusche? Lässt er immer sämtliche Dinge offen stehen, wie Kühlschränke und Mülleimer? Erträgt sie es nicht, wenn das Handtuch schief hängt?

All diese Fragen können im Urlaub geklärt werden. Jedoch ist die wichtigste Frage nur von jedem selbst zu beantworten: wie wichtig ist die Me-Time, die Zeit für sich selbst? Manchen ist sie hoch und heilig, andere können und wollen nicht alleine sein. Besteht man auf viel Freiraum, sollte der/der PartnerIn nicht nur Verständnis zeigen, sondern diesen Wunsch auch fördern. Stimmen die Vorstellungen für das gewohnte Miteinander überein, spricht nichts mehr gegen die Gemeinschaftszelle.

Titel: Man kann mir das Ruhrgebiet ansehen

Man kann mir das Ruhrgebiet ansehen

Frecherweise wurde mir unterstellt, ich würde wie ein Typ aus dem Ruhrgebiet aussehen. Stimmt zwar, aber hey! Wie kann das sein?

Lässt sich der Geburtsort am Gesicht ablesen? Ich meine damit nicht die Wurzeln der Vorfahren oder so. Vielleicht sollte ich noch einmal genauer fragen: ist es möglich, dass ich einem Kölner das das Kölsche ansehe? Auf alle Fälle wurde ich durch diese Fähigkeit überrascht. In einem Smalltalk-Gespräch warf man mir an den Kopf, dass man mir das Ruhrgebiet ansehen würde. Pff!

Die Nase als Himmelbett für Tauben

Das Ruhrgebiet steht mir scheinbar ins Gesicht geschrieben. Doch was macht den Pott aus? Kenner erinnern sich an den ersten TV-Satz des berühmt-berüchtigten Kommissars Schimanski, der da lautete: »Zottel, du Idiot, hör auf mit der Scheiße«. Typisch für uns. Hauptsache motzen, am besten vulgär. Könnte tatsächlich auf meinem Gesichtsausdruck zutreffen. Es wäre nicht das erste Mal, dass meine Mimik kritisiert wird. Eine alte Bekannte meinte einmal zu mir, dass, ich zitiere, sie »Angst hätte, wenn sie mich nicht kennen würde.«

Auch der aktuelle Tatort-Kommissar Faber, der in Dortmund alle zur Verzweiflung treibt, zeichnet sich durch seine depressive Art und sein großes Mundwerk aus. Dortmund selbst macht in in dieser Reihe keine gute Figur; selbst der damalige Oberbürgermeister beschwerte sich, dass mit der Darstellung der größten Ruhrgebiets-Stadt »Mobbing« betrieben werde. So scheiße ist es hier nicht! Ehrlich!

Grau, abgerockt, aber dafür mit Herz. Solche Beschreibungen lassen sich häufig über den Ruhrpott lesen. Vor einiger Zeit gab es für Duisburg (wo wir schon bei Schimanski sind) die urkomische Werbekampagne, die genügend Freiraum für freche Interpretationen ließ. So stand auf den Plakaten »Duisburg ist echt« und den Rest konnte man sich denken. Besonders kreativ oder gar positiv dürften die Ergänzungen nicht ausgefallen sein, dafür ist der Pott zu sehr abgehängt. Zumindest wenn man den Zahlen des seltsamen »Städte-Rankings« glauben möchte.

Mimik-Mumpitz aus dem tiefen Westen

Zurück zu meiner Visage. Leider versäumte ich, den frechen Mutmaßer zur Rede zu stellen. Was bitte ist an mir typisch Pott? Meine Nase? Hat sie einen Pulsschlag aus Stahl? Vor Arbeit ganz grau und leider total verbaut? Er selbst war in dieser Zeit in Münster daheim. Zugegeben, als Münsteraner hätte ich auch über jeden Duisburger gelacht. Angesehen habe ich ihm das aber nicht, er wirkte mehr wie Typ Düsseldorf.

Auch wenn ich mich an dieser Stelle gekünstelt aufrege, ein Teil von mir ist irgendwo schon zufrieden mit der Einschätzung. Da sehe ich halt nach Ruhrpott aus, was soll’s? Hömma, das erlaubt mir wenigstens die Nutzung eines gewissen Jargons. Wie zum Beispiel: »Jau, bevor ich über dat Pille-Palle von so einen Heiopei bräsich rumnölen tu, kann ich lieber ´nen Pilsken picheln und schön Tralafitti machen. Dann is Schicht im Schacht!«

Wobei … was mache ich, wenn mein Gesicht einfach nur nach Currywurst ausschaut? Töffte.

Titel: Wie man alleine in die Kneipe geht, ohne unangenehm aufzufallen

Wie man alleine in die Kneipe geht, ohne unangenehm aufzufallen

Es ist gar nicht so einfach, alleine in die Kneipe oder vergleichbare Lokalitäten zu gehen, ohne aufzufallen – erst recht nach Corona.

Erinnert sich noch wer an die Zeit vor der Pandemie? Als nicht die wichtigste Frage war, ob man überhaupt genug Abstand findet, sondern wo am meisten los ist? Goldene Tage voller unerwünschter Hangover und leerer Geldbeutel, mit einer Prise Social Awkwardness. Letzteres ist aber in den vergangenen zwei Jahren gar nicht verkümmert, sondern konnte aufgrund der Beschränkungen ordentlich florieren.

Nehmen wir meine Person als Beispiel. Vor der Pandemie bereits komplett von der schnellen und lauten Umwelt verunsichert, fand ich trotz allem einen gewissen Halt an den Tresen meiner liebsten Lokalitäten. Vielleicht lag es am flüssigen Beruhigungsmittel, vielleicht aber auch an den überzeugenden Verkaufsargumenten der Bedienungen. »Willst bestimmt noch eins, wa?« – schwuppdiwupp war ein neues Bier vor meiner Nase. Gegenwehr zwecklos, aber wer mag schon penetrante Spaßbremsen.

Einfach offline bleiben und lächeln

Ob bereits von einem »Nach der Pandemie« die Rede sein kann, lasse ich an dieser Stelle offen. Fest steht jedoch, dass die Kneipen, Lokale, Restaurants, Bars oder whatever wieder zum Socialising bzw. Betrinken einladen. Doch wie soll sich ein verhaltensauffälliger Typ wie ich, der vorher schon arg seltsam Gespräche führte (»Hey, wusstet ihr, dass ein Tatort eine Mindestlänge von 88 Minuten haben muss???«) aktuell ins Getümmel einbringen, ohne direkt unangenehm aufzufallen?

Diverse Ratgeber haben für den Fall des Alleine-Ausgehens mehr oder weniger praktische Tipps parat. Einer leuchtet ein: das Handy einfach mal in der Tasche lassen. Wozu das Haus verlassen, wenn man eh nur die absurden Gespräche in den WhatsApp-Gruppen lesen wird? Der zweite Tipp wirkt auf mich aber arg unrealistisch: einfach (oder mehr) lächeln. Man stelle sich bitte meine Griesgram-Visage vor, wie ich mich einsam am Tresenbier klammere und wie von allen guten Geistern verlassen durch die Gegend grinse. Wenn da niemand die Polizei ruft, dann weiß ich auch nicht.

Wir sitzen alle im gleichen Boot

Noch ein Tipp? Kein Thema. Smalltalk führen! Jede/r, der bereits den einen oder anderen Text dieses Blog gelesen hat, könnte mitbekommen haben, wie miserabel ich diese Disziplin meister. Dabei mag ich oberflächliche Gespräche, in denen nicht direkt meine Finanzen und meine Liebschaften abgefragt werden. Immer schön über das Wetter reden, Hauptsache ich habe die Gelegenheit, mich mit einer ironischen Bemerkung oder Sarkasmus aus dem Gespräch zu winden.

Wie dem auch sei, es ist auch jetzt nicht unmöglich, sich unter die Leute zu wagen. Eine Sache steht fest: den anderen Personen geht es garantiert ähnlich, denn auch sie haben aller Wahrscheinlichkeit die wildesten Marotten in ihrem Sozialentzug gelernt. Lerne sie kennen, zelebriere sie! Und falls jemand mich persönlich an einem Tresen des Vertrauens entdeckt: bitte nicht manisch lächeln. Ich könnte die Polizei rufen.