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Beitragsbild: 30. Februar (in Schweden)

30. Februar (in Schweden) Ihr macht euch die Welt widdewidde wie sie euch gefällt

Was haben Dynamit, Alfred Nobel und die Schweden gemeinsam? Und was hat es mit dem 30. Februar auf sich? Benjamin Bäder hat die Antwort.

Es geht los

Bumm. Während der Pulverqualm verzieht, hält die Welt den Atem an. Alfred Nobel hat gerade die erste Stange Dynamit der Geschichte gezündet. Wir schreiben das Jahr 1867. Alfred Nobel übervorteilt seine Angestellten, die durch Zufall beim Transport von Nitroglycerin das Dynamit erfanden und lässt es auf seinen Namen patentieren.

Diese Erfindung wurde dringend gebraucht. Überall auf der Welt wollte man – und das hat sich bis heute nicht geändert – alles was einen störte, einfach aus dem Weg haben. Dafür brauchte man Nitroglycerin. Doch das scheiß Zeug beförderte bei der kleinsten Erschütterung alles was in der Nähe war ins Nirwana. Um beim Nirwana zu bleiben: der Weg ist das Ziel. Und wenn das Ziel die Sprengung eines Bergmassives darstellte, war halt der Weg dahin nach der Explosion ein Krater.

Die Lösung aller Probleme

Das Dynamit machte genauso große Löcher in Felswände wie Nitroglyzerin. Doch wenn es unterwegs zu Boden fiel, hob man es auf brachte es an den Bestimmungsort und Weg und Sprengmeister freuten sich ihres Lebens.

Die Welt honorierte Alfred Nobels Dynamit mit utopischen Summen. Von diesem Geld stiftete Nobel den Preis, der bis heute seinen Namen trägt. Da der edle Mäzen, Landsmann von Haakon dem Roten, Karlsson vom Dach und Abba war, wird der Preis bis heute in Schweden verliehen.

Schweden wir danken dir

Oh ja, edelmütiges Volk der Nordmänner, die Welt schielt jedes Jahr begierig auf euer Land und hofft auf einen noblen Preis. Doch neben eurem großherzigen und gutmütigen Sinn verschwenderische Geldbeträge aus den Zinsen der Sprengstoffindustrie zu verschenken, habt ihr noch ein anderes Hobby – die Ketzerei.

Alles müsst ihr kritisieren, sogar die heilige römisch-katholische Kirche. Deshalb seid ihr Schweden heute überwiegend protestantisch. Wer allerdings einmal dabei ist alles in Frage zu stellen, der geht mitunter ganz eigene Wege. Warum sollte man die Zeitrechnung, die die katholische Kirche verwendete auch einfach weiterführen, wenn man evangelisch ist? Höhepunkt dieser ketzerischen Gedanken war die Zeit zwischen 1704 und 1708. Da führte Karl der XII. einfach eine eigene Zeitrechnung ein, die einen Tag vom julianischen Kalender abwich und zehn Tage hinter dem gregorianischen Kalender hinterherhinkte. Ausgeburt dieser exzentrischen Anwandlung war der 30 Februar. Zelebriert wurde dieser Tag nur ein einziges Mal, im Jahre 1712. Dann bemerkte Karl der XII., dass seine Idee so bescheuert war, dass selbst wenn nachfolgende Generationen bekloppter Schweden Regale »Billy« oder Betten »Gutvik« nennen würden, seine Exzentrik um nichts toppen würden können. Er sollte Recht behalten. Die krude Zeitrechnung pendelte sich indes wieder auf ein normales Niveau ein und heutzutage besitzen sogar alte Schweden einen ganz gewöhnlichen Kalender.

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Jetzt musst du springen Die besten Artikel der Rubrik »Freizeit«

Die beliebtesten Texte und Favoriten der Rubrik »Freizeit« auf einen Blick. Warum man Dich aufgrund Deiner Songs, Drinks und Sandalen perfekt einschätzen kann.

Kaum eine Rubrik ist so reichhaltig mit unterschiedlichen Themen gefüllt wie die Rubrik »Freizeit«. Hier finden Schwarzmaler zu vielen Bereichen den passenden Ansatz, um mal so richtig durchzuhassen. Die Freizeit findet in der Regel nach den lästigen Pflichten statt, der Volksmund sagt dazu »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen«. Damit kann unmöglich die Freizeitgestaltung gemeint sein. Schließlich gibt es keine besseren Gelegenheiten, um einen bereits tristen Arbeitsalltag den Todesstoß zu verleihen, da man dem Feierabend nachgeht. In solchen freien Momenten, in denen wir unseren Interessen und Hobbies nachgehen, lauern viele Gefahren. Leere Weinflaschen, Facebook, Dirndl und vor allem Smalltalk.

Bärte statt Sandalen und andere unpopuläre Meinungen

Fangen wir ganz unten (quasi am Fußende) an: der Beitrag »Warum Männer keine Sandalen tragen sollten« bringt die Gleichgültigkeit der Männerwelt auf den Punkt. Kaum ein Beitrag auf Miesepeters wurde so heiß im Brigitte-Forum diskutiert, ausgenommen die Stellungnahme »Zefix: Dirndl sind nicht sexy«. Gerade der letzte Artikel stellt eine eher unübliche Ansicht dar, welche sich in »Unpopuläre Meinungen, mit denen du alle vergraulst« wunderbar einreiht. Da ist unter anderem zu lesen, dass die Themen Fäkalien und Stuhlgang sehr amüsant sein können. Nicht besonders appetitlich, aber leider die ideale Überleitung zum Text »Unbequeme Fakten über Bartträger«. Hier wird zum Beispiel erläutert, warum ein praller Vollbart dreckiger als ein Bahnhofsklo sein kann. Solche Thematiken eignen sich wunderbar für einen Plausch im Wartezimmer oder auf Partys, auch wenn wir alle heimlich Smalltalk hassen.

Filme und Lieder, die einem die Laune verderben

Melancholische Filme und Lieder sind nicht nur für Emos und Leute mit Herzschmerz. Im Rahmen dieses Blogs widme ich mich ausgiebig der Zusammenstellung kleinerer Listen, die – zumindest in Sachen Musik – wie ein Soundtrack für depressive Phasen klingen. Allen voran der Beitrag »Top 10 der depressiven Songs«, der natürlich Radiohead, The Smiths und Johnny Cash auflistet. Dies wurde in »Noch mehr depressive Lieder« fortgesetzt. Im zweiten Teil dieser Liedersammlung wurden neben Evergreens wie »Was hat dich nur so ruiniert« auch ein unbekannterer Titel von Ludwig Hirsch vorgestellt. Wem das alles zu mainstream ist, kann sich an »10 depressive Songs, die du noch nie gehört hast« erfreuen. Trauerklöße (wie ist die weibliche Form? Trauerklößinnen?) wie Angel Olsen und Marissa Nadler sind hier neben den verstorbenen Jason Molina und Elliott Smith zu hören. Songs, zu denen man das Licht dimmt und das Handy lautlos stellt.

Wer auch Augenfutter für die endgültige Niedergeschlagenheit benötigt, wird mit der Liste »Top 10 der depressiven Filme« bedient. Cineastische Juwelen, welche sämtliche Hoffnungen auf ein Leben voll Glück und Sonnenschein zunichte machen. Selbstverständlich mit am Start: »Requiem for a dream«, »Precious« und »Bambi«. Nicht finster genug? Kein Problem. Gerade im Horror-Genre sind Happy-Endings eher rar; deshalb erleichtert die Aufzählung »Die schlechtesten Horrorfilme« die Qual der Wahl. Übler Stoff, bei man kaum weiß, ob man sich gruseln oder übergeben soll.

Gedenktage, an die niemand denkt

Benjamin Bäder nutzt diese Rubrik gerne, um seine persönlichen Lieblingstage anzupreisen. Dies sind in der Regel Aktions- und Gedenktage, die nicht jedermann im Kalender vermerkt hat und auch sonst (leider) häufig untergehen. Dank dieses Blogs erhalten Tage wie der »26. Mai: Sorry, Gyöngyvér«, der »2. Juni: Giuseppe Garibaldi, ich stöhne Deine Namen« sowie der »29. September: Welt-Tollwut-Tag« jedoch besondere Erwähnung. Wer hätte gedacht, dass einen kalendarisch festgelegten Tag für einen cholerischen Anfall gibt?

Alkohol: Fallschirm und Rettungsboot

Eine mir nicht ganz nachvollziehbare Faszination auf die Leser von Miesepeters üben Texte mit dem Thema Alkohol aus. So wird mit großen Interesse der Artikel »Lecken, Schlucken, Beißen: Wie man Tequila nicht trinkt« angeklickt – womöglich muss ein für alle Mal die Reihenfolge geklärt werden. Dabei gibt die Wahl des bevorzugten Drinks einiges über den Suffkopf preis, wie in »Was Dein Drink über Dich aussagt« veranschaulicht wird. Sollte die Wahl auf Wein fallen, so bietet sich die Lektüre von »Wein: So hält Dich jeder für einen Experten« an; die gewonnenen Erkenntnisse werden in »Saufen mit Stil – die Weinprobe« von Melanie Messinger ad absurdum geführt. Und nach der Sause? Keine Sorge, in »Was du mit leeren Weinflaschen anfangen kannst« findest du endlich eine Daseinsberechtigung für deine Freizeit.

Beitragsbild: Nein, es geht nicht immer um dich

Nein, es geht nicht immer um dich Narzissten haben kein Ohr für dein Belange

Ich, ich, ich und nochmal ich! Wurdest du schon einmal in einer Unterhaltung ausgebremst, weil dein Gegenüber lieber über sich selbst berichten wollte?

Kommt den meisten gewiss bekannt vor: man klagt über heftige Kopfschmerzen und das Gegenüber sagt: »Das ist gar nichts gegen meinen letzten Kater. Ich brauchte bis 20.34 Uhr, um meine Hose zu finden«. Manche Narzissten weisen beim Smalltalk einen exorbitanten Mangel an Empathie und Geduld auf. Wo liegen die Gründe? Ist es es Neid, weil man dem anderen keinerlei Erfahrungen gönnt? Oder ist der auf Kohlen sitzende Zuhörer nicht aufnahmefähig? Letzteres könnte eine Begleiterscheinung der Generation Selfie sein; es drängt sich der Verdacht auf, dass für einige simple Kommunikation kein Austausch mehr ist, sondern nur noch ein Vergleich.

Komm zur Sache, Baby

Eine gewagte Gegenthese wäre, dass ein Großteil absolut uninteressantes Zeug erzählt. Banaler Kram, der gar keine reflektierte Nachfrage benötigt. Auf dem man nur noch »Ich auch!« antworten kann und infolgedessen selbst los legt. Was soll man schon auf »Blöd, im Supermarkt gab es gestern keine fettreduzierte Milch mehr« Sinnvolles beisteuern? »Oh, das ist ja traurig. Wie hast du dieses Desaster überstanden« oder »Ich kann mir vorstellen, wie schmerzhaft diese Erfahrung war. Erzähl mehr«? Da hilft in vielen Fällen nur ein Verweis auf eine Alternative nach dem Motto »Bei mir umme Ecke gab es noch welche«.

Der Mittelpunkt der Welt bin ich

Aber häufig erfolgt eine Unterbrechung durch einen Ich, Ich, Ich Einwurf, der möglicherweise auf narzisstische Wesenszüge hinweist. Exzentrische, passiv-aggressive Zuhörer, die nur auf ihren Moment im Rampenlicht der Unterhaltung lauern. Die eigene Bedeutung rückt in den Mittelpunkt, genauer das Verlangen nach Bewunderung gepaart mit mangelhafter Empathie. Ich behaupte, dass die unpersönliche Kommunikation via Smartphone, Facebook und Co. Einfluss darauf hat. Sie lehrte uns im Laufe der Zeit eine vollkommen andere Art und Weise des Dialogs. Konversationen, die ohne Mimik, Rhetorik und Gestik funktionieren und somit zu großen Teilen in der eigenen Hirnstube interpretiert werden.

Spiegeln oder Ignorieren?

Wie geht man nun mit Dialognarzissten um? Da bleibt wohl oder übel nur das Aussitzen beziehungsweise Zuhören. Also das, was sie selbst nicht auf die Kette kriegen. Es wird ja irgendwo Gründe für das Verhalten geben. Vielleicht hört denen daheim niemand zu. Möglicherweise brauchen sie das Quäntchen mehr Aufmerksamkeit. Natürlich kannst du einfach das Gespräch abbrechen, sofern es nicht der Chef ist. Oder den Spieß einfach umdrehen, indem du auf »Du warst im Urlaub? Also ich war letztes Jahr auf den Malediven und es war sehr schön« mit »Du warst auf den Malediven? Dort war ich schon zwei Mal, doch nun plane ich Irland« konterst. Könnte nur ein anstrengendes Gespräch werden.

Ein großer Teil dieses Verhaltens begründet sich in der Unsicherheit des Unterbrechers. Auch wenn man ihm oder ihr am liebsten ein »Halt die Klappe! Es geht gerade nicht um dich!« um die Ohren hauen würde, sind sie eigentlich nur gehemmt und unbeholfen. Lasse reden! Und wenn sie kein Ohr für deine Kopfschmerzen haben, bitte sie wenigstens um eine Kopfschmerztablette.

Beitragsbild: Einloggen mal anders: die Zukunft des Sex

Einloggen mal anders: die Zukunft des Sex Über Robotergefummel, Cybersex und VR-Puffs

Bilüp, tütntüt, schlüüürps, die Zukunft des Sex erinnert an Westworld und wird uns Roboterbeischlaf auf Knopfdruck bescheren. Please stand by.

In unzähligen Sci-Fi Verfilmungen wird die Bedrohung der Menschheit durch künstliche Intelligenz bzw. durch durchgedrehte Roboter thematisiert. Bislang wurde prüde und verklemmt der Bereich Sexualität außer Acht gelassen. Dabei ist die Vorstellung des menschlichen Ablebens in Bezug auf Robobeischlaf nicht einmal abwegig. Die Zukunft des Sex wird bestimmt durch Roboter, Hologramme und virtuelle Realitäten. Man stelle sich vor, der immer weiter verbreitete Staubsaugerroboter übernimmt die lästige Onanie, die Drone projiziert einsatzbereite Pornostars ins Schlafzimmer und das Virtual-Reality-Bordell lädt täglich zur Happy-Hour ein. Übertrieben? Sag das den Leuten, die bereits jetzt Sex mit stinknormalen Staubsaugern haben.

Digital statt oral: Sex auf Knopfdruck

Eins haben diese Sextechniken der Zukunft gemeinsam: man kann sie auch alleine im stillen Kämmerlein durchführen. Kein stundenlanges Gewische bei Tinder, keine durchzechten Nächte mehr in abgefuckten Kneipen. VR-Brille auf, Hose runter und ab geht die Post. Hat den kleinen aber entscheidenden Nachteil, dass das Fortbestehen der Menschheit durch mangelhaften Sozialkontakt stark beeinträchtigt wird. Keine Kinder, keine Zukunft. Die Maschinen brauchen keinen Terminator, um uns auszulöschen; sie brauchen nur jederzeit verfügbare Sexangebote.

Bereits jetzt sind erschreckend realistische Roboter in der Entwicklung, die ausschließlich der sexuellen Befriedigung dienen sollen. Allen voran »Realbotix«, eine Sexpuppe, mit der man dank künstlicher Intelligenz sogar einheizenden Smalltalk führen kann. 60.000 Dollar soll der Spaß kosten. Sollte man irgendwann keine Lust mehr auf Blondinen verspüren, lässt sich der Kopf abschrauben und durch einen anderen Look ersetzen. Es gibt sogar einen Knopf zum Ausschalten. Das Reizen und der Flirt müssen weichen; statt Verführen und intensivem Blickkontakt gibt es in der Zukunft nur noch Dirty-Talk auf Ansage und kühles Silikon. Nicht einmal eine Tanzeinlage mit Striptease kommt mehr in Frage, da Sexroboter höchstens den Robot Dance beherrschen.

Beunruhigende Ehehygiene der Zukunft

Werfen wir aber einen Blick in die Gegenwart. Es gibt bereits heutzutage verstörende Sex-Trends, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wären. Ein im Vergleich harmloses Beispiel wären die verruchten Angebote des Onlineübernachtungsdiensts Airbnb. Da ist es nicht ungewöhnlich, wenn Unterkünfte für Schäferstündchen oder gar Orgien vermietet werden. Manchmal entstehen daraus sogar frivole Filmchen, die man sonst nur auf einschlägigen Pornofilm-Seiten findet – wenn der Gastgeber das Liebesspiel heimlich gefilmt hat.

Ein anderes Beispiel wäre das Sextoy »We-Vibe 4 Plus«, ein ausgezeichnetes Spielzeug für Paare, welches sogar via App gesteuert werden kann. Das ermöglicht dem Hersteller, jeden Gebrauch des Geräts zu protokollieren und somit astreine Bewegungsprofile der horizontalen Art zu erstellen. Da müssen Google und Amazon noch etwas nachbessern. Deren Produkte »Amazon Echo« und »Google Home« werden wohl zukünftig jedes Techtelmechtel mitbekommen, von unseren Smartphones (Stichworte Sexting und Selfies) ganz abgesehen. Ist das Zukunftsmusik (an der Stelle habe ich mir den Ausdruck Fiktion verkniffen, höhö) oder bereits Alltag? Wie dem auch sei: besonders Ungeduldige können sich flach auf den Boden legen und warten, bis der Staubsauger anrollt.

Beitragsbild: Bleib am besten einfach liegen

Bleib am besten einfach liegen Die besten Artikel der Rubrik »Gesundheit«

Die beliebtesten Texte und Favoriten der Rubrik »Gesundheit« auf einen Blick. Warum gegen Joggen und Yoga nur Alkohol hilft und wie eine 365-Tage-Depression abläuft.

Die »Gesundheit« wird – ähnlich wie Freiheit – von vielen als selbst selbstverständlich angesehen. Erst wenn erste Gebrauchsspuren und Abnutzungserscheinungen auftreten, beginnt der Kampf gegen Falten und Fettpolster. Wir wollen möglichst alt werden (warum eigentlich?) und fürchten uns vor grausamen Erkrankungen wie der Männergrippe. Um uns davor (und vor dem Gejammer der Männer) zu schützen, nehmen wir allerhand auf uns … steinigen uns im Wellness-Urlaub oder ertragen spontane Methanausstöße durch Yoga.

In der Rubrik »Gesundheit« findet ihr jede Menge Artikel zu den angesprochenen Themen und Persönlichkeitstests wie »Bist Du ein Hypochonder?«. Sollte der eine oder andere Sportfanatiker sich auf den Schlips getreten fühlen, empfehle ich die Lektüre von »Streitlust – Wieso Streiten gut für die geschundene Seele ist«.

Depressionen für jede Jahreszeit

Nur weil Depressionen im Rahmen dieses satirischen Blogs behandelt werden, soll das keine Verharmlosung sein. Hochinteressant ist jedoch, dass es scheinbar für nahezu jede Jahreszeit die passende depressive Phase zu geben scheint – mit speziellen Eigenarten und einem eigenen Flair. Manchmal nerven die Jahreszeiten per se so gewaltig, dass sie Niedergeschlagenheit auslösen können! Zum Beispiel der Frühling mit seinen widerlich verliebten Pärchen, die angeberisch durch den Park spazieren und den Weg versperren. Noch übler wird es nur im Sommer, wenn man stets zum Grillen gezwungen wird. Es gibt kein Entrinnen! Die Klamotten stinken nach Rauch, man sieht Wohnungen nur noch vom Garten/Balkon aus und aufgrund der gewaltigen Fleischladung wird man selbst zur Wurst.

Kurz nach dem Verkauf erster Weihnachtsartikel im Aldi beginnt der Herbst, der mit saftigen Grippewellen und Dauerregen unsere Nerven strapaziert. Das große Unheil offenbart sich erwartungsgemäß erst im Winter, wenn die Selbstmordrate steigt und Weihnachten letztendlich unausweichlich wird. Spoiler: du wirst fett, ständig frieren und täglich auf deine Pakete warten.

Sport ist Mord und andere Freizeitgestaltungen

Es soll ja Leute geben, die sich freiwillig dem Sport hingeben. So viel Langeweile muss ich erst einmal haben! Entkräftend muss ich zugeben, dass dieses Thema natürlich auch seinen Weg in diverse Artikel fand, alleine schon aus Schadenfreude. Allen voran stand meine fiktive Erfahrung in Sachen Yoga im Raum; in dem Artikel »Nie wieder Yoga oder wie mich Yoga zur Vernunft brachte« beschreibe ich, wie ich der Mattensport mit Sonnengruß mir den Weg zum Alkoholismus ebnete. Melanie Messinger beschrieb in »Nordic Walking – ein Selbstversuch« eine vergleichbar absurde Situation, in der man sich hochmotiviert ins Geschehen stöckelt, nur um gnadenlos überholt zu werden.

Beliebt sind nach wie vor die Übungen in dem Artikel »Frühsport für Pessimisten«. Besonders die die Einheit »Der Welt ins Gesicht treten«, die sich vage an üblicher Gymnastik à la Chuck Norris orientiert, wurde begeistert aufgenommen und löste eine wahre Körperverletzungswelle aus. Bleibt noch der anklagende Beitrag »Joggen – einfach nur peinlich«, der die Scham des Schlabberhosen-Marathons nehmen soll, aber stattdessen nur noch weitere Argumente für einen unsportlichen Körper bietet.

Krankheiten, die so neu sind, dass Du sie nicht einmal googeln kannst

Was wäre eine Rubrik, die sich um das Thema Gesundheit dreht und keine einzige Krankheit behandelt? Aus diesem Grund beschreibt Miesepeters zahlreiche Erkrankungen, wobei das Hauptaugenmerk auf eher spezielle oder hochaktuelle Fälle gerichtet ist. Spitzenreiter ist die brandgefährliche Männergrippe, die in »Warum man Männerschnupfen ernst nehmen sollte« anschaulich durchleuchtet wird. Abgesehen von diesem ernsten Thema werden auch neumodische Erkrankungen erwähnt, die sich mit den Begleiterscheinungen der exzessiven Handynutzung verbreiteten: »Phantomklingeln – Pseudo-Anrufe via Handy« und »Nomophobie: Die Angst, nicht erreichbar zu sein«.

Kommen wir zum Abschluss noch einmal auf die Depressionen zurück: so brachte der Artikel »Facebook-Depression: Vergleiche Dich krank« neben Fake-News und alternativen Fakten noch weitere Aspekte bei der Nutzung von Facebook mit sich, die uns Kopfschmerzen bereiten. Wie man es macht, ob faul vor der Unterhaltungselektronik oder schwitzend an den Geräten, besonders gesundheitsförderlich bleibt am Ende nur eins: einfach liegen bleiben.

Beitragsbild: Ausgebrannt, aber stets bemüht

Ausgebrannt, aber stets bemüht Die besten Artikel in der Rubrik »Arbeit«

Die beliebtesten Texte und Favoriten der Rubrik »Arbeit« auf einen Blick. Schlimme Jobs, Anleitungen für Faule und üble Fragen beim Bewerbungsgespräch – in Form eines Arbeitszeugnisses.

Die Rubrik »Arbeit«, geboren am 27.10.2014 am Rhein, ist seit exakt diesem Zeitpunkt bei Miesepeters als Themenbereich tätig. Die Arbeit beschreibt somit den miserablen Zustand, der vor der heißgeliebten Freizeit stattfindet. Man schafft dank der Maloche die perfekte Grundlage für ein umfangreiches und ertragreiches Unglück. Klassische Beispiele für den Tätigkeitsbereich wären Mobbing, Kündigung, Burnout und Pausenbrotneid.

Gerne bestätigen wir der Rubrik eine außerordentlich hohe deprimierende Sachkompetenz. Allein durch ihr herausragendes und strategisches Miesmachen in dem Artikel »Montagsdepression: Ein typischer Ablauf« sicherte sie sich höchstes Mitgefühl sämtlicher Angestellten und den Hass vieler Abteilungsleiter. Zum Nutzen des Unternehmens erweiterte (und verspielte) sie jedoch ihre Sympathien dank des Beitrags »Wie man sich bei Kollegen unbeliebt macht«. Aufgrund ihrer unpräzisen Analysefähigkeiten und ihrer sehr kurzen Aufmerksamkeitssspanne fand sie beschämende Lösungen, die sie konsequent und ohne jede Hoffnung in die Praxis umsetzte, wie zum Beispiel in »5 Tipps für mehr Stress im Job«.

Schlimme Berufe bzw. Jobs, die keiner machen will

Die Thematik Arbeit ist ein unterdurchschnittlich aktualisierter Menüpunkt, die jeden Klick nach Aufforderung bemerkt. Auch in Stresssituationen (Auslaufende eBay-Auktion, nächster Level startet, Freundin stresst) bemüht sie sich … trotz qualitativer und quantitativer Lücken. Umsichtig, wenig gewissenhaft und ungenau widmete sich die Arbeit besonders den »Schlimmen Berufen«, wie unter anderem Fotografen, Informatiker, Aussortierer bei Facebook und dem Typen, der überfahrene Tiere wegräumt.

Frauenquote und Kleingedrucktes

Durch ihr überaus sinnfreies Vorgehen und ihren sehr einnehmenden Stil konnte die Rubrik Arbeit ihre Projekte stets mit äußerster Unzuverlässigkeit sang- und klanglos abschließen. Besonders Melanie Messinger demotivierte mit Themen wie »Was Frauen von Männern lernen können« und »Sexismus im Büro«, in denen nachhaltig aus weiblicher Perspektive der Arbeitsalltag geschildert wird. Doch auch Berufsanwärter bzw. -anfänger finden in dem Text »Berufswahl oder Berufsqual?« erste Hinweise für die Auswahl der passenden Tretmühle.

Das halbe Leben

Arbeit war als schlechtes Beispiel jederzeit voll anerkannt, wobei ihr mangelnder Einsatz unsere niedrigsten Erwartungen nicht nur enttäuschte, sondern oftmals sogar unterbot. Als Führungskraft bemühte sie sich stets um Integrationsfähigkeit, doch scheiterte bereits an den »10 fiesesten Fragen beim Bewerbungs­gespräch«. Sie verstand es jederzeit, alle Mitarbeiter ihres Teams entsprechend ihrer Persönlichkeit und Kompetenz bei der Pausengestaltung (Rauchen oder direkt Wodka?) einzubeziehen und konnte so ein unerträgliches Arbeitsklima schaffen, wie mit der Sammlung »Schlechte-Laune-Songs für Morgenmuffel« – schlimmer als jede Weihnachtsfeier.

Die Arbeit hat sich bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden. Doch kam sie mit allen Ansprechpartnern kaum zurecht. Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Externen war jederzeit unterirdisch, was sie in »Wie du auf der Arbeit total beschäftigt wirkst« unter Beweis stellte.

Wir bedanken uns für die letztendliche Kündigung und verlassen uns in gegenseitigem Einvernehmen.

Beitragsbild: Bist Du ein Hypochonder?

Test: Bist Du ein Hypochonder? Jammerlappen oder Ignorant? Finde es heraus

Bist Du einer von denen, die »Ich bin erblindet!« kreischen, ehe sie das Licht anschalten? Finde es heraus mit dem Test: »Bist Du ein Hypochonder«.

Die Grippewelle schwabbt wieder über das Land und alle Unversehrten googeln so lange nach Symptomen, bis endlich etwas passt. Kratzen im Hals? Exzessives Schnarchen. Jucken am ganzen Körper? Tollwut. Schmerzen beim Joggen? Becken- oder Dammbruch. Dabei lautet die Diagnose häufig »Falscher Alarm« und man hat sich seine Wehwehchen bloß eingebildet. In solchen Fällen spricht man von Hypochondrie, das Einbilden von Krankheiten.

Hypochonder: Der eingebildete Kranke

Eingebildete Kranke stellen unser aller Geduld auf die Probe. Sie belegen hartnäckig die Sitze im Wartezimmer und berichten ungefragt über ihre zuweilen unappetitlichen Krankheitserscheinungen. Die BILD-Zeitung ging in einem Artikel so gar so weit, die gesamte Nation als »Hypochonder-Gesellschaft« zu bezeichnen; eine Gesellschaft, die Angst vor allem hat. Ob dem tatsächlich so ist, steht offen zur Diskussion. Freilich hat unser wachsendes Bedürfnis nach Sicherheit unangenehme Folgen, wie zum Beispiel die regelmäßige Einnahme von Medikamenten zur Vorsorge. Eine Pille gegen Müdigkeit, ein Spray gegen Magenbeschwerden und Nasenpropfen gegen unangenehme bis giftige Ausdünstungen. Hysterie, welche die Kassen der Pharma-Industrie füllt?

Es ist paradox. Die Gesellschaft wird heutzutage älter als je zuvor, zeitgleich steigt aber die Zahl der Hypochonder. Vielleicht spielt da die Sehnsucht nach etwas mehr Drama im Alltag eine Rolle – oder man möchte ab und zu einfach mal bemuttert werden. Dabei ist das Einbilden von Krankheiten gar nicht mal so ungefährlich. Laut einer Studie aus dem Jahr 2016 leiden 7.000 Hypochonder an einem erhöhten Risiko für das Erleiden von Herzkrankheiten. Die angespannte Erwartungshaltung ist anscheinend nicht gut fürs Karma.

Teste Dich: Hast Du Dir Deine letzte AU nur eingebildet?

Nun hast Du die Gelegenheit, Dich selbst zu testen. Bist Du ein Jammerlappen oder ein totaler Ignorant, was Deine Gesundheit angeht? Zehn klitzekleine Fragen geben Dir Auskunft. Solltest Du beim hastigen Anklicken den Verdacht auf eine Sehnenscheidenentzündung verspüren, solltest Du direkt ein Zimmer im Hospital Deiner Wahl mieten.

Beitragsbild: Du hast eh keine Chance

Du hast eh keine Chance Die besten Artikel in der Rubrik »Ratgeber«

Die beliebtesten Texte und Favoriten der Rubrik »Ratgeber« auf einen Blick. Demotivationsfragen, verzweifelte Männer und Anleitungen zum Unglücklichsein.

Miesepeters stellt sich selbst vor: die Rubrik »Ratgeber« umfasst allerhand Anleitungen und To-Do-Listen, die wahrscheinlich alle nennenswerten Bereiche des Alltags abdecken, wie zum Beispiel ob man Weihnachten mitwichteln muss. Ein Herzstück dieser Rubrik sind die Demotivationsfragen, die (wie der Name schon sagt) jegliche Motivation im Keim ersticken soll. Pessimisten aus Überzeugung kennen diesen Vorgangs des »Zerdenkens« nur zu gut. Man grübelt so lange über etwas nach, bis es absolut sinnfrei bzw. schwachsinnig erscheint – oder es sich halt von selbst erledigt. Dies und weitere Anleitungen zum Scheitern in der Rubrik Ratgeber. Endlich gescheit scheitern!

Happy Endings gibt es nur in Hollywood

Ein Dauerbrenner in der Rubrik Miteinander sind die sogenannten Demotivationsfragen. Dort werden Phänomene und Alltagssituationen so pessimistisch und detailreich auseinanderklamüsert, bis sie bis zur Unerträglichkeit zerredet wurden. Knallharte Fakten, entzaubernde Aufklärungsarbeit und unverschämte Vorurteile lassen augenscheinlich harmlose Fragen wie »Ist das Smartphone des Partners tabu?« oder »Muss ich beim Anstoßen dem Gegenüber in die Augen starren?« schnell zu Motivationshilfen für den nächsten Fenstersprung werden. Auch schwierige Themen wie »Warum schreibt er nicht zurück?«, »Lebe Deinen Traum – Alles nur bla bla?« und der Evergreen »Wie lange dauert guter Sex?« beschäftigten die Leser und Leserinnen, die hier ernüchternde Antworten fanden. Ein persönlicher Favorit war stets die Demotivationsfrage »Muss ich eine Meinung haben oder sie gar äußern?«, zu der es immer noch keine befriedigende Antwort zu geben scheint.

Männer können Ratschläge besonders gut gebrauchen

Eine besonders gelungene Studie mit dem furchterregenden Titel »Weibchen vergraulen dank Körpersprache« legte Nadine Goutrié vor. Ihre Erkenntnisse waren dermaßen weitreichend, dass sie die gesammelten Thesen in insgesamt zwei Beiträge verpacken musste. Zum einen »Der Gang« und ergänzend »Der Tanz«, die jeweils an männlichen Grobmotorikern kein gutes Haar lassen. Ohnehin ist in der Rubrik Ratgeber Küchentischpsychologie in Hinsicht auf Geschlechterrollen ein wiederkehrendes Thema. So machten besonders die Beiträge »Hey Du – Wie man Frauen richtig anschreibt«, »Anleitung für Kerle – Wie werde ich ein richtiger Mann« (mit Ratschlägen wie »Lösche ihre Nacktbilder bei einer Trennung«) und »Der Knigge für den an­ge­hen­den Frauenfeind« einen nachhaltigen Eindruck, der bis heute heute die Unfähigkeit des angeblich starken Geschlechts unterstreicht.

Von Tütensuppen lernen

Miesepeters bietet aber auch Anleitungen zum Unglücklichsein, die auch ohne offene Fragen oder gar Männer umsetzbar sind. Der Text »Warum Du mehr alleine unternehmen solltest« richtet sich an all jene, die ihren verschwundenen Lebensmut gerne mit sich alleine aushandeln wollen. Der nächste Schritt kann in solchen Fällen nur noch lauten »Und Tschüss – Wie man spurlos verschwindet«, einer der beliebtesten Beiträge dieser Sammlung. Wobei ich an dieser Stelle einräumen muss, dass diese Anleitung bei korrekter Anwendung auch durchaus Glück statt Unglück bescheren kann.

Für alle, die auf alle Fälle sicher gehen wollen, empfiehlt sich das Küchendrama von Nadine Goutrié mit dem Titel »Hilfreiche Tipps zur Steigerung der Wut«. Der Ausdruck vor Wut kochen wurde wahrscheinlich noch nie wörtlicher genommen, wenn die Autorin bereits beim Öffnen der Tütensuppe Amok läuft. Es soll ja zartbesaitete Personen (»Spießer«) geben, die mit solchen Gefühlsausbrüchen nichts anfangen können. Denjenigen lege ich die Lektüre des Beitrags »Wie man mit Kritik umgeht« ans Herz – dort lernt man nicht nur den Umgang mit unangenehmen Worten und Begegnungen, sondern auch noch die passende Antwort darauf.

Beitragsbild: Wir haben alles, aber können nichts

Wir haben alles, aber können nichts Warum weniger Möglichkeiten mehr Kreativität bedeuten können

Durch viele Möglichkeiten entsteht große Kreativität? Mitnichten. Mit dem Fokus auf die Bequemlichkeit waren wir nie untätiger oder sogar unfähiger als heute.

Zu Beginn direkt ein Spoiler: spätestens mit der Einführung einer Taste für Kreativität sind wir verloren. Sämtliche Mitmenschen würden mit sofortiger Wirkung all ihre Ideen aufgeben und ihre Mühe nur noch darauf verwenden, z.B. eine unterhaltsame Serie für den Abend auszusuchen. Technische Errungenschaften wie der ominöse Thermomix werben mit erheblichen Zeitersparnissen und schaffen erstaunliche Ergebnisse selbst bei denen, die mit sonst Wasser kochen überfordert sind. Die Alternativen wären aufwendig und anstrengend. Wozu ins Zeug legen, wenn es doch weitaus leichtere Varianten gibt? Für jede Anforderung gibt es einen Knopf, eine Suchmaschine oder eine App.

Filter und Remakes statt Kreativität

Vor einigen Tagen lauschte ich eine Episode des Psycho-Talk Podcasts mit dem Titel »Die Macht der Bilder«, in der nebenbei eine Bemerkung geäußert wurde, die mich nachhaltig beschäftigte. Die Ausgabe behandelte das Thema der Fotografie und die Wirkung von Bildern; es wurde vermutet, dass weniger Möglichkeiten kreative Denkprozesse fördern würden. Das sprach mich direkt an, dem konnte ich ohne Weiteres zustimmen. Besonders im Bereich der Fotografie wird der Gedanke dahinter deutlich: während aktuell die Funktionen am Smartphone (Stichwort Filter, automatischer Weißabgleich usw.) die Qualität einer Aufnahme sichern, würde eine analoge Kamera so manchen selbsternannten Fotografen maßgeblich überfordern.

Nehmen wir das Beispiel des anfangs erwähnten Thermomixers hinzu, zeichnet sich eine für die Kreativität im Allgemeinen gefährliche Bequemlichkeit ab, die unsere Gesellschaft auf leisen Pfoten verändert hat. Es wird weniger auf Einfallsreichtum gesetzt, sondern man strengt sich an, beim Konsumenten die richtigen Knöpfe zu drücken. Diese würden die Label »Faulheit«, »Zeitmangel« und »Angst« tragen.

Warum Angst? Weil ein Erfolgsrezept gerne aufgekocht wird. Anstatt etwas zu riskieren, wird aus Angst vor einer Blamage oder des Scheiterns eine bereits bewährte Universallösung vorgezogen. Diesen Schritt kann man besonders in der Unterhaltungsbranche beobachten. Anstatt neuartige Werke und Konzepte zu produzieren, wird uns der xte Aufguss einer erfolgreichen Filmreihe vorgesetzt. Lieber gut aufgewärmt, als den Geschmack nicht zu treffen. Dass diese Art und Weise wenig Platz für innovative Ideen und Kreativität bietet, erklärt sich von selbst.

Weniger ist mehr

Vielleicht wären Einschränkungen in den Möglichkeiten eine Lösung. Dabei denke ich an meine ersten zagen Gehversuche im Internet zurück. Da gab es keine vernetzten Datenkraken und nicht unzählige Video-Tutorials, die mir erklären, wie ich meine Schnürsenkel zubinden kann. Stattdessen diente mir das Netz als Quelle der Inspiration – Inhalte musste ich selber schaffen. Keine Spur von Knöpfen, die mir die Kopfarbeit abnahmen. Schreiben statt teilen, Stöbern statt Ein-Klick-Bestellungen.

Mit Hilfe präziser Technik und ausgefeilter Programmierung übernimmt ein Staubsaugroboter lästige Hausarbeit und diverse Apps listen meine Termine und Freizeitplanungen auf. Nachrichten werden auf eine Schlagzeile reduziert, damit ich nicht mehr den gesamten Artikel lesen muss. Alles zur Entlastung meines Kopfes? Hoch lebe die Bequemlichkeit? Die Vermutung liegt nahe, dass sich dort eh allerhand Unnötiges tummelt, wie zum Beispiel »Ob mein Akku das durchhält?« oder »Ob ich noch ein Hashtag mehr benutzen sollte?«.

Natürlich möchte ich damit nicht zur Verschrottung all unserer Alltagshilfen aufrufen. Aber womöglich würde beispielsweise die bewusste Wahl zur analogen Fotokamera nicht nur das Erlebnis und die Ergebnisse verbessern, sondern auch etwas Leben in die Bude bringen. Wir haben verlernt, Entscheidungen zu treffen.

Beitragsbild: Nur Monster beenden Sätze mit einem Punkt

Nur Monster beenden Sätze mit einem Punkt Warum ein simples Satzzeichen Deine Mitmenschen verunsichert

Man sollte seine Texte über den Messenger nicht mit einem Punkt beenden. Sonst wirkt man wie ein Psycho, weil man es mit der Rechtschreibung zu genau nimmt.

Die meisten Leute haben eine ungefähre Ahnung, wie man eine Textnachricht beendet. Entweder man setzt einen aussagekräftigen Smiley oder platziert bei einer Frage aus logischen Gründen ein Fragezeichen am Ende des Satzes. Manchmal hat man aber auch Lust auf ein Ausrufezeichen, falls es die Situation erfordert. Aber von einem Satzzeichen solltest Du unbedingt Abstand nehmen, damit man Dich nicht für einen durchgeknallten Psycho hält. Setze unter gar keinen Umständen einen Punkt. Am Ende wirst Du missverstanden und löst dabei so viel Verwirrung aus, dass ein weiterer sozialer Kontakt nahezu unmöglich erscheint.

Der Punkt macht den Unterschied

Du kennst solche Situationen mit Sicherheit. Du formulierst bei irgendeinem Messenger oder Chat eine lockerflockige Nachricht und setzt gedankenverloren einen Punkt. Für Dich hatte dieser keine Bedeutung; ein Punkt ist ein simpler Punkt und keine Kriegserklärung. Leider sieht es Dein Gesprächspartner anders und fragt nach, ob Du irgendein Problem hast. Dein angeblich überflüssiges Satzzeichen wurde total überzogen fehlinterpretiert und stellt statt einem Satzende eine Symbol des Zornes dar. Aus einer harmlosen Bemerkung wird schnell ein »So! Und nun halt die Fresse, Du Opfer«, weil Deine letzte Aussage aggressiv oder provozierend gewertet wird. Dabei hast Du unter Umständen nur »Danke.« getippt.

Woran kann das liegen? Laut einer Studie wurden knapp über 100 Studenten dazu aufgefordert, Textnachrichten in handschriftlicher Form sowie als Textmessage zu formulieren. Die Erkenntnis: bei der Handschrift wurden Punkte neutral bewertet, während sie innerhalb einer SMS nahezu als psychologische Kriegsführung empfunden wird.

Beispiel A:
»Oooooh Rudi! Es tuuuuuut mir leid!!!! Ich habe Deinen Geburtstag vergessen!!! Alles Gute!! Geschenk folgt! :o) :o)«

Beispiel B:
»Oh, Rudi. Es tut mir leid. Ich habe Deinen Geburtstag vergessen. Alles Gute. Geschenk folgt.«

Lieber eindeutige Emojis statt komplizierter Punkte

Wer Punkte setzt, wirkt somit wie ein Klugscheißer, ein Spießer, ein Monster. Mit so einem Menschen möchte man nicht seine Fotos vom Pausenbrot teilen oder sich gar für den Abend verabreden. Mit solchen Rechtschreibnazis hätte man eh keinen Spaß, oder doch? Dabei würde es bei einer üblichen Konversation ohne störende Gerätschaften erst gar nicht so weit kommen.

Was fehlt, ist Mimik, Gestik und Rhetorik. Doch warum Gesprächspartner davon ausgehen, dass diese Kommunikationshilfsmittel zum Beispiel bei einer Unterhaltung über das Handy auch eine Rolle spielen, bleibt ein Rätsel. Die Art und Weise miteinander zu kommunizieren hat sich freilich dank des Neulands (Danke, Merkel.) gewandelt, doch erscheint es abgefahren, dass ein stinknormales Satzzeichen unhöflich gelten kann. Damit es in Zukunft aufgrund unüberlegter Zeichensetzung nicht zu einer Blockade bei Whatsapp kommt, sollte man stattdessen auf Emojis zurückgreifen, wie zum Beispiel: ??