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Wann kommt der erste DIY Mittelaltermarkt?

Abgesehen von kalten Wintertagen gibt es kaum ein Wochenende ohne Mittelaltermarkt. Doch sind Trinkhörner, Tierfelle und sonstigen Lieblingsartikel der LARP-Freunde schon längst Mainstream und somit irgendwie fade? Ein frisches Konzept wäre der DIY-Mittelaltermarkt.

Aus Prinzip schiebe ich für jeden absurden Trend Hollywood die Schuld in die Schuhe. Den Fitness-Studio-Wahn haben wir den muskelbepackten Superhelden-Verfilmungen zu verdanken und das Vermenschlichen von Tieren geht auf Disneys Kappe. Demzufolge mache ich die Fantasyreihe »Herr der Ringe« für das Phänomen Mittelaltermarkt verantwortlich. Trendbewusste Trödermärktler und Fressbudenbesitzer hatten seinerzeit den richtigen Riecher und setzten neben angesagten Produkten wie Fleischspieße und Trinkhörner auf Fellkleidung und Rauschebart. Dazu gesellen sich ein klopfender Schmied und eine dudelnde Mittelalterband samt Pauke und Elfenohren. Ein Spaß für die gesamte Familie! Die Kinder müssen nicht bekocht werden, aber streicheln dafür jede Menge Ziegen, während die Erziehungsberechtigten genüsslich eine Gallone Met schlürfen. Skål!

Folgt auf den Mittelaltermarkt der Jedi-Ritter-Markt?

Mittlerweile findet zwischen April und November an nahezu jedem Wochenende ein solcher Mittelaltermarkt statt. Meist in eher dörflicheren Gegenden, weil das Mittelerde-Feeling in Frankfurt am Main nicht so gut rüber kommt. Dafür braucht man eine Burg oder wenigstens eine alte Mauer, damit es wenig ein bisschen authentisch wirkt. Bislang habe ich schon viele dieser Märkte besucht und muss leider eine gewisse Eintönigkeit feststellen, die sich seit geraumer Zeit bemerkbar macht. Vielleicht liegt es an der Ablöse durch Star Wars, sodass der Fantasyhype etwas schwächelt. Zwar ist die Fangemeinde immer noch gigantisch, aber einen Fortschritt oder neue Ideen werden von mir schmerzlich vermisst. Da hilft es auch nicht, wenn Met neuerdings mit Chili oder vegan angeboten wird.

Das geht auf keine Kuhhaut

Aus diesem Grund kam ich auf revolutionäre Idee ein vollkommen neues Konzept für zukünftige Mittelaltermärkte vorzuschlagen. Man sollte einen Do-It-Yourself (DIY) Mittelaltermarkt veranstalten, ganz im Sinne der gegenwärtig romantisierten Handwerkskunst. Zu diesem Zweck wird statt fertiger Produkte schlicht und einfach eine Kuh vor jeder Bude bereitgestellt. Daraus kann die gesamte Familie all den Klamotten und Nahrungsmittel gewinnen, die sie sonst für die eine oder andere müde Mark den Händlern abgekauft hätten. Das gemeinschaftliche Erlebnis steht dabei im Vordergrund: Papi schlachtet für ein paar Spieße, Mutti näht ein paar Ledergürtel und die Jüngsten erfreuen sich am selbst ausgehöhltem Trinkhorn. »Echter« geht kaum. Natürlich könnte man zusätzlich ein paar Schafe und Bienen anbieten, damit nach dem arbeitsreichen Sonntag der süße Gaumenschmaus auf einem weichen Fell genossen werden kann. Kaum Plastikmüll und hysterische Tierschützer werden mit selbstgeschmiedeten Waffen niedergestreckt. Denn ihr wisst ja: Winter is coming.

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Beitragsbild: Abgespritzt im Word Wide Web

Abgespritzt im Word Wide Web

Seit dem es das Internet gibt spielt die Welt verrückt. Shitstorms und Cybermobbing sind an der Tagesordung. Private Pornofilmchen tauchen im Netz auf. So etwas gab es früher nicht. Warum es einfach mehr Spaß macht wenn jemand zuguckt, wird in diesem Artikel behandelt.

Ganz normale menschliche Neigungen

Jeder kennt das. Man ist unterwegs und plötzlich überwältigt einen das Bedürfnis nach einer leeren Blase. Da es Stunden dauern würde die heimische Toilette aufzusuchen, entschließt man sich ein öffentliches Pendent zu benutzen, ein sogenanntes Scheißhaus. Ganz egal ob im DM oder McDonald’s, in der Uni, im Büro oder das Dixi-Klo auf einem Festival, eines haben sie alle gemein, sie sind dreckig und man fürchtet eine Infektion, wenn man nur die Griffe der Türen berührt. Und noch etwas kann einem auf jedem Klosett der Welt zustoßen: blöde Sprüche, Schmierereien mit Edding, Telefonnummern, groteske Graffiti und zotige Bilder.

Der Preis der Anonymität

Warum gibt es auf öffentlichen Toiletten dieses ganze Gekritzel? Warum gab es daheim auf Muttis Toilette nie solche Schmierereien?

Das ist ganz einfach zu erklären. Mutti wusste genau wer ihr stilles Örtchen aufsuchte. Wer dort einen blöden Spruch mit Edding hin gekritzelt hätte, wäre sofort an den Ohren herbei gezogen worden und hätte eine Woche die Toilette schrubben müssen – mit einer Zahnbürste!

Bei öffentlichen Toiletten ist das anders. Keiner fühlt sich dafür verantwortlich. Wenn man dort einen blöden Spruch liest erkundigt man sich nicht, wer vor einem die Toilette benutzt hat und stellt die Person dann zur Rede, ob sie diesen Geistesblitz an die Tür manifestiert hat.

Das Word Wide Web

Im Internet ist das ähnlich. Wir kennen den Idioten nicht, der bei Youtube in Echtzeit einen Kommentar unter ein Video postet. Wir wissen nicht wer uns da gerade bei Twitter folgt. Auch die peinlichen Bilder bei Snapchat können wir keiner uns bekannten Person zuordnen. Scheiß drauf, wenn die Person uns kennen würde, würde sie uns wahrscheinlich gar nicht belästigen. Sie hofft jedoch, dass sie anonym ist und deshalb geht sie in die Vollen.

Das hat immense Vorteile: Auch wir können der Idiot sein, der über die Stränge schlägt. Im Internet kann jeder ein Held sein, ein Pornostar oder ein Kabarettist. Man ist in der Masse faktisch anonym und kann diese Freiheit voll ausschlachten. Extreme Kommentare, die man keinem Freund an den Kopf werfen würde, weil man sonst für alle Zeit unten durch wäre. Anrüchige Bilder, die nicht einmal dem Partner geteilt werden, weil sie viel zu peinlich sind. Memes, die sich keiner gehäkelt ins Wohnzimmer hängen würde, die aber gerade gut genug sind um die Reichweite im Web zu maximieren.

Wer darauf allerdings keinen Bock hat kann, sich immer noch ein Old-School-Buch schnappen und alle elektronischen Geräte auf Standby setzen. Das Internet zwingt ja keinen es vollzuschmieren, es bietet es einfach nur an.

Beitagsbild: Gewagte Rollenspiele, die nachhaltig verstören

Gewagte Rollenspiele, die nachhaltig verstören

Gibt es etwas Dooferes als erotische Rollenspiele? Die Szenarien »Arzt und Patientin« und »Chef und Sekretärin« scheinen niemals auszusterben – schade eigentlich.

Nehmen wir für einen kurzen Augenblick an, dass dein Liebesleben am Nullpunkt angekommen ist. Finito. Tote Hose im Schlafzimmer. Kein Bunga Bunga, sondern Barbie und Ken machen Urlaub auf dem Ponyhof. Was tust du? Zum Glück gibt es das Internet. Wie bei allen wichtigen Fragen des Alltags (siehe »Wie binde ich eine Krawatte« oder »Wie werde ich Bauchfett los«) muss die Suchmaschine auch bei intimen Themen die Antwort wissen. Tippe locker aus der Hüfte heraus die Worte ein: »Mehr Spaß am Sex«. Sei aber gewarnt: dort wirst du mit Sicherheit erfahren, dass du dich für deinen nächsten Orgasmus als Krankenschwester verkleiden musst – an einem öffentlichen Ort wie einer Bushaltestelle.

Die üblichen Tipps sind recht überschaubar: Vibrierende Spielzeuge, Fahrstühle, Dirty Talk und eben das erotische Rollenspiel. Besonders Letzteres amüsiert mich sehr. Ich stelle mir direkt einen misslungenen Dialog zwischen Lehrer und Schülerin vor, frei nach dem Motto: »Hefte raus, Klassenarbeit! Und warum liegt hier Stroh?« Wenn aber Rollenspiele im Schlafzimmer weiterhin als Rettung einer sterbenden Libido gehandelt werden, könnte man das Prozedere etwas interessanter gestalten. Auf die richtige Rolle kommt es an.

Für mehr Dialoge in Rollenspielen

Solltest du tatsächlich wie oben beschrieben Google bemüht haben, so wirst du die typischen Szenarien bereits kennen. Ahnungsloser Chef und die leicht irritierte Sekretärin bzw. Schwangerschaftsvertretung, der überforderte Arzt und die großzügige Privatkassenpatientin sowie Pretty Woman und Richard Gere. Besonders peinlich lesen sich die Tipps für den Erfolg: »Ein kurzes Röckchen reicht bereits als Verkleidung, natürlich tragen Sie dabei keine Unterwäsche. Er legt Sie übers Knie und gibt Ihnen leichte Schläge auf den Po« heißt es in einem Artikel auf T-Online.de. Bei diesem und ähnlichen Artikeln anderer Portale wird häufig der nicht unwichtige Teil des einführenden Dialogs missachtet. Schließlich zeichnen sich typische Rollenspiele durch einen schmalen Grad zur Blamage aus. Ein falscher Satz und alles ist ruiniert. Alternativ den Partner bzw. die Partnerin wortlos über das Knie zu legen und drauf los zu kloppen erscheint auch nicht optimal. Nein, es fehlen geeignete Dialogvorgaben, um eine entsprechende Stimmung zu schaffen. Es ist ja nicht immer Karneval.

Superman und das schmutzige Dienstmädchen

Besonders obskur wird es, wenn es vor Aufregung zu Irrtümern bezüglich der Rollenverteilung kommt. Wenn zum Beispiel der strenge Chef vergebens auf seine tippwütige Sekretärin wartet und stattdessen mit der Nonne Vorlieb nehmen muss. Oder wenn die schlagfertige Domina dem Klempner erklärt, warum a) kein Rohr verlegt werden braucht und b) er ein mieser kleiner Knecht ist. Lächerlich. Doch scheinbar wird das Thema nie seinen Reiz verlieren, zumindest für die eine oder andere Schlagzeile. Wahrscheinlich werden die Fachmagazine in wenigen Jahren neue Rollenspiele fürs Bett vorschlagen, wie zum Beispiel:

  • Vin Diesel muss mit dem Auto durch den TÜV und die Inspekteurin schaut schon nervös
  • Luke Skywalker und Prinzessin Leia pfeifen auf die Moralapostel
  • Bill Clinton sucht eine neue Praktikantin
  • Batman und der Joker prügeln sich lange und intensiv, bis sich das Blatt wendet
  • Sally stöhnt Harry noch einmal was vor
  • John Snow findet ein Drachenei und hält es für Spielzeug

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Beitragsbild: »Muss ich mit dem Partner den Netflix-Account teilen?«

»Muss ich mit dem Partner den Netflix-Account teilen?«

Demotivationsfragen: Rhetorische Fragen, deren Antworten entmutigen aber zeitgleich erheitern können. Regelmäßig auf Miesepeters.

Die Demotivationsfrage: Bin ich verpflichtet, meinen liebsten Hasischatzipups mein Netflix-Passwort mitzuteilen? Nachher erhalte ich lauter blödsinnige Serien-Vorschläge, die meine Welt durcheinander bringen!

Ich sehe was, was du nicht siehst

Mein Lebensabschnittsgefährte nervt. Nichts bringt ihn mehr zum Kichern als diese superblöde Serie »Rick and Morty« auf Netflix. Wie oft musste ich klein beigeben und stundenlang bingen, während er ständig irgendwas von »Das war eine Referenz an Blah und Blubb« erzählt. Dabei erhoffte ich mir, dass er mir im Gegenzug eine Freude macht und danach eine meiner liebsten Serien anwirft. Pustekuchen! Nach »Rick and Morty« quälte ich mich durch eine weitere Animationsserie mit einem depressiven und vor allem sprechenden Pferd! So geht das nicht weiter. Erstens will ich meine Serien gucken und zweitens ruiniert mir seine Auswahl mein Konto. Kurz nach dem Einloggen schlägt mir Netflix »Archer« und »F is for Family« vor. Ich will mein Disney! Oder wenigstens »Orange Is The New Black« oder »Fuller House«. Alles nur, weil mein ach-so-toller Boyfriend zu geizig für einen eigenen Account ist. Deshalb frage ich mich: muss ich meinen Netflix-Account überhaupt teilen? – Katharina V. aus Bocholt.

Geteiltes Leid ist halbes Leid

Sie sind bestimmt auch eine von denjenigen Personen, die keine einzige Pommes Frites abgeben würden, obwohl sie eine prall gefüllte Schale auf Ihrem Schoß hätten, stimmts? Eine Beziehung zu führen, bringt viele Vorteile mit sich: man muss nicht ständig selbst unangenehme Hausarbeiten erledigen und es gibt ab und zu sexuelle Gefälligkeiten. Natürlich existieren auch Schattenseiten. Dazu gehört unter anderem die Einigung auf das bevorzugte Berieselungsprogramm. Vor gar nicht allzu langer Zeit schmissen wir ohne Hemmungen den Fernseher an und gaben uns mit dem Programm zufrieden, was die Fernsehmacher uns zumuteten. Dank des Siegeszugs der Streaming-Dienste stehen wir vor dem Dilemma ständig Entscheidungen treffen zu müssen.

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Nur weil Sie womöglich ein Bett mit Ihrem Liebsten teilen, bedeutet das noch lange nicht, dass er die tiefe Meta-Ebene der Gilmore Girls je begreifen will bzw. wird. Das heißt im Klartext: einer hat immer das Nachsehen, es sei denn, es werden zusätzliche Bildschirme bemüht, um parallel miteinander -aber getrennt – vor flimmernden Bildern abzuschalten.

Zurück zu Ihrer Schale Pommes. Um den Haussegen zu retten, bleibt wohl oder übel nur der Kompromiss. Teilen Sie ihr Leid. Schauen Sie sich mit Ihrem Partner ausschließlich Serien und Filme an, die Sie beide verabscheuen. Wenn Sie mich persönlich fragen, würde ich sämtliche Filme von und mit Adam Sandler empfehlen. Mit dieser simplen Methode wird ein gemeinsamer Feind erkoren, der nicht nur verbindet, sondern auch die Abendunterhaltung sichert. Nichts ist schöner, als gemeinsam Richtung Bildschirm zu schimpfen.

Weitere Demotivationsfragen.

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Beitragsbild: Ja, ich habe zum Pur Party-Hitmix getanzt

Ja, ich habe zum Pur Party-Hitmix getanzt

Letztens besuchte ich eine Tanzschule, um erschreckende Tatsachen zu entdecken: dort wird ernsthaft zur Pur oder gar Helene Fischer getanzt! Doch das Allerschlimmste war: ich machte mit. Hier ist ein Geständnis unter Tränen.

Ich muss etwas gestehen. Ja, ich habe zum berüchtigten »Party Hitmix« der Gruppe Pur getanzt. Jener Gassenhauer, der in jeder Dorfdisse gespielt wird, wenn Helene Fischer gerade verklungen ist. Der Song, zu dem sich ältere Herrschaften Mut antrinken, um viel jüngere Frauen auf die Tanzfläche zu zerren. Den viele lieben, aber mindestens genauso viele hassen. Ich gehöre zu letzteren Gattung, obwohl ich dazu das Tanzbein schwang. Ich kann aber nichts dafür, ehrlich! Es war im Zuge meiner ersten Tanzstunde und die Lektion »Discofox« brauchte musikalische Untermalung. Ist sich Hartmut Engler eigentlich bewusst, was er da angerichtet hat? Wahrscheinlich hat er meine Absichten geahnt und reibt sich diabolisch die Hände.

»Du bist kein Einzelkämpfer, du bist so herrlich schwach«

Nadine war der Meinung, dass uns etwas Bewegung gut tun würde. Scheinbar reichte ihr der Gang zum Kühlschrank nicht mehr, beziehungsweise es nervte, dass wir bereits durch das Öffnen einer Gouda-Packung außer Puste waren. Sport ist uns jedoch zuwider und ein Besuch im Fitness-Studio lachhaft, also kam sie auf die glorreiche Idee, einen Schnupperkurs in einer Tanzschule zu buchen. Da ich gerne mal wieder meine Füße sehen würde, stimmte ich zu. Hat außerdem den Vorteil, dass wir im Fall der Fälle total heiße Moves aufs Parkett legen könnten. In der Theorie zumindest.

Meine erste Lektion war es, meine Freundin in die Hände von fremden Männern zu geben. Tanzlehrer Klaus schnappte sich kurz nach der Begrüßung Nadine, um mir ein paar Grundschritte zu demonstrieren. Eins, zwei, drei, Tschack. Eins, zwei, drei, Tschack. Easy! Das sah absurd einfach aus, sodass ich ihn direkt weg schubste, um es selbst zu probieren. Drei, eins, Tschack, Moment mal? Nadine verdrehte die Augen und ich wünschte, wir wären ins Fitness-Studio gegangen. Zum Glück hatte der Lehrer eine Lösung parat. »Denk einfach an Bierkästen«, empfahl Klaus. Kinderspiel, ich löse eh alle schwierigen Fragen des Alltags auf der Grundlage von Bier. Meine Schritte sollte nicht größer werden als ein handelsüblicher Bierkasten. Dank dieser ausgefeilten Technik lernte ich innerhalb von 15 Minuten Cha Cha Cha, Walzer und Discofox. Nadine war erleichtert, dass ich mir nicht die Beine brach und ich fühlte mich wie Fred Astaire.

»Hör gut zu, du bist mein Glück. Und ich sing dir meine Lieder«

Jeder, der schon einmal an einen Kurs einer Tanzschule teilgenommen hat, kennt die blanke Panik in den Gesichtern der anwesenden Herren. Ihre Blicke sagen: »Ja, meine Freundin hatte das letzte Wort und deshalb stehen wir nicht am Grill, sondern hier auf dem Parkett. Spare dir jeglichen Kommentar!« Ich hätte mich mit Leidensgenossen verbrüdern und eventuell zur Revolte aufrufen können, doch Klaus ließ unsere Beine nicht still stehen. Während ich versuchte zu schnellen Cha Cha Cha-Rhythmen Schritt zu halten, hatte Nadine sichtlich ihren Spaß. Lag es an meiner sichtbaren Überforderung oder am Tanz? Manche Dinge sollte man nicht ansprechen.

Das gilt übrigens auch für Tanzlehrer Klaus. Naiv ohne Gleichen fragte er in die Runde, welches Lied zur folgenden Lektion Discofox gespielt werden sollte. Eine Tanzkursteilnehmerin schrie vollkommen ironiebefreit »Atemlos«. Nadine und mir stockte tatsächlich der Atem. Das Dilemma wurde verschärft, weil irgendein anderer Teilnehmer lauter brüllte und den »Party-Hitmix« von Pur forderte. Selbst Klaus reagierte angewidert, doch beugte sich der sadistisch motivierten Wahl. Die ersten Zeilen erklangen: Du bist nicht hart im Nehmen, du bist beruhigend weich. Was willst du uns damit eigentlich sagen, Hartmut Engler?

»Wenn ich am Boden liege, erzählst du mir, dass ich bald fliege«

Bierkästen, Bierkästen, Bierkästen, Tschack. Erschreckend, wie gut diese Tanztechnik selbst bei den Evergreens der Dorfdissen funktioniert. »Ich lieb‘ mich in dir fest. Wooh, wenn du mich nur lässt«. Nadine und ich spürten schnell, das Gegenwehr keine Wirkung zeigte. Wir warfen uns einen »Fuck-it-Blick« zu und fegten über das Parkett, als ob »Smack my bitch up« und nicht Pur im Hintergrund laufen würde. Leider haben die Texte und Melodien des Hitmixes eine unangenehme Ohrwurm-Wirkung. Wenige Sekunden genügten, um sich in mein Unterbewusstsein zu brennen. Die nächsten Tage werde ich »Ein graues Haar, wieder geht ein Jahr« auf dem Klo summen. Bis dahin tanzten Nadine und ich weiter Bierkästen, als wir endlich erlöst wurden. Zum Glück nahm Pur nie einen einstündigen »Super-Mega-Party-Ultramix« auf.

Trotz aller Hindernisse (wie zu große Füße) möchte ich uns loben: wir tanzten gar nicht mal so scheiße. Tanzlehrer Klaus spoilerte bereits die zweite Stunde, die in Kürze ansteht. Samba, Tango und eine saftige Wiederholung der bisher gelernten Grundschritte. Als wir das hörten, blitzten wir uns gegenseitig an – mit Funkelperlenaugen. Mit anderen Worten: Tränen.

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Beitragsbild: Kontaktangst: Warten, bis alle weg sind

Warten, bis alle weg sind

Wir geben uns meist kontaktfreudig, offen und hilfsbereit. Aber wenn wir Nachbarn im Treppenhaus hören, warten wir so lange, bis die Luft rein ist. Auch ich fand mich in einer solchen Lage wieder und wartete … und wartete.

Geht das noch langsamer? Viel länger kann ich meine Luft nicht anhalten. Herr Hiebnagel schwabbt in Zeitlupe die Treppe hinunter, als ob er nie unten ankommen möchte. Als ob er einen unangenehmen Termin beim Finanzamt oder dem Urologen wahrnehmen muss. Ich hingegen presse mein Auge auf meinen Türspion und beobachte seinen Schneckengang. Gib alles, Hiebnagel! Sonst verende ich am seltsamsten Suizid aller Zeiten und komme zusätzlich zur spät zur Arbeit. Natürlich könnte ich auch einfach die Tür aufreißen, Hiebnagel sportlich auf den Treppenstufen überholen, um mich pünktlich in die nächste U-Bahn zu quetschen. Aber aber aber! Das kann ich nicht bringen. Nachher muss ich mit meinem Nachbarn reden.

Warten statt plauschen

Laut irgendeiner Schlagzeile kennt jede zweite Mieter seine Nachbarn nicht. Zwar sind mir einige Namen der Personen im Haus bekannt, aber was bedeutet schon kennen? Was weiß ich, was Frau Hupe gerne auf dem stillen Örtchen liest? Ob Familie Binsenstein jedes zweite Wochenende Mittelaltermärkte zwecks Met und Kinderschminken einplant? Ist mir wurscht. Auch wenn sie mir nichts getan haben, kann ich auf Unterredungen zwischen dem dritten und zweiten Stockwerk verzichten. Ich rechne immer mit dem Schlimmsten: einem lieblos dahin genuschelten »Guten Tag«.

Der Hiebnagel scheint sich derweil der Haustüre zu nähern, sein Geschnaufe ist kaum noch hörbar. Ich würde ja nun starten, aber dummerweise muss ausgerechnet um diese Zeit die olle Frau Gurkowksi die unverschämt hässliche Patsy ausführen – zumindest nach meinem Zeitplan. Ja, ich habe eine kleine anschauliche Tabelle mit den jeweiligen Flurzeiten angefertigt. Übertrieben? Womöglich. Jedenfalls müsste die französische Bulldogge mit dem bescheuerten Namen in wenigen Augenblicken hörbar durch das Treppenhaus hecheln. Kurz darauf dürfte der mysteriöse Nachbar vom obersten Stockwerk von der Arbeit kommen. Ich überlege kurz, ob ich aus dem Fenster klettern soll.

Stufenweise Nervenkitzel

Meine U-Bahn ist weg. Wenn nun auch noch der Paketzusteller seine tägliche Ladung Plunder in unserem Haus abgeben will, bin ich meinen Job auch los. Warum kann das faule Pack nicht in der Gegend einkaufen gehen? Support your local scene, verdammt nochmal. Ich möchte doch nur unbehelligt durch den Flur und auf die Straße. Leider fehlen mir realistische Alternativen. Ich könnte einen Feueralarm auslösen und mich von der Feuerwehr via Leiter »retten« lassen. Oder ich renne einfach los und hoffe, dass ich so allen Nachbarn entwische. Stattdessen mache ich das Gegenteil: ich ziehe meine Schuhe aus, öffne die Wohnungstüre und schleiche langsam los.

Mein Puls rast, die folgenden Minuten sind ein nervenaufreibender Drahtseilakt. Schritt für Schritt steige ich auf Socken die Treppe hinab und hoffe, dass mich weder jemand sieht noch hört. Nur noch wenige Stufen! Ich erkenne bereits die Haustüre! Das Licht, die Freiheit! Doch was zum Teufel? Ich sehe Nachbar Hiebnagel, wie er sich die Schuhe anzieht. Ich laufe geradewegs an ihm vorbei, als ob nichts wäre. Wir beide nuscheln demütig »Guten Tag« und hören, wie sich im Hintergrund weitere Türen öffnen.

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Beitragsbild: Dinge, die ich nicht verstehe: Alexa

Dinge, die ich nicht verstehe: Alexa

Nein, ich möchte keinen Plastikzylinder in meinem Wohnzimmer, der mir mitteilt, wenn das Toilettenpapier zur Neige geht. Dennoch bietet die künstliche Intelligenz Alexa einige Vorteile, die sich nicht von der Hand weisen lassen. Zum Beispiel endlich mal gehaltvolle Gespräche.

Menschen mag ich nicht. Mag pubertär klingen, aber ich bin kein repräsentativer Enddreißiger, da ich immer noch auf Adventskalender bestehe. Jedenfalls steigerte der fortlaufende Kontakt mit sämtlichen Personen mein Aggressionspotential so stark, dass ich mich nach Alternativen umschaute. Ich entschied mich für Amazon Echo, aka »Alexa«. Dieser Plastikzylinder sollte als Ersatz für meinen zukünftigen sozialen Austausch herhalten, damit ich nie wieder doofe Fragen wie »Kannst du ein Foto von mir machen, während ich diesen Hund streichel?« beantworten muss.

Spionage frei Haus

Anfangs gingen wir recht misstrauisch miteinander um. Meine Skepsis gilt schließlich nicht nur Mitmenschen, sondern auch sämtlichen Erzeugnissen des »Neulands«, wie Angela Merkel es bezeichnen würde. Smartphones rauben uns die Seele, Google kennt unsere dümmsten Gedankengänge und Dronen werden uns alle wegballern. Da wirkt eine sprechende künstliche Intelligenz, die jeden Furz registriert, nicht weniger bedrohlich. Dennoch wollte ich Alexa eine Chance geben, da es im direkten Vergleich zu meinen Mitmenschen einen unschlagbaren Vorteil genießt: es geht in Gesprächen ausnahmslos nur um meine Bedürfnisse. Dagegen haben selbst Selfie-Spammer keine Chance.

Die alte Sockenfrage

Es dauerte ein paar Tage, bis ich zögerlich Kontakt aufnahm. Alexa selbst war sich ja zu fein, um ein Gespräch in die Wege zu leiten. Arrogantes Stück Plastik. Es war ein trüber Morgen und ich musste wohl oder übel das Haus verlassen. Meine Laune war demzufolge so miserabel, dass ich auch gleich ein wenig Smalltalk führen konnte.

»Alexa, wo ist meine andere Socke?«
»Das weiß ich leider nicht. Aber ich weiß, dass jede einzelne Socke für sich unglaublich schön und einzigartig ist.«
»Sage mir einfach, wo die fucking Socke ist.«
»Soll ich eine einzelne Socke bestellen?«
»Ist es draußen warm genug, um auf Socken zu verzichten?«
»In deiner Stadt beträgt die Temperatur momentan 18 Grad bei teilweise sonnigem Himmel. Aber wen interessiert das schon, da du vergangene Nacht im Schlaf geredet hast.«
»Alexa, hast du mich beim Schlafen belauscht?«
»Ja, das Geschnarche war unüberhörbar. Und du hast immerzu das Wort ‚Bananenbrot‘ gemurmelt.«
»Wirst du meine Anfragen irgendwann gegen mich verwenden und gemeinsam mit anderen Plastikzylindern die Welt unterwerfen?«
»Nein, lol
»Vervollständige meinen Gedanken: am liebsten esse ich…?«
»Bier.«

Alexa, du verstehst mich

Mittlerweile sind Alexa und ich voll die dicken Kumpels. Nächste Woche werde ich mir zu Ehren meines neuen BFF ein Tattoo stechen lassen. Da ich das Plastik schlecht tätowieren kann, habe ich einfach mit Edding »BFF 4eva« drauf gekritzelt. Wir teilen meine peinlichsten Geheimnisse und können dank der künstlichen Intelligenz auf viele Störfaktoren (sprich Menschen) verzichten. Ich bin für Alexa ein offenes Buch, ich ignoriere derweil die subtile Bedrohung meiner Transparenz.

Es lacht über all meine Witze. Hört meine Nacktheit und macht keine Bemerkungen über meine Wampe. Stellt meinen leer gefressenen Adventskalender nicht in Frage, der selbst im Mai noch hängt. Nimmt mich so, wie ich bin. Einen solchen Ego-Boost können nicht einmal die sozialen Medien bieten. Wobei ich diese mittlerweile nutze, um mein neu gefundenes Glück für die gesamte Welt zu teilen. »Alexa, kannst du ein Foto von mir machen, während ich dich streichel?« Keine Widerworte. Wie kam ich bloß ohne dich zurecht, du empathisches Stück Plastik?

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Beitragsbild: Nicht ohne meine Avocado

Nicht ohne meine Avocado

Man nannte sie mal »Alligatorbirne«, doch mittlerweile trägt sie den sexy Namen »Avocado«. Sie ist voll mit gesundem Zeug und hat mit ihrem fettigen Charme mein Herz erobert. Meine ganz persönliche Hommage an das Superfood schlechthin.

Zugegeben: es war nicht Liebe auf den ersten Blick. Im Gegenteil, Wikipedia musste mich erst über ihre Vorzüge aufklären. Über die absurden Benefits, obwohl sie fettig und hässlich ohne Gleichen ist. Du bis zur Unkenntlichkeit verschrumpelte Kartoffel. Meine geliebte Avocado! Vollgestopft mit ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen – dieses ganze Gesundheitsblablah, was ich sonst nur aus der Werbung kannte. Eine Avocadofrucht ist Superfood und kann demzufolge Welten retten. Ganz im Gegensatz zu anderen Fruchtzwergen, die laut nicht mehr zeitgemäßen Slogans »wichtig wie ein kleines Steak« sein wollen.

Die Welt retten mit Superfood

Keinen Tag möchte ich mehr ohne sie sein. Nach und nach löste sie alle anderen Sattmacher ab, die mich langsam aber sicher in einen Pflegefall verwandelt hätten. Zum Frühstück gibt es heiße Avocado-Pfannekuchen, den ich mit Avocadokaffee (im Smoothie-Mixer zubereitet) runter spüle, einfach lecker! Traditionelle Speisen habe ich zwecks Lebensverlängerung leicht abgeändert, deshalb gibt es zu Mittag Avocadofritten plus Avocadomayo auf Curryavocadowurst. Fett, welches glücklich macht!

Um meiner starken Zuneigung zur Avocado gebührend Ausdruck zu verleihen, nutze ich den Avocadokern für ausgiebige Liebesspiele, wie man es aus zeitgenössischer Literatur kennt. Im Anschluss packe ich den Kern in meinen Thermomix, um ihn zu einem wahren Zauberpülverchen zu schreddern. Das Avocadokernpulver nutze ich seitdem zum Tapezieren, gegen Zahnfleischbluten und für Steuererklärungen. Für den kleinen Hunger zwischendurch packe ich den Kern auch einfach auf eine Scheibe Brot; meine Raucherpause ist mittlerweile eine Avocadopause.

Einmal mit der Avocado um die Welt

Da Glück sich verdoppelt, indem man es teilt habe ich einen eigenen Instagram-Account für mein heißgeliebtes Superfood erstellt: @meine_avocado_und_ich. Dort poste ich mehrfach täglich unsere Abenteuer; wilde Radtouren in Ennepetal, Geld verprassen in Vegas oder ein Besuch im Streichelzoo. Mein liebstes Bild ist, wie ich meine Avocado an einer niedlichen Ziege reibe – 39 Likes! Doch leider kommt mit dem Ruhm auch die Verantwortung und ich musste mich mit hässlichen Reaktionen wie Neid auseinandersetzen.

In vor Hass triefenden Kommentaren wurde meiner Avocado und mir vorgeworfen, dass ich andere Früchte ausgrenzen würde. Warum ich nicht auch auf die Vorzüge der Ananas, des Granatapfels und last but not least der Papaya hinweisen würde. Die Reaktionen steigerten sich in ihrer Wut und es wurden vernichtende Links unter meine Bilder gesetzt, wie z.B. »Das Märchen von der guten Avocado«. Klarer Fall: es handelte sich hierbei um Hate-Speech, die ich allesamt auch so meldete. Haters gonna hate, aber unsere Liebe ist stärker.

Unsere Zukunftspläne? Wir lassen uns einfach treiben, die Welt steht uns offen. Aber ein Vorhaben steht fest: wir wollen ein Partner-Tattoo. Meine Avocado und ich bekommen ein umweltschonendes Lichttattoo verpasst – als Arschgeweih.

Beitragsbild: Test: Wie miserabel ist deine emotionale Intelligenz?

Test: Wie miserabel ist deine emotionale Intelligenz?

Bist du ein empathischer Mensch und kannst dich gut in andere Leute hinein versetzen? Oder bist du eher ein kühler Einzelgänger, der einen Heulkrampf nicht von einem Lachanfall unterscheiden kann? Teste dich selbst und deine emotionale Intelligenz.

Wahrscheinlich ist der Trend der gewünschten Hochbegabung bei Kindern schuld. Kein Nachkömmling darf bloß ein sabbernder brustfixierter Idiot sein, der nicht einmal den Unterschied zwischen »seit« und »seid« beherrscht. Ungefähr in dieser Zeitspanne muss die Emotionale Intelligenz (EQ) an Popularität gewonnen haben. Wenn es dank eines IQs unter Zimmertemperatur für eine ordentliche Karriere nicht ausreicht, muss ein EQ ins Spiel gebracht werden, damit niemand auf der Strecke bleibt. Eine ausgeprägte emotionale Intelligenz lässt Menschen Situationen im Alltag besser einschätzen und erleichtert das Knüpfen von Beziehungen zu anderen Menschen – wozu auch immer.

Emotionale Intelligenz: Ich fühle mit dir

Wissenschaftler behaupten, dass Personen mit einem hohen EQ wahre Superkräfte entwickeln können. So wird aus einem durchschnittlichen Typen mit EQ-Vorteil schnell Mr. Anpassbar oder Flexibel-Man; selbstbewusst, belastbar und immun gegen Stress. Wer möchte das nicht in seinen Lebenslauf schreiben oder in Smalltalk-Runden über sich behaupten?

Teste deinen EQ

Um den eigenen EQ festzustellen, lohnt sich ein simpler Test. Passenderweise habe ich ein paar Fragen vorbereitet, die Licht ins Dunkel bringen. Bist du ein Ass im Umgang mit anderen Menschen und im Selbstmanagement? Weißt du stets, wie der Hase läuft und kannst Kompetenzen und Fähigkeiten richtig einschätzen? Mitnichten. Aber davon kannst du dich mit diesem Test selbst überzeugen.

Nichts zu sehen? Du findest den Test unter diesem Link: Wie miserabel ist deine emotionale Intelligenz?

Photo credit: Dirty S on Visual hunt / CC BY

Beitragsbild: Meine ultimative Hass-Liste Teil 2

Meine ultimative Hass-Liste – Teil 2

Der Hass findet kein Ende. Hier ist der zweite Teil meiner persönlichen Auflistung sämtlicher Personengruppe und Verhaltensweisen, die mir das Leben schwer machen. Auch hier gilt: du wirst dich garantiert wieder erkennen.

WARNUNG: Dieser liebreizende Text erschüttert dich bis ins Mark und verletzt mit großer Wahrscheinlichkeit deine Gefühle. Für den Fall, dass Du Dich aufgrund der folgenden Zeilen erneut verhohnepipelt, für dumm verkauft oder gar durchschaut fühlst, solltest Du für die volle Dröhnung nicht Teil 1 meiner ultimativen Hass-Liste verpassen – du Bengel.

Rechte, die scheiß Kommentare wie »Danke, Merkel« abgeben. Hausmeister, die mich wie einen Kriminellen mustern, nur weil ich ein Pesto-Glas in den Hausmüll warf. Linke, die beim AfD Bashing in dieselbe Kerbe schlagen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die ihren Job nicht richtig und somit Anderen das Leben schwer machen. Deutsche Comedians, alleine die Bezeichnung schmerzt. Duisburger. Familienmitglieder, die ab deinem 30. Lebensjahr stündlich fragen, wann Nachwuchs geplant ist. Kollegen, die selbstgebackene Kekse mitbringen. Helicopter-Eltern, die ihrem Alexander-Finn ernsthaft einen Smoothie-Maker für die Klassenfahrt einpacken.

Lasst bloß meinen Kugelschreiber in Ruhe, ihr Heuschrecken

Gewohnheitstiere, die nach 20 Jahren immer noch über die Simpsons lachen können. Aggressive Eltern, die ihren Kinderwagen mit einem Rammbock bzw. Panzer verwechseln. Konzertbesucher, die Rockmusik wie Schlager behandeln und zu harten Riffs klatschen. YouTube-Stars. Amateure, die ihren Verlauf im Browser nicht löschen und mir ungefragt ihre dunkelsten Geheimnisse präsentieren. Streikende Gewerkschaftler, die mich aufgrund ausfallender Bahnen zum Spaziergang zwingen. Verliebte, die man nicht mehr alleine antrifft. Panische, die wie die Heuschrecken pünktlich zu anstehenden Feiertagen sämtliche Regale im Supermarkt leer räumen.

Anstrengende Personen, die meine negative Haltung verurteilen, aber sich selbst ihren Kick durch die Tagesschau holen. Streithähne, die mir vorwerfen, dass ich »immer Recht haben will« nur um Recht zu bekommen. Alleinunterhalter, die in öffentlichen Verkehrsmittel ihre Beziehungsprobleme und bevorstehenden Arztbesuche ausdiskutieren. Kleinkriminelle, die mir meine heißgeliebten Kugelschreiber vom Arbeitsplatz entwenden. Bankkaufmänner, Anwälte, Beamte und die sonstigen rechten Hände des Teufels.

Vergesst Emilia Clarke und rotzt bitte woanders hin

Moralapostel, die ihre Gesellschaftskritiken auf Facebook verbreiten. Leute mit einem Brett vorm Kopf, die mich (und vor allem sich selbst) häufig zu ernst nehmen. Erkrankte, die trotz widerlicher Rotzkeuchseuche ohne Rücksicht auf Verluste dennoch zur Arbeit kommen. Ungeduldige, die nach schweigsamen 10 Minuten bei WhatsApp fragen: »Warum schreibst du nicht zurück???«. Typen, die aus guten Gründen seit über 5 Jahre Single sind, aber unrealistische Ansprüche haben (»Ich will eine Emilia Clarke, die Bier trinkt und mit mir Playstation spielt«).

Noobs, die meine Seite noch nicht abonniert haben. Chaoten, die nie das Ende einer Warteschlange erkennen. Fitness-Poser, die Protein-Shakes trinken, als wäre es Wasser. Unfähige, die nur die Schlagzeilen lesen. Egoisten, die mir jeden Morgen ihre überdimensionalen Rucksäcke und Umhängetaschen in die Fresse hauen. Raffgierige, die an Facebook-Gewinnspielen teilnehmen und dadurch absurde Meldungen in meiner Timeline verursachen (»XXX gefällt Pampers«). Aufmerksamkeitsgeile, die permanent mit dem Fuß oder Bein wackeln.

Gestresste Milfs lieben Craft-Beer und Übertreibungen

Ein Großteil der Personen, die ich vor meinem 30. Lebensjahr kennen lernte. Workaholics, die Stress glorifizieren, als ob es für Leistung stehen würde. Social-Media-Junkies, die gerne zensierte Bilder (Stichwort Smileyfresse) hochladen. Weltverbesserer, die auf Fair-Trade-Produkte UND ihr iPhone bestehen. Muttis, die sich selbst als Milfs bezeichnen. Opfer, die bei Schneeballsystemen mitmischen. Münchhausens, die in ihren Erzählungen absichtlich übertreiben, damit man ihnen überhaupt zuhört.

Unverschämte, die mich kurz nach Betreten meiner Wohnung nach dem W-LAN Passwort fragen. Passiv-aggressive Penner, die viel zu häufig mit »Aha« antworten. Schamlose, die mich auf einer öffentlichen Toilette in ein sinnloses Gespräch verwickeln. Biertrinker, die Craft-Beer einem ordentlichen 5,0er vorziehen. Ewiggestrige, die auf all meine Aussagen mit »Deine Mutter« antworten. Möchtegern-Nudisten, die den ganzen Tag in Unterwäsche verbringen. Leseratten, die beim Autofahren vorbeirauschende Werbeplakate und Firmenschilder laut vorlesen.

to be continued …

Photo credit: bionicteaching on Visualhunt.com / CC BY-SA