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Woran man beim Sex nicht denken sollte. Beispiel: Kleinigkeiten.

Woran man beim Sex nicht denken sollte

Es mag viele Tabus beim Sex geben, doch eines ist besonders verschrien: wenn der Kopf nicht frei werden will. Welche Gedankengänge besonders unpopulär sind.

Guck mal da, ein Eichhörnchen! Selbst bei der natürlichsten Sache der Welt ist es manchmal nicht so leicht, am Ball zu bleiben einen kühlen Kopf zu bewahren. Kein Wunder, schließlich wird unser Kopf durch einen arbeitsreichen Alltag mit so viel Kram vollgestopft, der eine sexy Entspannung nach Feierabend unmöglich macht. Nur so ist es zu erklären, dass einem in der unmöglichsten Situation einfällt, wie zum Beispiel beim Quickie auf dem Küchentisch, dass man noch Katzenfutter und Klopapier einkaufen muss.

Denken und Sex – Gegensätze ziehen sich aus

Gerade bei der intimen Zweisamkeit sind Ablenkungen dieser Art absolut unangebracht. Es ist für die Involvierten nicht sehr schmeichelhaft, wenn während des Aktes plötzlich über Verzichtbares philosophiert wird. Muss die Decke mal wieder gestrichen werden? Hast Du dieses Muttermal schon mal beim Hautarzt untersuchen lassen? Wie war nochmal Dein Name?

Der ideale Sex dauert laut einer aktuellen US-Studie drei bis dreizehn Minuten. Dieses Thema wurde auch auf diesem Blog in einer Demotivationsfrage behandelt. Die Deutschen können sich etwas länger konzentrieren; die schaffen es auf ganze 17 Minuten. Es erscheint schwer genug, seine Gedanken überhaupt frei entfalten zu können, wenn sich alle paar Sekunden das Smartphone meldet. Ist man dann in einer Lage bzw. Stellung, so will einem die Konzentration nicht ganz gelingen. Sollte es jedoch zur Intimität kommen, empfiehlt es sich, die gleich folgenden Gedanken komplett auszuschließen. Es schadet nur der Lust und ruiniert den Haussegen. Sogar die typische postsexuelle Frage „Wie war ich?“ darf nicht ausgesprochen werden. Deshalb lerne die folgende Liste auswendig, um sie direkt danach wieder zu vergessen.

Welche Gedanken sind beim Sex tabu?

  • Wie wohl mein eigenes O-Face ausschaut?
  • Habe ich überhaupt geduscht?
  • Hat sie/er überhaupt geduscht?
  • Aus diesem Winkel sieht sie/er sehr komisch aus. Wie ein modernes Kunstwerk..?
  • Sollte ich Vegetarier werden?
  • Das hätte mal mein(e) Ex machen sollen
  • Sie/Er klingt ein wenig wie meine Kaffeemaschine … oder wie ein Meerschweinchen
  • Vielleicht lassen wir nächstes Mal das Licht einfach aus
  • Boar, JETZT ein Döner
  • Hoffentlich beeilt er/sie sich. Game of Thrones läuft
  • Nun muss ich morgen WIEDER frisch das Bett beziehen
  • Oh fuck. Ich trage noch meine Socken. OH FUCK
  • Ist die Herdplatte noch an?
  • Ob ich mich einfach tot stellen sollte?
  • Wann sollte ich eigentlich die Stellung wechseln? Ich spüre meine Beine nicht mehr
  • Warum guckt er/sie so komisch? Das habe ich aus einem Porno gelernt
  • Ob ich meine Socken eben schnell ausziehen sollte?
  • Wir hätten den Fernseher laufen lassen sollen
  • Ich würde ja gerne Dirty Talk versuchen, aber nachher klingt das wie Tourette
  • Komisch. Maria/Mario fühlte sich komplett anders an
  • Sie/Er hat meine Socken bemerkt
  • Ich glaube, ich komme … HUNDEWELPEN HUNDEWELPEN HUNDEWELPEN

photo: thinking about small by Freddie Alequin, CC 2.0

Herren Sandalen - Der Horror auf Socken

Warum Männer keine Sandalen tragen sollten

Kaum eine Modefrage spaltet die Gesellschaft so sehr wie die Herren-Sandale. Dürfen Männer Sandalen fragen? Natürlich nicht. Und wenn dann nur mit Socken!

Es ist zum Schlapplachen. Erwachsene Männer befreien sich ihrer Beinkleider und präsentieren ihre sonst zurecht versteckten Füße Gott und der Welt. Sandalen für Männer sind ein Trend, der dank hartnäckiger Medienpräsenz Fuß fassen konnte. Was bewegt den sonst eher zurückhaltenden Mitteleuropäer, sich plötzlich als Tourist zu tarnen?

Zeig mir Deine Socken, Kleiner

Jesuslatsche, Schlurfschlappen, Lebowskisandale oder einfach Birkenstock. Eine Sandale macht den Mann. Zumindest, wenn es nach den Modebloggern und Stilkolumnisten geht. Die lassen sich ständig neuen Blödsinn einfallen, nur um nicht als arbeitslos zu gelten. Doch die wohl überlegte Platzierung der Herren-Sandale in Film, Netz und Fernsehen brachte Erfolg. Es kam der Tag, als man kein Italiener sein musste, um an einem Mittwoch im Mai Sandalen tragen zu dürfen. Dabei ist die Schlappe für den Mann bei der Damenwelt nicht so angesagt, wie zuvor angenommen wurde. Gerade in der unschlagbaren Kombi aus Birkenstock und Socken verdreht so manche Frau die Augen. Libidokiller Nummero Uno! Hier noch mehr Gründe, warum echte Kerle keine Schlappen tragen sollten.

Männer, die auf Sandalen starren

Da wir schon bei miesen Kombinationen sind: In Übersee hat sich mittlerweile der Ausdruck „Mandals“ durchgesetzt – eine Symbiose aus „Man“ und „Sandals“. Es wird einiges versucht, um die Treter in der Gesellschaft zu etablieren. Gäbe es nicht so viele Kritiker, die z.B. sagen, dass nur die Typen Sandalen tragen dürfen, deren Vater Gott ist, wäre es leichter. Selbst eine Uralt-Umfrage  betitelt Herren-Sandalen als No-Go und die Stimmen bestehen auf geschlossene Schuhe. Doch für alle unentschlossenen Männer, die noch gibt es hier finale Gründe, die Flip Flops zu missachten und stattdessen wieder echte Schuhe zu tragen. Gummistiefel oder so.

  • Du bist unglaublich langsam und machst dabei schlurfende Geräusche. Lautester Stalker aller Zeiten.
  • Es ist ein Irrtum bescheuerte Sandalen zu tragen, nur weil Du eine bescheuerte kurze Hose trägst.
  • Sandalen kann man manchmal besser werfen denn tragen.
  • Ab einem gewissen Alter machen Dich Sandalen noch älter, als Du schon aussiehst. Socken machen es noch schlimmer.
  • Bis zu einem gewissen Alter halten Dich alle für einen Kiffer.
  • Du solltest trotz aller Faulheit immer wissen, wie man Schnürsenkel schnürt. Nein, Deine Gummistiefel haben keine.
  • Du wirst alle paar Meter stolpern. Alle werden über Dich lachen. Erst über Deine Beule, dann über Schlappen.
  • Männerfüße werden deutlich strenger kontrolliert als Damenfüße. Außerdem mögen Frauen keine Füße.
  • Alle achten darauf, wie Du Deine Zehen bewegst. Besonders den einen da.
  • Sie lenken nicht von Deinem hässlichen Hemd ab. Sie unterstreichen es.
  • Sandalen sind zwar keine Crogs, aber verdammt nah dran.
  • Du bist kein Gladiator.

photo: fashion statement! by tony alter, cc 2.0

Prostkrastination - Wie man Dinge aufschiebt

Prokrastination: Wie man Dinge ideal aufschiebt

Prokrastination ist ein weit verbreitetes Hobby und hat ein schlechtes Image – zu Unrecht! Wie man erfolgreich aufschiebt und dennoch Spaß dabei hat.

Dein Tagesplan sieht morgens nach dem Aufstehen noch recht vielversprechend aus: Du möchtest ins Fitness-Studio, ein paar Wörter Spanisch lernen, mal wieder etwas Vernünftiges kochen und am besten noch ein wenig was für die Arbeit/das Studium tun. Es braucht nicht lange, bis die ersten Ablenkmanöver stattfinden und Du mit schlechten Gewissen die Uhr im Blick hast. Verdammt! Nichts geschafft, aber zum Glück ist morgen ja auch noch ein Tag.

Prokrastination: Was Du heute kannst … ach, egal

Niemand ist vor Prokrastination, auch „Aufschieberitis“ genannt, sicher. Dem Alltagsdruck unserer gegenwärtigen Leistungsgesellschaft permanent entgegenzuwirken, ist mit höchster Anstrengung verbunden. Die Ablenkungen sind weit gestreut und zu verlockend, um Ihnen dauerhaft zu widerstehen. Wer will schon am Schreibtisch hocken, wenn man sich stattdessen einen Netflix-Marathon gönnen kann?

Natürlich gibt es auch Leute, die ihr schlechtes Gewissen beim Aufschieben loswerden wollen. Solchen Gestalten, die noch nie etwas von Delegieren gehört haben, ist anscheinend nicht mehr zu helfen. Anstatt die Lage und Prokrastination entspannt hinzunehmen, scheint die Selbstkritik deutlich angenehmer und aufkommende Selbstzweifel werden leidenschaftlich zelebriert. Die folgenden Tipps sind für all jene, denen das Aufschieben von vermeintlich wichtigen Vorsätzen arge Probleme bereitet. Mit diesen Tipps wird Prokrastination zwar nicht verhindert, aber zumindest deutlich angenehmer.

Prokrastination: Tipps für besseres Aufschieben

Zahle, wenn Du etwas nicht einhältst

Versprich einer Dir anvertrauten Person, dass Du einen gewissen Betrag bezahlst, wenn Du Dein Vorhaben nicht einhalten solltest. Zum Beispiel, wenn Du am Wochenende die Küche streichen möchtest, doch zu faul bist, die Pinsel aus dem Keller zu holen. In dem Fall zahle der eingeweihten Person 10 Euro oder so. Höher sollte der Einsatz nicht sein, da es sonst unnötig schmerzt. Solltest Du nun wichtigere Dinge als die blöde Renovierung für Dich entdeckt haben, lade die anvertraute Person zu einem Drink ein. Doppelte Aufschiebung und Spaß dabei!

Post-it Hinweise überall

Verwende Klebezettel, sogenannte Haftzettel oder Post-it, um Dich selbst mit Aufgaben zu terrorisieren. Idealerweise sollten diese Zettel dort hinterlassen werden, wo Prokrastination stattfindet. Auf dem PC-Monitor, auf dem Smartphone, auf dem Fernseher, im Kühlschrank, auf dem Telefon, auf der Toilette usw. Auf diesen Klebezetteln stehen natürlich all die Aufgaben, die Stück für Stück abgearbeitet werden sollten. Sind die Haftnotizen erfolgreich verteilt und alle Aufgaben vermerkt, besucht man gute Freunde, die Eltern oder tritt spontan eine Reise an.

5 Minuten – nicht mehr und nicht weniger

Alles, was Du innerhalb von 5 Minuten erledigen kannst, solltest Du sofort machen. Alles, was länger dauert, kannst Du als notorischer Aufschieber einfach liegen lassen. Doch sollte die Aufgabe in wenigen Minuten bewältigt sein – was leider häufig der Fall sein wird – musst Du es direkt angepacken. In dem Falle empfiehlt sich eine Anhäufung unschaffbarer Aufgaben, die mit der Zeit garantiert länger als die besagten 5 Minuten dauern. Beispiele wären hier der Frühjahrsputz, die Bachelor-Arbeit oder eine Intimrasur.

Stopp! Hör einfach auf

Manchmal muss man etwas Unangehmes erledigen. Wenn beispielsweise der Hausmüll anfängt zu müffeln, ist es notwendig, diesen zu entsorgen. Um das Gewissen etwas zu erleichtern, erledigt man genötigt solche ungeliebten und zeitraubenden Aufgaben. Doch erfahrene Prokrastinations-Experten kennen einen erfolgsversprechenden Tipp: Einfach mittendrin aufhören.

Niemand sagt, dass man alles immer durchziehen muss. Schließlich ist der erste Schritt trotz aller Kritiker immer noch ein Schritt. Dies muss kein Rückschritt sein. Im Falle des Hausmülls empfiehlt es sich, den einfach aus dem Fenster zu werfen oder mit Febreze einzusprühen, anstatt den langen Weg durch den Hausflur bis hin zu den Mülltonnen auf sich zu nehmen. Aufschieben macht kreativ!

Just do it – aber was?

Am Ende wird klar: So richtig unproduktiv bist Du ja nicht. Statt der Dinge, die Du erledigen solltest, hast Du eben andere Sachen gemacht. Was ist so schlimm daran, dass Du erst einmal den nächsten Level Deines Games erreichen wolltest, anstatt die Deadline zu beachten? Sicherlich wird es nicht jeder so sehen und die Kritik wird gegebenfalls harsch ausfallen. In dem Fall hilft es, sich Folgendes vor Augen zu halten: Auch wenn Du Deinen Kram nicht gepackt hast, so hattest Du wenigstens Spaß dabei.


photo: IMG_9946-Edit by dave.see, CC 2.0

Wie man Tequila nicht trinkt

Lecken, Schlucken, Beißen: Wie man Tequila nicht trinkt

Tequila, der missverstandene Genuss. Anstatt ihn zu lecken, schlucken oder gar zu beißen sollte man ihn lieber auf andere Art und Weise genießen. Vergesst Zitronen und Salz.

Kein ordentliches Komasaufen ohne die berühmten Shots. Doch wer sich den Quatsch mit der Zitrone und dem Salz ausgedachte, muss schon weggetreten unter dem Tisch gelegen haben. Wer käme sonst auf die Schnapsidee, sich den Agaven-Brand mit Hilfe eines lächerlichen Rituals hinter die Binde zu kippen? Guter Tequila kommt auch ohne so einen Firlefanz aus. Schlechter Tequila muss dagegen leider gepimpt werden.

Viele Kneipen und Bars führen leider nur die üblichen Verdächtigen, wenn es um Tequila geht. Dieser ist meist von minderer Qualität und schmeckt so scheußlich, dass man ihn nur als Shot trinken kann – oder gar muss. Ein langsames und bedächtiges Genießen ist absolut ausgeschlossen, da der scharfe Industriealkohol einem sonst die Sinne raubt. Masochisten schrecken in solchen Fällen nicht zurück, diesen Trunk kräftig zu versalzen und mit einer sauren Zitrone noch einen draufzusetzen. Wie soll man das Zeug auch anders runter kriegen?

Tequila richtig trinken: Ein Ritual für Verklemmte

Lecken, Schlucken, Beißen. Um noch einmal den genauen Ablauf für Unwissende zu schildern: Man bestellt in einer Runde voller lebensmüder Saufkumpanen eine Runde Tequila und erhält minderwertigen Agaven-Brand in einem Shot-Glas. Dazu wird ein Salzstreuer und jede Menge labbrige Zitronenscheiben gereicht. Zunächst schnappt man sich so eine Scheibe und rubbelt diese hektisch über eine Stelle seiner Hand, die man schon immer ablecken wollte. Im Anschluss streut man mit dem Streuer Salz drüber, wobei perfide darauf zu achten ist, dass auch jeder aus der Runde mitmacht. Hat sich jeder besudelt, wird lauthals der Trinkspruch verkündet. Nach einem »PROST IHR LUSCHEN« leckt man die zuvor zitronig gesalzene Stelle auf der Hand ab und schüttet den ungenießbaren Tequila möglichst schnell die Kehle hinunter. Den Ekel, der sich dank des scharfen Frostschutzmittels in der Mundhöhle ausbreitet, wird man nur los, indem man fix in die zuvor gebrauchte Zitronenscheibe beißt. Hmm, lecker! Und dazu dieses Zitronengesicht. So trinkt man Tequila in Europa und in den USA.

Salz kommt auf die Limette

In Mexiko trinkt man Tequila etwas anders. Dort ist es weniger hektisch, man lässt sich Zeit – Siesta eben. Den Agavenschnaps trinken Mexikaner meist pur und ohne Firlefanz. Sollte es doch mit anderem Kram getrunken werden, so wird in der Regel Sangrita gereicht; ein Getränk aus diversen Frucht- und Gemüsesäften. Statt der beknackten Zitrone werden höchstens Limetten angeboten. Das erwähnte Salz streut man auf diese und nicht auf die Flossen. Dieses Vorgehen dient höchstens der Erfrischung und hat nichts mit dem peinlichen Ritual der Europäer gemein.

Es gibt folgende Tequilasorten, die nur bedingt mit dem Lieblingsgetränk der Komasäufer zu tun haben:

  • Tequila Blanco (reine und klare Form, schmeckt nach  blauer Agave, was für Kenner)
  • Tequila Reposado (milder und ideal für Cocktails)
  • Tequila Añejo (lange gelagert und voller feinster Aromen)
  • Tequila Mixto (weitverbreitet und nur für Trinksprüche wie „PROST IHR LUSCHEN“ zu gebrauchen)

Es ist ungewiss, wie oft man verkatert oder auf der Kloschüssel aufwachen muss, um zu verstehen, dass diese Tequila Shots kein guter Einfall waren. Jedoch bin ich schon mal beruhigt, dass niemand auf die Idee kam, das Zeug mit einer Melone und Zucker zu saufen.


foto: cuervo von Lindsey Turner, CC 2.0

Zefix: Dirndl sind nicht sexy

Zefix: Dirndl sind nicht sexy

Es brauchte erst das Dirndl vom KiK Discounter, bis die Mädels zur Vernunft kamen: Dirndl waren schon immer so sexy wie ein Musikantenstadl auf Viagra.

Die Bayern überzeugten mich noch nie mit deren seltsamen Gehabe. Zum einen verscherbeln sie überteuertes Bier zum Oktoberfest und zum anderen tragen sie voller Stolz ihre spießige Tracht. Diese Allgegenwärtigkeit von Lederhosen und Dirndl erinnern mich sehr stark an diverse Horrorabende meiner Kindheit, als meine Eltern vor dem TV zum Musikantenstadl schunkelten. Nun kam es in der vergangenen Dekade zur unerklärlichen Popularität des Dirndls außerhalb Bayerns; bis tief in den Westen schickte sich die traditionelle Tracht an, die dortigen Schützenfeste und Dorfdiscotheken zu entwerten. Nicht, dass ich den als »Schützenvereinen« getarnten Sauf- und Ballerclubs etwas abgewinnen könnte, aber Dirndl mussten es nun wirklich nicht sein.

Fesche Dirndl aus Pakistan

Diese Zeiten scheinen vorüber. Seit selbst im KiK Discounter Dirndl für schlappe 50 Euro zu ergattern waren und sich diverse Lederhosen auf den Wühltischen im Aldi breit machten, ist es sogar den Bayern zu peinlich. Natürlich sind die superteuren Trachten noch immer unverständlicherweise heiß begehrt, doch gerade die mittellosere jüngere Generation trägt kompromissbereit wieder Jeans. Insgeheim dürfte die Abkehr einige Bayern freuen, denn zuletzt tauchten allerhand sinnfreie Variationen der Tracht auf. Mini-Dirndl, Lack- und Lederdirndl, Leopardendirndl und Auschnitt-bis-zum-Bauchnabel-Dirndl. Anscheinend ist jedes Mittel recht, um sich passend zum Oktoberfest und seinen Varianten außerhalb Bayerns optisch zu ruinieren.

Viele Köche verderben den Brei. Dies trifft auch auf die Marketingsstrategie zum Oktoberfest zu. Nur weil sich die Bayern ständig Waiswuàschd, Brezn und Waisbià reinpfeifen, bedeutet das nicht, dass der Rest der Welt da mitmischen muss. Wir Ausländer können durchaus auf die »O‘ zapft is zum Oktoberfest«-Woche im Discounter der Wahl verzichten. Erst recht bei so einer musikalischen Untermalung.

Lass die Puppen tanzen

Während meiner Recherche in den Weiten des Internets stieß ich auf viele befürwortende Meinungen zum Dirndl. Vorrangig wurde argumentiert, dass kaum ein Kleidungsstück mehr die weibliche Note unterstreichen würde. Ist dem wirklich so? Wenn ich an Feminität bzw. Weiblichkeit denke, kommt mir gewiss keine Tracht in den Sinn. Dirndl, klassisch und nicht auf Trends setzend, erinnern mich viel mehr an Porzellanpuppen, Stefanie Hertel und Akkordeons. Keine Spur vom Sexappeal einer Femme Fatale.

Außerhalb Bayerns ist die Kritik deutlich größer. Dort las ich einiges in der Richtung »Ein Dirndl macht nicht automatisch sexy«. Das wäre ja auch noch abstruser. Funktioniert mit keinem Kleidungsstück der Welt, weder mit Morphsuit noch mit Hello-Kitty-Tanga. Keine Klamotte garantiert Attraktivität und sichert somit Sympathien und Herzen. Auf die Trägerin kommt es an – oder gar auf die Promille. Denn dieser gesamte Hype um die Tracht hat einen hopfigen Beigeschmack. Erschreckend, aber  naheliegend: Das Bier auf dem Oktoberfest ist anscheinend immer noch viel zu günstig.


photo: IMG_6058 by Avarty Photos, CC 2.0

Warum Du mehr alleine unternehmen solltest

Warum Du mehr alleine unternehmen solltest

»Endlich mal mitbekommen, wovon ein Film handelt.« Das können nur diejenigen behaupten, die sich trauten, mal etwas alleine zu unternehmen. Do it (by) yourself!

Es soll ja Leute geben, die wie bestellt und nicht abgeholt dort verweilen, wo sie der letzte menschliche Kontakt absetzte. Diese Leute sind nicht nur extrem anstrengend, sondern quatschen auch in jeder spannenden Filmszene rein. Berichten mit vollem Mund über ihre verhasste Ex-Partnerschaft. Und hinterlassen auf Deiner Hausparty neben stapelweise Müll auch noch Erbrochenes auf Deinem WC, nachdem Du sie dreimal nach Hause geschickt hattest. Dabei könnte alles so simpel sein, zugleich so viel schöner. Du könntest schlicht und einfach alleine los ziehen; sehen, wohin der Wind Dich weht. Wäre da nicht die ewige Angst. Die Angst, dass Dich alle anderen für den totalen Freak halten.

Alleine was trinken gehen? Was sollen nur die Leute denken

Es kostet zunächst Überwindung. Den inneren Schweinehund samt des Echos im Kopf auszuknipsen, um das große Abenteuer zu wagen –  alleine unter Leute gehen. Mit Anhang kann ja jeder.
Warum man lieber mit der vertrauten Clique loszieht, leuchtet schnell ein. Vorrangig geht es um die Beseitigung gewisser Ängste, die man unter „Was sollen nur die anderen denken“ zusammenfassen kann. Ist man von anderen Menschen umgeben, die sich sogar aktiv mit einem beschäftigen, strahlt das eine gewisse Intregität aus. Das Verhalten anderer Menschen beeinflusst das eigene Empfinden und Agieren massiv, so dass ein authentisches Wirken nach außen in Frage zu stellen ist. Einfacher gesagt: Bin ich mit meinen Kumpels unterwegs, hält mich niemand für einen kompletten Versager. Im vertrauten Kreisen kann ich lachen, feiern, auch mal ernst sein und ohnehin einfach „dabei“ sein. Ein Ausdruck von Lebendigkeit. Wäre ich nun alleine irgendwo unterwegs wäre die Liste der Vermutungen lang – auch wenn sie irrational und nicht selten an den Haaren herbeigezogen wirkt.

  • »Der sitzt alleine am Tresen und trinkt. Der wurde bestimmt gerade von seiner Frau verlassen oder hat sie gegessen.«
  • »Die da geht immer alleine ins Kino. Ich wette, die geht auch auf Parkplatz-Treffs.«
  • »Oho! Der Mann sitzt alleine im Restaurant. Bestimmt ein Drogendealer oder Callboy.«

Alleine unterwegs: mehr Spaß als in der Gruppe

Die Erwartungshaltung spielt eine große Rolle. Mittlerweile gibt es Studien, dass man alleine sogar mehr Spaß haben kann, als in der Gruppe. Du musst Dein Leben nicht aussitzen, bis Dich jemand abholt und begleitet. Die Sorgen und Ängste, dass man dabei als »unsozial« abgestempelt wird, sind meist unbegründeter Unfug. Selbst wenn Du alleine irgendwo Zeit verbringt, erregt das gewiss nicht so viel Aufmerksamkeit, wie Du Dir einbildest. Es sei denn, Du handelst »gegen den Strom«, so dass Du auffallen musst. Ein Beispiel wäre alleine UND nackt ins Restaurant gehen. Aber dann wärst Du selber schuld. Meist erregt Dein Solo-Auftritt sogar einen umgekehrten Eindruck: »Wow, der ist bestimmt superwichtig. Busy und so. Sonst würde der niemals alleine irgendwo abhängen. Oder er ist doch ein Dealer.«

Wobei Du heutzutage selten wirklich allein bist. Du hast meist Dein Smartphone stets griffbereit und selbst wenn bei Whatsapp keiner antwortet, sind Twitter und Facebook nur wenige Klicks entfernt. Immer in Kontakt, niemals vollkommen auf sich alleine gestellt. Und vielleicht demzufolge auch niemals frei.

 Außenseiter und Spaß dabei

Es gibt gewisse Erfahrungen, die Dir in der Gruppe selten widerfahren werden. Drum lohnt sich der Selbstversuch, mal alleine unter die Menschen zu gehen oder das zu tun, was Dir Spaß macht. Das Schlimmste, was Dir dabei passieren könnte: Du willst nie wieder was mit Deinen Kumpels unternehmen. Hier eine kleine Liste der Vorteile:

  • Du lernst neue Leute kennen, mit denen Du dann nichts unternehmen musst – aber könntest
  • Du bekommst sogar den Plot Deines Kinofilms mit
  • Du kannst Dir den Kinofilm sogar aussuchen
  • Du musst Deine Mahlzeit nicht teilen
  • Du kannst endlich mal wieder ein gutes Buch lesen – und das überall
  • Du bekommst mehr mit – sei es auf Reisen, im Museum, im Theater. Whatever
  • Du kannst die Laune haben, die Du willst. Du kannst so sein, wie Du willst
  • Du musst nicht simulieren, dass Du Dich für den Alltag der anderen interessierst
  • Du lernst, keine Angst vor dem Alleinsein zu haben. Außerdem hast Du ja Dein Handy

photo: „Sadder than destitution, sadder than a beggar is the man who eats alone in public…“ by Guian Bolisay, CC 2.0

10 Anzeichen, dass Du alt geworden bist

10 Anzeichen, dass Du alt geworden bist

Gestern Sportwagen, morgen Rollator. Du bist verdammt alt geworden. Hier sind zehn sichere Anzeichen dafür, dass man Dir Dein Alter nicht nur ansieht.

Es kommt Dir vor, als wäre es gestern gewesen, als Du Deinen großen Bruder zum Bier kaufen überredet hast? Dass Du am Kino abgewiesen wurdest, weil der Film erst ab 18 war? Auf einer Schaukel sitzen, ohne seltsam von der Seite angeglotzt zu werden? Finde Dich damit ab: Du bist verdammt alt geworden. Ein langer und ausgiebiger Blick in den Spiegel dürfte die Vermutung bestätigen. Fettpolster, Falten, ergrautes Haar – wenn es noch nicht ausgefallen ist. Die Wechseljahre klopfen an bzw. die Suchanfragen nach „Viagra“ häufen sich und man liebäugelt bereits mit dem ersten Rollator. Falls noch Zweifel am Überschreiten des persönlichen Haltbarkeitsdatum bestehen, gibt es hier zehn todsichere Anzeichen, dass Du alt geworden bist.

Du, Verzeihung, Sie werden gesiezt.

Kommt dieser Satz bekannt vor? „Entschuldigung, haben SIE mal die Uhrzeit?“ Davon abgesehen, dass die Frage seltsam gestellt ist, ist die Verwunderung über das „Sie“ wohl größer. Die kleine Rotznase, die SIE da so dreist nach der Zeit fragt, hat einfach keine Ahnung von Ihrem jugendlichen Esprit. Oder er sieht es Ihnen nicht an.

Aktuelle Musik ist Lärm

Das soll noch Musik sein? Und warum sammelt niemand mehr CDs? Diese MP3-Playlisten, runtergeladen aus dem Netz, können doch niemals so eindrucksvoll sein wie eine vollgestaubte CD-Sammlung. Aber noch mehr verwirren die angesagten Musikrichtungen, die kaum noch auseinander zu halten sind. Ist das noch Dubstep? Oder Punk? Und warum gibt davon auch noch einen Remix? Diese verdammten Hipster ruinieren alles.

Deine Mutter ist Deine Schwester

Man verwechselt Deine Mutter bereits mit Deiner Schwester. Ist dies der Fall, solltest Du nicht mehr so häufig ins Solarium gehen und einmal richtig ausschlafen.

Du hattest einen Gameboy

Ähnlich schlimm: Eine Zeit lang war die Titelmelodie von Tetris Dein Lieblingslied. Noch schlimmer: Du hast immer noch einen Gameboy und spielst heimlich auf dem Klo.

Dir wachsen Haare an ungewöhnlichen Stellen

Aus den Ohren, aus der Nase, auf dem Rücken. Als Du noch jung warst, hättest Du nie gedacht, dass man Dich eines Tages mit einem Yeti verwechseln könnte. Brazilian Waxing wird plötzlich ein Thema für Dich.

Du trinkst harte Spirituosen, ohne das Gesicht zu verziehen

Zitronengesicht! Bei früheren Trinkgelagen war es so, dass sich alle über diese verzogenen Gesichter amüsierten. Mittlerweile ergibt sich diese Form der Erheiterung nur noch, wenn man Dich besoffen und eingenässt unter dem Tresen vorfindet.

Ach ja! Und Du brauchst mindestens zwei Tage, um den Kater zu verarbeiten

Sollte man Dich tatsächlich in dem besagten Zustand vorfinden, brauchst Du eine gewisse Weile (bis zu einer Woche, bzw. bis zur nächsten Heimparty), um Dich zu regenerieren. Du wirst Dich in dieser Zeit strikt an die Beipackzettel Deiner Medikamente halten, die Du in jungen Jahren einfach ignoriert hattest. Darüber hinaus besitzt Du mehrere Teesorten, die den Zustand weniger schmerzlich machen.

Du redest nur noch über Deinen Job und Kinder

Denn das eigene Leben ist ja quasi schon gelebt worden. Sollte beide Themen in Deinem Leben keine Rolle spielen, redest Du gerne über den Tatort oder Katzenvideos bei YouTube.

Du kaufst auf Vorrat und frierst ein

Außerdem hast Du Gästehandtücher, eine Fusselrolle, einen Handstaubsauger, diverse Untersetzer und trennst Deinen Müll. Du Spießer.

Es schockt Dich, dass Helene Fischer erst 30 Jahre alt ist

30! Und welchen Status hattest Du mit 30 erreicht?


photo: dinosaur by ian a wanless, CC 2.0

5 Sexstellungen, die einem das Genick brechen

5 Sexstellungen, die einem das Genick brechen

Der kleine Tod, der Orgasmus. Das man bei der einen oder anderen Sexstellung bereits mit einem Bein im Grab steht, ist nicht im Kamasutra erwähnt.

Seltsam, dieses deutsche Suchverhalten. Gibt man frivol „Sexpositionen“ bei Google ein, folgt der Vorschlag „Sexpositionen Game of thrones“. Bevorzugt man jedoch den Ausdruck „Sexstellungen“, wird einem „Sexstellungen Shades of grey“ aufgelistet. Was auch immer uns das sagen möchte: Es herrscht wohl noch jede Menge Aufklärungsbedarf. Hier sind also die fünf gewagtesten Stellungen, die man besser nicht ausprobieren sollte. Allzu unbedachtes Beischlafen könnte sonst zu bitterbösen Unfällen führen.

Fünf lebensbedrohliche Sexstellungen

(Anmerkung: Keine Bilder. Für visuelle Unterstützung müsst ihr googeln, ihr Augentiere)

Update: Aufgrund zahlreicher Anfragen nun auch mit Links.

Der Butterstampfer

Eine Stellung für Frauen, die sich schon immer eine Genickstarre herbeigesehnt haben. Der einzige Vorteil an dieser Position ist, dass der Typ dabei noch TV gucken kann.

David Copperfield

Hat gar nichts mit dem Zauberei oder gar einem Zauberstab zu tun. Stattdessen benötigt man ein Kissen und jede Menge Ausdauer. Natürlich nur, um bei den Namen dieser Sexstellung nicht lauthals loszuprusten.

Die Liebes-Brezel

Kann man wunderbar als Nachtisch servieren: Die Brezel der Lust. Einfach die beiden wolllüstigen Leiber verknoten und so lange herummachen, bis sich das Debakel löst.

Helicopter

Diese Stellung hat rein gar nichts mit dem bekannten Erotiktitel „Helicoptermann 2“ gemeinsam. Oder vielleicht doch. Jedenfalls eine Sexstellung zum Abheben oder Vogel zeigen.

London Bridge

An dieser Stelle möchte ich zitieren: „Klappbrücke alter google nach

Weitere Gefahrenzonen beim Beischlaf

Alles, was Du aus dem Porno kennst

Die enttäuschten Gesichter der männlichen Leser sprechen an dieser Stelle Bände. Auch wenn die Darsteller in den knapp drei Minuten langen Clips einschlägiger Webseiten unverschämt begeistert dreinschauen, hat das Gefummel recht wenig mit Lust und Leidenschaft gemeinsam. Das harte Business des Pornodrehs beschäftigt Damen und Herren, die durchaus auch als astreine AkrobatInnen Karriere hätten machen können. Im wahren Sexleben, mit Licht aus und so, gibt es derartige Stunt-Manöver nicht. Besonders diverse „Special Moves“ wie z.B. das an dieser Stelle nicht erläuterte ATM oder das ominöse „Swaffeln“ sollte man tunlichst vermeiden –  man riskiert sonst einen gezielten Tritt in die Weichteile oder wenigstens eine Scheidung/Trennung.

Riskanter Sex im Freien

Ein Thema für sich ist der Beischlaf unter freiem Himmel. Ein höchst gefährliches Unterfangen, da man beispielsweise im zunächst leeren Waldstück treibenderweise von Joggern, Gassi-Gehern oder anderen Perversen überrascht werden könnte. Was wäre das für ein Skandal, wenn man nicht liegend auf einer Parkbank erwischt wird, nackt! Mit Handschellen – und einem Avocadokern.
Auch tierische Geschöpfe der freien Natur stellen ein Risiko für Freiliebende dar. Ein genervtes Wildschwein, welches die Lüstlingen nackig durchs Gebüsch jagt. Ein nervöser Haufen voller Ameisen, der nicht den idealen Untergrund bietet. Sowie ein ausdrucksstarker Storch, der sich absolut abschreckend auf das Liebesspiel auswirkt.


photo: Science museum exhibit. I love the Dutch. by Lauri Väin | CC 2.0

Nervende Katzen wie Grumpy Cat

Katzen: Nichts weiter als flauschige Quälgeister

Entweder zerfetzen sie teure Möbel oder legen sich nachts auf dein Gesicht: Katzen sind haarige Terroristen im menschlichen Alltag – Nerven wie Drahtseile sind gefragt.

Der Hund, der beste Freund des Menschen. Ein wachsamer Gefährte, der aus Freude mit dem Schwanz wedelt, wenn man nur den Mund aufmacht. Wenn er mal nicht auf Schafe und Erblindete aufpasst, sucht er geschmuggelte Drogen. Er beschützt nicht nur uns und unsere Unterkünfte, sondern holt sogar auch Gegenstände zurück, die wir wegwerfen. Das Bellen eines Hundes ist ein zaghafter Versuch, sich uns mitzuteilen. Denn er liebt den Menschen und kann ohne uns nicht sein – wie wir von Hachikō gelernt haben.
Eine Katze hingegen pfeift oder, pardon, schnurrt auf unsere Bedürfnisse. Weder holt sie weggeworfene Stöckchen zurück, noch findet sie ein gut deponiertes Kilo Heroin. Katzen eignen sich auch kaum für den Wachposten, denn dafür sind sie schlichtweg zu faul. Lieber pennen sie den ganzen Tag, als uns ihre Freundschaft zu zeigen.

Flauschige Egomanen auf Catnip

Das Internet ist schuld. Vor der Verbreitung der Internetzugänge waren Hunde eindeutig die beliebteren Vierbeiner im Haushalt. Doch mit dem Siegeszug des WWW folgte die Herrschaft der Stubentiger. Im Gegensatz zum recht überschaubaren Wesens eines Hundes verwirrten Katzen schon seit und eh und je mit seltsamen Verhaltensweisen.
Als Beispiel sei an dieser Stelle nur das bloße Fixieren eines für den Menschen unsichtbaren Punktes genannt. Sprich: Die Katze starrt irgendwas an, doch keiner weiß was und warum. Mittlerweile konnten findige Forscher das Rätsel lüften und gaben an, dass es bloß eine simple Taktik sei, um mehr Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten zu ergattern – diese Biester!

Ohnehin scheinen sie uns Menschen keine Sekunde voll zu nehmen. Bei einer Ermahnung schauen sie nur frech zurück. Sollte man die laut ausgesprochene Kritik nicht unterlassen, kotzen sie einem auf den Teppich. Solche Provokationen gepaart mit unerklärlichen Verhaltensweisen brachten das Internet zum Glühen. Es folgte, was folgen musste: Videos mit Katzen-Stunts, Katzenblogs und sogar ein Rap-Album mit Katzen. Doch was steckt hinter dem Hype? Ist eine Verschwörung im Gange? Wollen uns Katzen gar nur umbringen?

Zwinker, zwinker – Ich liebe Dich, Cat Lady

Werfen wir einen Blick auf die Fakten. Katzen stellen uns im Alltag auf die Probe, indem sie uns Unzumutbarkeiten abverlangen. Damit sind nur nicht nur Sonderwünsche wie platzraubende Kratzbäume und einbruchsfreundliche Katzentüren gemeint. Zur Veranschaulichung noch einmal der Vergleich mit einem Hund: Der Hund bringt dem Menschen etwas, was er verloren oder von sich geworfen hat. Die Katze bringt irgendwas Unerwünschtes in die Bude, bevorzugt erlegte Opfer wie Mäuse. Während ein Hund nachts vom Körbchen aus über sein Herrchen wacht, legen sich die Fellspackos namens Katzen quer über das Gesicht, um das Opfer im Schlaf zu ersticken. Wie man zweifellos an diesem durchaus realistischen Beispiel  erkennt, sind wir Menschen für Katzen nur etwas größere Mäuse.

Inbesondere Frauen können sich derartig gut mit der Rolle des Opfers identifizieren, dass sie sich oft in der Rolle der „Katzenfrau“ (Cat Lady) wiederfinden. Ein typisches Klischee, welches auf Vereinsamung, Misanthropie und Hygienemängel aufbaut. Solche Katzenfrauen leiden unter einem schwachen Selbstwertgefühl, welches die Katzenbiester mit ihren herablassenden Blicken und schonungslosen Platzeinnahmen Stück für Stück demontieren. Katzen zeigen Zuneigung durch Blinzeln und Anstarren. Jede Frau, die schon mal alleine feiern war, wird diese Blicke nur von notgeilen Kerlen kennen. Kein Wunder, dass eine wahre Cat Lady die Zuneigungen einer Katze beängstigend findet.

Diese haarigen Catnip-Junkies sind in vielerlei Hinsicht eine Bedrohung für uns. Für alle, die immer noch nicht restlos überzeugt sind, empfiehlt sich Lektüre zum Parasiten „Toxoplasma gondii„. Dieser führt beim Menschen zu Stimmungsschwankungen, Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie. Oder schlicht und einfach zur bedingungslosen Liebe des natürlichen Feindes.


photo: grumpy cat by gage skidmore, CC 2.0

Wie Tinder mein Leben ruinierte

Wie Tinder mein Leben ruinierte – Forever

Nach der Theorie folgt die Praxis. Tinder scheint ja nur sinnvoll, wenn aus Matches richtige Dates werden. Meist geht es dort ans Eingemachte. Oder doch nicht?

Sie spielt an ihren Haaren, während sie meinem Gestammel zuhört. Hat gewiss was zu bedeuten. Sie könnte sich fragen, wie ich wohl küsse. Oder ob sie über das Toilettenfenster flüchten kann. Jedenfalls wünschte ich in derartigen Augenblicken, dass ich Gedanken lesen könnte. Dieses Spiel namens „Dating“ fand ich bereits vor Tinder anstrengend genug, doch was ich mir mit Hilfe dieser App eingebrockt habe, grenzt an Masochismus. Doch reden wir erst einmal über die Vorbereitungsphase.

 Gib mir Deine Schokoladenseite

Du wischst nach rechts, Du hast ein Match – yeah, läuft! Doch wie geht es weiter? Viele Frauen bestehen auf so wenig Gelaber wie möglich, denn vom Schreiben alleine bekommt man weder Orgasmen noch einen Ehering. Drum wird schnell die Checkliste abgehakt, die erfahrene Tinder-Nutzer mittlerweile im Schlaf runterbeten können: „Hallo! Woher kommst Du? Was machst Du beruflich? Wie groß bist Du? Was suchst Du?“ Angenommen, es konnten alle Fragen zur Zufriedenheit der Quizmasterin beantwortet werden, wird folglich ausdiskutiert, unter welchen Umständen ein erster realer Kontakt entstehen könnte. Natürlich etwas Unverfängliches, bei dem man schnell flüchten kann. Am besten dort, wo einen niemand kennt. Idealerweise auch irgendwo, wo man noch kein Date hatte.

Mittlerweile hatte ich bei der Dating-App jede Menge Matches erwischt, aber so gut wie keine Treffen ausgehandelt. Meist schliefen die Gespräche schon vorher ein, oder die Verbindung wurde bei einer falschen Antwort von mir („Ich habe gar kein Auto …“) getrennt. Wie bereits geschrieben, ich finde dieses Dating auch schon ohne Tinder stressig ohne Ende. Diese höchste Form der Schauspielkunst, bei der sich die beteiligten Protagonisten ihre Schokoladenseiten zum Anknabbern präsentieren, ermüdet mich. Deshalb kam es nur zu wenigen Treffen, bei denen mich die Damen schlicht und einfach austricksten: Sie gaben mir keine Zeit zum Überlegen und spielten mit meiner Eitelkeit. Getroffen, versenkt!

Frauen wissen mehr – immer

Natürlich werde ich an dieser Stelle keine Details über die Treffen ausplaudern. Auch werde ich nicht berichten, ob sie in irgendeiner Weise erfolgreich waren oder gar weitere mit der jeweiligen Dame folgten. Obwohl …? Na gut. Ein kurzer Blick hinter die Kulissen wird ja wohl erlaubt sein.

Mein erstes Tinder-Date war direkt ein Klassiker. Man trifft sich auf einen Kaffee am Bahnhof. Vom „Beschnuppern“ war die Rede, doch im Grunde war es ein knallhartes Abchecken. Sie trank ihre Milch mit viel Zucker und wenig Kaffee. Nachdem man sich irgendwie gegenüber platziert hatte, breitete sich eine gewisse Nervösität aus. Bloß viel reden, jede Menge Fragen stellen und immer interessiert nicken! Sie soll ja nicht denken, dass ich total desinteressiert sei. Und niemals auf die Titten starren! Frauen merken es – immer.
Dieser Gedanke beschäftigte mich so stark, dass ich wie der letzte Idiot wirken musste. Wie jemand, der noch nie mit einer Frau sprach oder gar mal mit einer Kaffee trank. Statt mich daran zu erinnern, dass ich sie aufgrund von Äußerlichkeiten und einem kecken Text wischte und es somit zum Match kam, spielte ich den superprüden Ordenspriester. Sex? Muss ich googeln! Fehlte nur noch, dass ich vor ihren Augen ein Kondomautomaten von von der Wand riss und vom Fegefeuer schwafelte.

Das zweite Date lief etwas entspannter. Schließlich bin ich lernfähig und bereitete die Match-Partnerin darauf vor, dass ich schüchtern wirken kann. Mein finaler Hinweis an sie war, dass sie in jedem Falle den ersten Schritt machen müsse. Jedenfalls verabredeten wir uns zu einer ungewöhnlichen Aktion: zum Tischtennisspielen. Erst wollte sie das Date absagen, da ich ihr mit 180 cm zu klein sei. Ich entgegnete, dass sie nur Schiss habe, von einem Gnom wie mir abgezogen zu werden. Diese Strategie wirkte Wunder und wir trafen uns.
Kurz nach der Begrüßung überraschte mich mein Date: Sie hatte so eine Art Kennlern-Kartenspiel dabei. Mit Hilfe der zahlreichen Fragen auf kleinen Karteikärtchen war es ein Kinderspiel, die zuvor erwähnte Checkliste ad absurdum zu führen. Unendliche Möglichkeiten, noch so persönliche und intime Details während eines Aufschlags auf der Tischtennisplatte rauszuhauen. „Ob ich schon mal Sex im Freien hatte? Aeh, warte … ich … hmmm. Du bist dran.“
Nach dem xten Ballwechsel fragte ich mich, wann sie denn nun den ersten Schritt wagen würde. Das fragte ich mich auch bei der Club-Mate danach und auch bei der Verabschiedung. Wahrscheinlich würde ich mich das immer noch fragen, wenn ich die Antwort nicht schon erahne: Sie war eine schlechte Verliererin und ich ihr einfach zu mickrig.

Pointe aus dem Off

Mein drittes Date in Sachen Tinder war natürlich noch lange keine Routine. Auch wenn ich mit einer unverschämten Lässigkeit vorging, waren die letzten Minuten vor der ersten flüchtigen Umarmung sehr aufregend. Dieses Mal sollte es ein Kinobesuch mit anschließendem Trinkgelage werden. Ein Abend ganz nach meinem Geschmack.
Die Idee mit dem Kino klang besser, als sie tatsächlich funktionierte. Für mehr als 90 Minuten neben einer nahezu komplett fremden Frau zu sitzen, ohne ein wenig Smalltalk hinter sich gebracht zu haben, ist recht ungewöhnlich. Spontane Fummeleien wären eindeutig too much gewesen und ein ständiges Reingelaber in die Handlung total bekloppt. Manchmal flüsterte ich ihr spontan aufkommende Jokes ins Ohr und bemerkte dabei, wie unerhört gut sie duftete.
Als der Film vorüber war, lernten wir uns erst einmal kennen. Nach einigen Gläsern offenbarte sie sich mir und outete sich als Schwindlerin. Im Eifer des Wisch-Gefechts vergaß sie, dass sie eigentlich verheiratet ist – und Mutter. Wahrscheinlich wollte sie die Pointe bis zum Schluß aufsparen, oder die Drinks spülten die Informationen aus ihr heraus. Ba Dum Tss.

Diese Dates sind wahrlich kein leichtes Unterfangen. Es spielt keine Rolle, wie toll man nach einem Match miteinander rumtextet. Man weiß dennoch nichts vom Gegenüber. Erst die Begegnung außerhalb der App offenbart, ob es auch wirklich ein wahres Match ist. Ob man sich interessant findet und auch näher kommen möchte. Denn obwohl sie keine Pferde, keinen Skianzug oder eine Palme mit zum Treffen schleppt, kann es dennoch einfach daran scheitern, dass offline andere Gesetze herrschen.

Ich ahne, dass es nicht die letzte Erfahrung in Sachen Tinder bleiben wird. Bereits jetzt häufen sich Besuche auf dieser Seite, da ich den Link zum ersten Text in mein Profil dort setzte. Hiermit begrüße ich Dich, Stalkerin. Ich hoffe, es gefällt Dir hier einigermaßen und dass Du Dich nicht wieder erkennst. Whatever, ich möchte Dir an dieser Stelle einen Rat mit auf dem Weg geben:
Mach‘ den ersten Schritt.


photo: A Blustery Date by Kurt Bauschardt, CC 2.0